Historische Tatsachen Nr. 51
Dipl. Pol. Udo Walendy
Babi Jar -
Die Schlucht „mit 33.771
ermordeten Juden“ ?
Auch an diesem Denkmal in Kiew werden Hinweise auf Babi Jar, deutsche Schuld und Zahlen
abzuändern sein.
– Wissenschaftliches Sammelwerk –
Historische Tatsachen Nr. 51
Dipl. Pol. Udo Walendy
Dieses Heft ist vor
Drucklegung juristisch dahingehend uberpruft worden, das
weder Inhalt noch Aufmachung irgendwelche
BRD-Strafgesetze verletzen oder sozialethische
Verwirrung unter Jugendlichen auslosen.
Verfasser und
Verleger geben anlaslich der neuen Strafrechtslage hiermit
kund, nichts hinsichtlich des Geschehens in Auschwitz oder anderswo zu leugnen, sondern lediglich unter Bezugnahme auf das
Recht auf freie Information fur
historische Chronisten unter Masgabe strenger wissenschaftlicher Masstabe und Inanspruchnahme der grundgesetzlich garantierten Wissenschaftsfreiheit zu berichten.
Im ubrigen stehen
Verfasser + Verleger grundsatzlich auf dem Standpunkt, das
es toricht ware, wirklich Geschehenes zu leugnen, das es aber zur ersten Pflicht eines Historikers gehort, die
Beweislage nach allen Seiten umfassend zu
prufen.
„Während
des Krieges gab es einen (jüdischen Gemeindesitz),
nämlich das von Ilja Ehrenburg geleitete Antifaschistische
Komitee, mit dem der Jüdische
Weltkongreß
ständig in Verbindung stand, …
… darf
man nicht vergessen, daß die sowjetische Regierung
Hunderttausenden unserer Brüder das Leben gerettet
hat, als sie ihnen die Möglichkeit gab, den Nazis
zu
entkommen, …
„Neue Dokumente mitgenommen“
Meldung der Presseagentur AP
(Associated Press, Bern)/6,7/uz
Zahl der ermordeten Juden noch höher als
geschätzt Utl: Israelische Gedenkstätte wertet Dokumente
aus der Sowjetunion aus Jerusalem (AP).
Die deutschen Nationalsozialisten haben während des Zweiten
Weltkrieges vermutlich rund eine
Viertelmillion Juden mehr ermordet als bisher angenommen wurde. Diesen Schluß zieht
Schmuel Krakowski, Chefarchivar in
der israelischen Gedenkstätte Jad Vashem, nach einer ersten Sichtung von Dokumenten, die
er aus der
Sowjetunion erhalten hat und deren Auswertung noch in vollem Gange ist. Dieses Material könne
belegen, daß die
Gesamtzahl der Opfer bei der »Endlösung der Judenfrage«, die bisher auf rund 6 Millionen
geschätzt wird, um etwa 250
000 höher sei, sagte er jetzt in Jerusalem.
Die Unterlagen belegen laut Krakowski erneut, daß
die damals in der
UdSSR verübte ‚Grausamkeit, vor allem der Deutschen, weit über alles hinausging, was wir
aus anderen Ländern kennen‘.
Der Archivar, selbst Überlebender des Ghettos von Lodz, erklärte weiter, es
stelle sich auch heraus, daß die
Evakuierung sowjetischer Juden vor den anrückenden Deutschen seinerzeit ‚weniger
erfolgreich war als wir
dachten. Das bedeutet, daß mehr Juden, als wir annahmen, von den Deutschen gefaßt wurden‘. U.
a. zeige sich nun, daß
erheblich mehr Ghettos, ‚in denen Juden lebten und später ermordet wurden‘ existiert
hätten, als seither geglaubt
worden sei. So könnten nun derartige Ghettos auch in der Ukraine, in Gomel in
Weißrußland, in Smolensk und in
vielen anderen Orten nachgewiesen werden.
Die Israelis erhielten erstmals Zugang zu diesen
Dokumenten, als Krakowski und
der Direktor von Jad Vashem, Jizchak
Arad, im Jahre 1989 die Sowjetunion besuchten.
Später wurde ihnen erlaubt, das Material mit nach
Israel zu nehmen. Es
besteht vor allem aus Aufzeichnungen deutscher und sowjetischer Stellen, aus
Briefen, Tagebüchern und aus
schriftlichen Erinnerungen, die von dem gegen Ende des Krieges ins Leben gerufenen Jüdischen Antifaschistischen Komitee
gesammelt wurden. Seit bekannt wurde,
daß diese Unterlagen in Jad Vashem lagern, erscheinen dort immer häufiger Einwanderer aus
der UdSSR, die nach
Hinweisen auf vermißte Angehörige suchen.“
|
Ich will Ihnen jetzt von zwei
Episoden berichten, die zum Kapitel »Wie verdient man
Millionen, indem man Geschichten erzählt« gehören!
…“
Nahum Goldmann, „Das Jüdische Paradox“, Köln/Frankfurt
1978, S. 230, 231, 263, 180.
Nahum Goldmann
leitete den Judischen Weltkongres von seiner Grundung 1938 an bis 1977 und war von 1956 bis 1968 zugleich auch Prasident der Zionistischen Weltorganisation.
Copyright by Verlag für Volkstum und Zeitgeschichtsforschung D 4973 Vlotho Postfach 1643 1992
ISSN 0176 - 4144
Konten des Verlages: Postscheck Essen 116162 - 433
(BLZ 360 100 43)
Kreissparkasse Herford 250 00 2532 (BLZ 494 501 20)
*
* *
Werdegang
dieser Meldung über das, was ein
Mann erzählt hat:
„Nazi-Judenmorde
Jerusalem
– Die Nazis haben mehr Juden ermordet, als bisher
angenommen. Neue Forschungen gehen von über 6,25 Millionen
Opfern aus.“
Blick, (Tageszeitung),
Zurich, 17. 12. 1991, S. 5 Gleichlautend Westdeutscher Rundfunk, Koln
am
17.
12. 1991
The
Daily Gazette World, USA
16. 12. 1991
Druck:
Kolle Druck, D 4994 Pr. Oldendorf
Babi Jar –
Die Schlucht „mit
33 771 ermordeten Juden“ ?
In der Schlucht Babi Jar, nicht
weit von Kiew, ja „in einem Vorort im Nordwesten von Kiew beim jüdischen Friedhof “ gelegen, soll das
Einsatzkommando 4a unter
Standartenfuhrer Paul Blobel am
29. und 30. September 1941
(also binnen zweier Tage!) 33 771
Sowjetburger, zumeist Juden, erschossen haben.
Anschliesend sei die Schlucht
in der Weise gesprengt worden, das die Leichen allesamt unter dem
herabgefallenen Erdreich zwei Jahre lang verschuttet blieben.
1943 soll derselbe Paul Blobel mit seinem Kommando, einem Bagger und 370 Juden alle wieder „enterdet“, verbrannt und
spurlos zum Verschwinden
gebracht haben. Man ist an die Geschichte des „Baggers von Treblinka“ erinnert, der „3000 Leichen mit einem Hub schaffte“ (vgl. HT Nr.
44 S. 17).
Spuren – wie üblich, keine! Zeugen fur die
mysteriose Beseitigung
aller Uberreste gibt es auch nicht, da alle „Arbeitsjuden“ nach der „Enterdungsarbeit“ (welch fremdlandische Worte!) ebenfalls
erschossen, eingeaschert und verschwunden sein sollen.
Nicht
einmal gesprengte, umgeschichtete und mit Verwesungssubstanzen durchsetzte Bodenbestandteile
gaben etwas an Beweisen her! Patronenhülsen waren nicht gesammelt, später aber auch
nicht gesucht oder gefunden worden!
Das Fehlen jedweder Spuren
hindert jedoch den Mitarbeiter des Instituts fur Zeitgeschichte
Prof. Dr. Wolfgang Benz
nicht, ohne Beweis zu behaupten, „das
Spurenbeseitigen gelang nicht vollständig, nach dem deutschen Rückzug fielen der Roten Armee noch
reichlich Beweise der Verbrechen von Babi Jar in die Hände.“ 1)
Im Nurnberger „Prozes gegen die
Hauptkriegsverbrecher“ hat
der sowjetische Anklager Oberjustizrat Smirnow am 18. Februar 1946
erklart:
„Mehr als 195 000 Sowjetbürger wurden in Kiew zu Tode gefoltert,
erschossen und in ‚Mordwagen‘ vergast, darunter:
1. über 100 000 Männer, Frauen, Kinder und alte
Leute in Babi Jar. …
Die Zeugen L.K. Ostrovsky, C.B. Berlland, W. Ju. Davydov, Ja. A. Steyuk und
I.M. Brodsky, die am 29. September1943 den Erschießungen von Babi Jar entkamen,
sagten aus:‚Wir waren Kriegsgefangene im Konzentrationslager von Syretsk am
Stadtrand von Kiew. Am 18.
August wurden hundert Mann von uns nach BabiJar abkommandiert.
Dort legte man uns Fesseln an und zwang uns, die Leichen von Sowjetbürgern, die von den Deutschen
ermordet worden waren, auszugraben und zu verbrennen. Die Deutschen hatten
Granitgrabsteine und eiserne Gitter vom Friedhof dorthin gebracht. Wir benutzten die
Grabsteine als Unterlagen, legten Schienen darauf und auf die Schienen die
eisernen Gitter als Ofenrost.
Wir legten eine Schicht Brennholz auf die eisernen Gitter, dann eine
Schicht Leichen auf das Brennholz.
Dann legten wir wiederum eine Schicht Holz auf die Leichen und
begossen das Ganze mit Petroleum.
In dieser Reihenfolge wurden die Leichen in mehreren Schichten
übereinander gelegt und dann in Brand gesteckt Jeder dieser »Öfen« konnte ungefähr 2500 bis 3000 Leichen
fassen.
Die Deutschen hatten besondere Truppenabteilungen für die Abnahme von
Ohrringen und Ringen von den Leichen und zum Ausziehen der Goldzähne.
Sobald alle Leichen verbrannt waren, wurden neue Öfen errichtet.
… Die Knochen wurden in einer Mühle in kleine Stücke zermahlen, die Asche, um keine Spuren zu
hinterlassen, befehlsgemäß in Babi Jar verstreut. So arbeiteten wir 12 bis 15
Stunden jeden Tag.
Um die Arbeit zu beschleunigen, benutzten die Deutschen
Ausgrabungsmaschinen. Vom 18. August bis zum Tage unserer Flucht am 29. September wurden ungefähr 70
000 Leichen verbrannt.‘“ 2)
Man beachte: 100 000 erschossen – und zwar „in wenigen Tagen während dieser furchtbaren, sogenannten Aktion … Vor der
Erschießung wurden alle splitternackt ausgezogen
und mißhandelt“ 3) –, 70 000 bis zum 29. 9. 1943 verbrannt, die Leichen von mit Fesseln
versehenen Gefangenen
ausgegraben, obgleich die Deutschen „Ausgrabungsmaschinen“
(Mehrzahl) hatten.
Diese mit Fesseln versehenen
Gefangenen arbeiteten 12–15
Stunden taglich. Nach 5 Wochen ausmergelnder Arbeit gelang ihnen muhelos die
Flucht. Die geschilderten »Öfen« brannten
alle vorzuglich, obgleich dies mit Holz und Petroleum gar nicht moglich gewesen
sein konnte 4). Die „in kleine Stucke“ zermahlenen Knochen, wurden ausgerechnet, „um alle Spuren zu beseitigen“,
im Gelande Babi Jar verstreut, wo vermutlich am wenigsten gesucht werden wurde
und wo sie auch niemals gefunden wurden! – Anklager und Richter in Nurnberg schamten sich ob
solcher widerlichen und primitiven Schauergeschichten nicht!
Am 14. + 19. Februar 1946 spulte
der sowjetischjudische Genosse Smirnow verlogene Hastiraden in bisherigem
sowjetamtlichen Stil weiter ab – „Kinder lebendig in Gruben geworfen (IMT, Bd.
VII, S. 592, 593), lebendig zerrissen und ins Feuer geworfen (S. 597), mit rostigen
Sägen zersägt (S. 598), in Gaswagen vergast (S. 598), im Meer ertränkt (= 3000,
S. 599), Guillotine in großem Ausmaß verwendet (S. 604), Knochenmühle 200 m3
Knochenmehl erstellt, fahrbare Krematorien auf LKW verwendet (S. 644),
Wandermühlen zur Vermahlung der Menschenknochen (S. 484), überall die gleiche
Einrichtung der Gaskammern, überall die gleiche Planung der Vernichtungslager,
der gleiche Bau der übelriechenden Todesmaschinen (Gaswagen) (S. 484), überall
wurde die erste Schicht der Erschossenen mit Chlorkalk bestreut, dann zwangen
die Mörder die verurteilten hilflosen Menschen, sich auf die erste Reihe der
Toten zu legen, die mit einer blutgemischten ätzenden Masse bedeckt waren (S.
485), 200 000 im Lager Janow getötet“ (S. 634).Unter Bezugnahme auf Babi Jar
verlas er eine „Zeugenaussage vor der Auserordentlichen Staatlichen Kommission der
UdSSR uber Kiew“ von Gerhard Adametz. Auch dieser erschien naturlich nicht in
Nurnberg und konnte somit ebenfalls nicht ins Kreuzverhor genommen werden.
Welcher Anklager und
Tribunalrichter war denn schon an solchen Nachprufungen interessiert?! Artikel 21 des Londoner
Statuts vom 8. 8. 1945 hatte sie ja allesamt
verpflichtet, jegliche seitens einer der Siegermächte
vorgelegten oder vorgetragenen „Dokumente“ – und um solche
handelte es sich auch bei den Ergebnissen der sowjetischen
„Untersuchungskommissionen“ und deren Zeugenfeststellungen! – als „allgemein bekannte historische Tatsachen“ anzuerkennen und eine
Nachprüfung nicht zuzulassen!
Das diesbezugliche „Dok. USSR-80“
wurde in der blauen
Serie des IMT-Prozesses nicht abgedruckt, so das Nachforschungen spateren
Historikern erschwert wurden!
Adametz soll ausgesagt haben:
„Unser
Leutnant Winter meldete unseren Zug
dem Oberleutnant Hanisch, Zugführer der Schutzpolizei der
Abteilung 1005 a. Es gab dort einen Verwesungsgeruch, der uns
krank machte. Wir hielten uns die Nasen zu und den Atem an.
Oberleutnant Hanisch hielt dann an uns eine Ansprache,
aus welcher ich mich an
die folgenden Teile noch entsinnen kann:
‚Sie sind
nun an der Stelle angelangt, an der Sie Dienst tun
und Ihre Kameraden unterstützen müssen.
Sie riechen
schon etwas, das kommt dort hinten aus der Kirche. …‘
Wir sahen
auf dem Feld ungefähr 100 Häftlinge, die von
ihrer Arbeit ausruhten. Jeder Häftling war an beiden
Beinen gefesselt mit einer ¾ m langen Kette.
Die
Häftlinge trugen Zivilkleidung …
Die Arbeit
der Häftlinge bestand, wie wir später festgestellt
haben, darin, Leichen, welche an diesem Ort in zwei
großen Gräbern beerdigt waren, auszugraben, zu
transportieren, auf Haufen zu legen und zu
verbrennen. Es ist schwer festzustellen, aber ichglaube, daß 40 000 bis 45 000
Leichen hier an dieser Stelle beerdigt waren. Ein
Massengrab war in einem Panzergraben, welcher teilweise
mit Leichen aufgefüllt war. Der Graben war ungefähr 100
m lang, 10 m breit und
4 bis 5 m tief. …
An dem Tage,
an dem wir an diesem Ort ankamen (ungef. 10. September 1943) waren
ca 3–4 kleine Leichenhaufen im Felde aufgeschichtet.‘
Es ist
interessant, zu sehen, was die Faschisten unter ‚kleinen Haufen‘ verstehen. Ich
zitiere weiter:
‚Jeder
dieser kleinen Haufen bestand aus zirka 700 Leichen und war ungefähr 7 m lang,
4 m breit und 2 m hoch. …
Ich
beobachtete hier sowie an anderen Stellen, das die folgende Arbeitsweise
angewandt wurde: (Verbrennen von Leichen). Die Leichen wurden mit eisernen
Haken an einen bestimmten Ort geschleppt und dort auf eine Holzunterlage
gelegt. Anderes Holz wurde dann ringsum angelehnt, das ganze mit Öl und Benzin
übergossen und angezündet. …
Ungefähr am
29. September 1943 brachen um 4.15 Uhr früh bei starkem Bodennebel etwa 30
Häftlinge aus. Sie hatten ihre Fußketten abgestreift …“ 5)
Kiew –
Nordwest
Babi
Jar = hiervon im Nordwesten, nördlich vom Lazarett und Friedhofgelände
Stadtplan bearbeitet v. Vermess. Abt. 16, Heeresgruppe Kiew,
Juli 1918
Die hier nur auszugsweise
wiedergegebene Anklage des
Genossen Smirnow erscheint uns als Musterbeispiel sowjetischer Frechheit,
Primitivitat und Unlogik an sich als zu grotesk, um einer
wissenschaftlichen Analyse unterzogen werden zu sollen. Doch angesichts
der internationalen Bedeutung
der Urteile von Nurnberg 1945–1947 scheint dieses dennoch notwendig zu sein.
(1) Welch Unsinn ist es, zu
unterstellen, ein Oberleutnant hatte vor einem Zug
Schutzpolizisten eine Ansprache in einer Situation gehalten, da
sich die Angetretenen die
Nase zuhielten und den Atem anhielten, und erklart, „Sie riechen schon etwas, das kommt dort hinten aus der Kirche“,
wahrend sich in Wirklichkeit dicht neben ihnen „auf dem Felde 3–4 Scheiterhaufen mit je 700 Leichen
aufgehäuft“ befunden haben sollen!
(2) Wie kann die geschilderte „Arbeitsweise“ zur Verbrennung von so zahlreichen
Leichen auf grosen offenen Scheiterhaufen „angewandt“ worden sein, wahrend
die Sowjets
selbst eingestanden, das sich analoge Versuche nach der gewaltigen Schlacht von
Stalingrad im Winter 1942/1943
nicht bewahrt haben und man erneut zur Bodenbestattung uberzugehen gezwungen war?4)
(3) Wie konnen Haftlinge mit schweren
Fusketten uberhaupt
solche „Arbeiten“, wie geschildert, ausfuhren?
Und dies zumal in einer Zeit, da
angesichts des rasanten Vormarsches der Roten Armee Eile
geboten war, „Ausgrabungsmaschinen
zur Verfugung standen“ und es galt, „40 000–45 000 Leichen“ – bzw. „70 000, 100 000, 120 000 oder gar 200 000“! –
zu verbrennen und samtliche
Spuren zu beseitigen?
(4) Was mussen das fur Fusketten
gewesen sein, die die
Haftlinge wochenlang als Fesseln bei ihrer muhseligen Arbeit ertragen haben, die sie
aber dann plotzlich offenbar leicht und gleichzeitig „abstreifen“ konnten? 1991 erfahrt man dann, Vladimir Davidov habe „bei einer toten Frau ein paar rostige Scheren gefunden, mit
deren Hilfe er seine Fußketten aufbekommen habe, – obgleich sie geschmiedet
waren“. 6)
(5) Genosse Smirnow berief sich auf
den mit tausenden von
Leichen angefullten Panzergraben. Er auserte sich jedoch mit keinem Wort
daruber, wann denn dieser Panzergraben wo angelegt worden
sein soll? Das behauptete Massenverbrechen soll bekanntlich
unmittelbar nach
Einnahme Kiews durch die Deutschen ausgefuhrt worden sein. Also muste es sich
um einen russischen Panzergraben handeln. Doch einen solchen gab es nicht! War
doch die Strategie der Roten Armee 1941 ausschlieslich darauf
ausgerichtet, sofort bei dem vom Kreml auszulosenden
Kriegsbeginn weit „in das Hinterland des
Feindes vorzudringen“. Bei dieser strategischen Planung waren keine
solchen Verteidigungsanlagen, geschweige denn weit im eigenen
Hinterland, vorgesehen
gewesen ! 7) Im ubrigen sollten – den von der Literatur ubernommenen
„einhelligen“ Aussagen zufolge – jene Massenmorde am 29. + 30.
9. 1941 nicht in einem
Panzergraben, sondern in einer
Schlucht begangen worden sein!
(6) Beachtlich fur die behaupteten
„Einsatzgruppen-Morde“ in der zweiten Halfte des Jahres 1941 oder auch 1942, so auch hier
fur Babi Jar bleibt:
Die Sowjets haben die
Weltoffentlichkeit uber derartige Verbrechen – „40 000 – 45 000“ hier, „2 ½ Millionen Massenmord-Opfer“ insgesamt ! – in
keiner Weise zeitgerecht informiert, obgleich ihre
Partisanen davon Kenntnis hatten
erlangt haben mussen!
Und in Kiew waren auf Grund
umfangreicher Brandlegungen, an denen masgeblich Juden
beteiligt waren 8),
und Heckenschutzeneinsatzen deutsche ergeltungsmasnahmen durchgefuhrt worden,
zu denen sogar 15–18 Mann des Sonderkommandos
(Sk) 4a abkommandiert worden
waren. Diese Masnahmen, uber deren Ort und Umfang nichts Definitives
bekanntgeworden ist,
wurden nach den Grundsatzen des Kriegsrechts durchgefuhrt und erfasten
keineswegs die judische Bevolkerung, sondern nur Tater und wohl auch
Tatverdachtige.
Diese Masnahme der Wehrmacht
hatten die Sowjets
nicht zum Anlas genommen, anzuprangern.
Entwicklungsgeschichte
Die ersten Berichte über „die Massaker von Babi Jar“ erreichten die westliche Öffentlichkeit durch die Jewish Telegraphic Agency (JTA) im Oktober 1941. Ausschließlich von dieser Quelle wurden die weiteren
Informationen vermittelt.
JTA war wahrend des Zweiten
Weltkrieges der Hauptverbreiter
judischer Nachrichten von Europa und pragte bereits am 22.
November 1942 als erste den Begriff „Holocaust“ fur das, was
den Juden von den Deutschen
angetan werde. JTA operierte
von New York
City, aber auch von einem Buro in London aus und pflegte Kontakte zum polnischen
Untergrund und zum Jewish-Anti-Fascist
Committee in Kuibyshew, dem Regierungssitz der UdSSR wahrend
des Ruslandfeldzuges.
Am 16. 11. 1941 berichtete JTA unter Berufung auf eine „unanfechtbare
Quelle irgendwo in Europa“, das „in Babi
Jar 52 000 Frauen und Kinder erbarmungslos und systematisch in Einklang mit der kaltblütigen
Nazi-Ausrottungspolitik ermordet“ worden seien. Am 31. 12. 1941 – nach 6-wochigem
Schweigen uber dieses Thema – verlautete JTA aus
Kuibyschew:
„Die Nazi-Militärführung hat
Tausende von Juden in einem verminten Friedhofgelände
von Babi Jar zusammengepfercht. Die Opfer, die meisten von
ihnen Frauen, wurden anschließend von den explodierenden
Minen getötet.“
Am 6. Januar 1942 uberreichte
Ausenkommissar Molotow
– wohl inspiriert von seiner judischen Frau, die Mitglied des Zentralkomitees und
Industrieministerin war
– den westlichen Alliierten in einer diplomatischen Note die Geschichte von Babi Jar,
diesmal allerdings in der
Version, das „die deutschen
Banditen 52 000 Kiewer Juden in eine Grube auf dem Jüdischen Friedhof in Babi Jar schichtweise
»machine-gunned« (also mittels Maschinengewehren) niedergemacht“ hatten.
Am 28. Oktober 1942 meldete JTA unter Berufung auf sowjetische
Partisanen:
„Diese Exekutionen bei Babi Jar
in Kiew wurden täglich weiter durchgeführt. Berge
von Leichen wurden aus Frachtkarren (carts) jeden Tag in den Dnjepr gekippt. …
Die Deutschen haben 32 jüdische
Waisenkinder mit Panzern überfahren, andere
Waisenkinder mußten sie begraben.“ 1943 wurde
es still um jene „52 000 Ermordeten von Babi Jar“. Am 28. Februar 1944 verwies der Moskauer Rundfunk indessen auf „die deutschen Exzesse in Kiew“ ohne
Erwahnung von Juden oder Babi Jar: „Während der deutschen Besetzung
von Kiew wurden mehr als 195 000 Sowjetbürger zu
Tode gequält, erschossen, vergiftet in Gaswagen.“ 9)
Inzwischen hatte sich das NKWD
eingeschaltet. Seine Fahigkeit
war bekannt, jeden beliebigen Zeugen zu jedweder Aussage zu bringen. Prawda und Iswestija, sekundierten mit der
Nachricht, 40 000 Kiewer Einwohner hatten einen Brief an Stalin
unterschrieben, aus dem
hervorginge, das in Babi Jar mehr als 100 000 Menschen ermordet worden seien. Die
westliche Presse ubernahm,
wie mit der New York Times vom
29. November
und 4. Dezember 1943 belegt, diesen „Tatbestand“.
War ja schlieslich „amtlich“
verlautbart worden!
Im November 1943 war eine Gruppe
westlicher Journalisten, unter ihnen der New York Times Korrespondent W. Lawrence, nach
Kiew eingeladen worden. Er berichtete, das die „von dem Massaker übrig
gebliebenen Nachweise dürftig“ waren
und nicht ein einziger Kiewer Burger gefunden wurde, der als
Zeuge etwas daruber zu berichten
wuste.10) Dies hinderte jene Zeitung jedoch nicht, am 4. Dezember 1943 erneut
kritiklos die sowjetischen Anklagen von „100 000 in Kiew umgebrachten Sowjetbürgern“ zu
ubernehmen.
Die west-alliierte Propaganda
feuerte allerorten sowjetische
Greuel- und Falschungsmunition. Beispiel Katyn: Die verlogene sowjetische
Version vom „Tatgeschehen“, derzufolge die Deutschen die
Morder an den 14
500 polnischen Offizieren seien, wurde ungeachtet besserer Kenntnis bis weit uber
das Kriegsende hinaus ubernommen.
Beispiel Lemberg: Bereits im
August 1941 hatte Associated Press eine Tass-Meldung kritiklos
weiterverbreitet, derzufolge
zahlreiche Burger „ein deutsches Massaker in Lemberger
Gefängnissen an 40 000 Ukrainern Ende Juni 1941 bezeugten“,
obgleich die Deutsche Wehrmacht
Lemberg erst am 1. Juli 1941 eingenommen hatte und eine grose Zahl
Ukrainer kurz zuvor dort vom NKWD ermordet worden waren!
Das Hauptquartier der 12. U.S.
Armee in Europa – so New York Herald Tribune vom
1. Mai 1945 – lies „100 000 Kiewer Bürger“ nicht in Babi Jar
verschwinden, sondern
unter Hinweis auf die Aussage eines gefangenen deutschen Arztes – Gustav Stubbe
– mittels „Phenolspritzen von Nazi-Ärzten“.
Man erspare sich die Suche
nach den Spuren. Die gibt es auch nicht.
Im Fall Babi Jar haben die
Sowjets ihre artspezifische Methode angewandt wie im Fall
Katyn und spater in
Auschwitz: zunachst aufwendige Pressekampagne, dann „gerichtsmedizinische
Untersuchungskommission“ mit umfangreichem „Bericht“ und
anschliesend „Kriegsverbrecherpozesse“ 11), jeweils in eigener
Regie ohne Rucksicht
auf das Leben deutscher Menschen, ohne Rucksicht auf Recht und Wahrheit!
Die Vernichtung deutscher
Menschen und Deutschlands uberhaupt war ja ihr Kampfziel! Daran andert
auch die Tatsache nichts, das – der internationalen Optik
wegen – fur die „gerichtsmedizinische Untersuchung“ in beiden Fallen
einige naive
Reporter (im Fall Katyn mit dabei der amerikanische Botschafter Harriman und seine
Tochter) hinzugezogen wurden.
Ihren Forschungseifer (im Fall Katyn) hat man freilich zu dampfen
verstanden, zunachst mit monatelanger Verzogerung, dann
mit unbeheizten Zelten, die man ihnen im Winter 1943/44
zur Verfugung stellte.
Im Fall Babi Jar klappte die
Regie zunachst nicht ganz so.
Das wurde erst nach Kriegsende anders.
Man „fand deutsche
Akten“. Und so wurden fur die Propagandaknechte, Kirchenapostel und alle sonstigen
neureichen Moralprediger,
wie man sie insbesondere unter den „wissenschaftlichen Literaten“
mit und ohne Professorentitel, den politischen Bildungsstellen 12)
und Schulbuchautoren findet,
die bei allen offentlichen Schaustellungen anzutreffen sind, die unkritisch
ubernommenen Einsatzgruppenmeldungen
die einzigen Beurteilungskriterien.
Diese Herrschaften schreiben
Auftragsromane, kopieren
unbewiesene Behauptungen hochgelobter Zeitgrosen, predigen selbst an
Universitaten oder
als Gutachter vor Gericht das, was gewunscht wird, und zwar ohne Sachverstand
und ohne Gewissen nach
dem unverandert opportunen Motto Sefton Delmers: „Dreck, Dreck und nochmals Dreck“ auf Deutschland bzw. die deutsche
Geschichte.
Videofilm: „Der Prozeß von
Babi Jar“
Zunächst galt es, den
„Tatort“ zu erkunden.
Schon hierbei taten
sich die Ankläger schwer.
Sowjetunion
heute, die Zeitschrift der
Sowjetbotschaft in
Bonn/Koln, verwies am 29. 1. 1991 auf eine Anfrage nach der
genauen Lage von Babi Jar lediglich auf eine Gedenkstatte in Kiew; man moge sich dort erkundigen.
Naheren Aufschlus erwarteten wir von einem Videofilm „Der Prozeß von Babi
Jar“, der von der
Frankfurter Studio- und Programmgesellschaft, einem Unternehmen der Frankfurter
Allgemeinen Zeitung, vertrieben
wird. Hiernach liegt die Bergschlucht Babi Jar in einem Vorort
von Kiew. Punkt.
Vier
Tage nach Eroberung der Stadt durch die deutsche Wehrmacht hatten
Angehorige der Einsatzgruppe C und des Sicherheitsdienstes (SD) sowie
Polizeieinheiten und
ukrainische Hilfstruppen 33 771 Juden teils mit Genickschus, teils
mit Maschinengewehren umgebracht.
Es
handele sich um „das größte Massaker in der Geschichte der
Ukraine unter deutscher Besetzung“.
„Der Prozeß
von Babi Jar zeigt Ausschnitte aus dem Kriegsgerichtsverfahren
des Jahres 1946 in Kiew gegen 15 Deutsche, darunter 3 Generale.
Insgesamt werden Aussagender Angeklagten, Zeugenvernehmungen, Verhöre, Urteilsverkündung
und öffentliche Hinrichtung von 12 der 15 Angeklagten
dokumentiert. Bild- und Tonmaterial wurden 1989 überhaupt
zum ersten Mal gezeigt.“
Warum
eigentlich so spat? Inhalt dieses Filmes:
Das
Filmmaterial stammt aus dem sowjetischen Staatsarchiv in Kiew, das
samtliche Dokumentationen uber diesen Fall enthalt. Doch seltsam:
„Es gibt nur wenige
Fotos sowohl von den ntersuchungskommissionen als auch den Ausgrabungen vom
November 1943. Originalfotos oder Dokumente oderFunde von den Massenverbrechen
als solchen gibt es keine.
Das Prozeßmaterial ist nur
unvollkommen.“
Man
hole tief Luft und verweile einen Augenblick angesichts dieser dokumentierten
Aussage!
Willi
Dresen, Staatsanwalt und stellvertretender Behordenleiter der
Zentralstelle der Landesjustizverwaltungen in Ludwigsburg,
hingegen schafft es, nachfolgende „Dokumentarfotos
von den Verbrechen in Babi Jar“ zu veroffentlichen, die allesamt plumpe Malereien sind. Sie sagen zudem uber
Verbrechen gar nichts aus.
Deutsche
Soldaten sind nicht sichtbar. Alle Gestalten sind dunkel/helle
Farbkleckse!
Willi
Dresen und Ernst Klee schaffen es auch, langatmige Greuelromane aus der
sowjetischen Zeitschrift Junost
kritiklos zu
ubernehmen und als authentische Tatsachenberichte auszugeben,13) die
dann spater die Autoren
von „Die Schoah von Babi Jar“ wiederum abschreiben und als Quellenbeleg
den Staatsanwalt Willi Dresen
anfuhren.14)
Der genannte Videofilm vermittelt
nur sehr unzusammenhangende Ausschnitte aus dem sowjetischen Schauprozes, Aussagen
von „Zeugen“ und Angeklagten, die so auswendig gelernt und
selbstbelastend vorgetragen wurden (die 3 deutschen Generale
waren weder
zu sehen noch mit Namen erwahnt), wie man dies bei samtlichen sowjetischen
Schauprozessen der Stalin-Ara
gewohnt ist. Auser diesen Aussagen, die keinen Geschehensvorgang
rekonstruieren, erfahrt der
Betrachter keinerlei
Beweisfuhrung, kein einziges Foto, keinen Fundgegenstand. Dem
Betrachter wird auch vorenthalten,
was das „Gericht“ uberpruft und erwiesen haben will. Warum wohl ist selbst
„das Prozeßmaterial nur unvollkommen“,
wo doch die Sowjets 1946 Zeit und Machtmittel genug
hatten, um alle Beweisgrundlagen zu erforschen und zu
prasentieren?
Bewuste Tatsachenverdrehungen
werden zusatzlich dadurch
bestatigt, „daß die sowjetische Regierung jahrzehntelang
versucht hat, die Tragödie von Babi Jar vergessen zu machen
oder zu verfälschen. Sogar ein Vergnügungspark oder eine
Sportstätte sollten in dieser Schlucht errichtet werden.
Das Kriegsdenkmal, das 1978 errichtet wurde und auf
mehr als 100 000 Mordopfer der Deutschen verweist, steht
nicht in der Schlucht von Babi Jar, sondern in der Stadt Kiew.
Es gibt keinen Hinweis, daß die meisten Opfer Juden waren.
Erst im Jahr 1988 wurde in Kiew ein Babi Jar Zentrum
gegründet.“
So der Kommentator des genannten
Videofilms. Er hat
verschwiegen, das die Sowjets nach Kriegsende aus
der Schlucht von Babi Jar „eine
städtische Müllkippe, nachher auch eine
Müllverbrennungsstelle“ gemacht haben! 15) Andere
behaupten: einen Sportplatz!
16) Beide haben recht: Die Schlucht wurde mit stadtischem Mull aufgefullt
und darauf ein Sportplatz angelegt! Man kann dies weder als
„museale Rekonstruktion“
noch als gedenkwurdige Anlage einstufen.
Zur Sache ist in dem Film nichts
weiter ausgefuhrt.
Die langwierigen Szenen uber die
gegenwartigen Lebensablaufe in Kiew tragen nichts zur
Aufhellung der historischen Ereignisse bei.
Um Aufklarung, wie sie in jedem
kleinen Kriminalfall von
der Polizei aller Lander gehandhabt wird, hat sich die russische Regierung bei
diesem „größten Massaker in der Geschichte der Ukraine
unter deutscher Besetzung“ seit Ende 1943 nicht bemuht; auch nicht unter Perestroika - und
Glasnost-Vorzeichen. Ihre Anklagepostulate gegen die (in diesem Fall)
Einsatzgruppe C, deutsche Polizei und Wehrmacht
beherrschen indessen
nach wie vor alle ihre Propaganda-Medien so, als sei der Beweis langst
erbracht und bedurfte keiner Beweisfuhrung mehr.
Der britische Geheimdienst hatte nichts erfahren
Ein offizielles britisches Dokument ist in diesem Zusammenhang
außerordentlich aufschlußreich:
„Die beste britische
Nachrichtenquelle über die russischen Fronten war nicht die sowjetische Regierung oder die
russische Militärmission in London,
sondern die britischen Dechriffrierbehörden, die über den Enigma-Verkehr 17) der deutschenStreitkräfte an der Ostfront informiert
wurden …
Gegen Ende 1941 protestierte die
britische Regierung auf höchster diplomatischer
Ebene gegen die Weigerung der sowjetischen Behörden, sie über ihre eigenen Belange mit
Nachrichten zu versorgen; und sie
wiederholte ihren Protest gegen Ende 1942 und im Januar
1943. …
Zu Beginn des Jahres 1942 waren die Russen immer noch nicht gewillt, selbst
technische Geheiminformationen über erbeutete Waffenausrüstung des Gegners mit England
auszutauschen. …
Kein Hinweis
darauf, das die Opfer Juden waren!18)
Aber in London, so gut wie in
Moskau schien allein der Versuch, die Nachrichtenkontakte zu intensivieren, den
Widerstand der Russen hiergegen zu vergrößern. …
Noch im August 1942 berichtete
das vereinte Nachrichtenkomitee der Engländer und
Amerikaner, daß weder London noch Washington bislang von
Rußland irgendeine Geheimnachricht von Wert über die deutschen
Operationen oder Absichten erhalten habe. Und auf der
Casablanca-Konferenz im Januar 1943 beschwerten
sich immer noch die Generalstäbe der Vereinigten Staaten und
Englands über die Schwierigkeit, von den Russen
Informationen zu erhalten, selbst um ihnen Hilfe zukommen zu lassen. Schon bald nach dem
deutschen Angriff auf Rußland erhielt
Whitehall 19) eine reguläre
Nachrichten-Übersicht über den Verlauf der Operationen mit Hilfe des geknackten Enigma-Codes.“ 19)
„Babi
Jar, September 1941: Jüdische Sowjetbürger oberhalb der Schlucht. Vor der
Ermordung werden sie gezwungen, sich
auszuziehen.“
Ernst Klee/Willi Dresen, „»Gott mit uns« Der deutsche Vernichtungskrieg im
Osten 1939–1945“, Frankfurt/M S. Fischer Verlag 1989, S. 125.
Das
als „Fotodokument“ ausgegebene Bild ist ein
durchgängiges Gemälde. Die Gestalten bestehen
aus helldunklen Farbklecksen ohne Schattenübergänge
und genaue Konturen.
Die Machart ist die gleiche, wie man sie bei
den meisten solcher Greuelbilder findet.
Für
eine Mordszene gibt das Bild nichts her. Kein
deutscher Soldat
ist erkennbar. Herkunft ist unbekannt. Ortsbestimmung bleibt
anonym.
„Babi-Jar,
September 1941: Die Mörder wühlen in der
Habe der Ermordeten.“
Ernst Klee / Willi Dresen „ ≫Gott mit uns≪ Der Vernichtungskrieg im Osten 1939–1945“, Frankfurt/M
1989 S.
Fischer Verlag, S. 125.
Das
typische Greuelgemälde in hell-dunkel-Kontrasten ohne klare
Konturen und Gesichter, ohne Ortsbestimmung, Herkunftsnachweis,
Bestätigung wird als „Fotodokument“ mit verbindlichem
Text für angebliches historisches Geschehen
ausgegeben!
Widerlich! Erkennen kann man
nichts Konkretes, was die Ausschnittvergrößerung noch deutlicher macht.
Mitherausgeber dieser Machwerke
ist Staatsanwalt Willi Dreßen, stellvertretender Behördenleiter der
Zentralstelle der Landesjustizverwaltungen in
Ludwigsburg!
„Zeugen und Wissenschaftler berichten“
Der Weltjudenkongres
hat 1943 in dem von ihm in New York herausgegebenen „The Black Book“ als Opfer von Babi Jar 50 000 – 80 000
Juden genannt und das Fehlen bzw. „die restlose Beseitigung jeglicher Spuren“ bestätigt. 20)
„Zeuge“ Aloshin (Vorname bleibt ungenannt) wuste zu
berichten, nicht etwa, was er selbst gesehen hatte, sondern was ihm „ein deutscher Architekt, der sich der Tat rühmte“,
erzahlt hat: Erschießen der
Juden mittels Maschinengewehren auf einer Plattform oberhalb der Schlucht, dann seien die Leichen in die Schlucht geworfen und von Kriegsgefangenen begraben worden, was mehrere Tage
Zeit in Anspruch nahm.
– Also keine Minen, keine Sprengung der Schlucht! Doch
das stimmt nicht. Nicht mit „Maschinengewehren“ und nicht „oberhalb“,
sondern „mit Genickschuß in der Schlucht“ seien 33 771 Menschen ermordet worden.21)Auch
„das Zweite deutsche Fernsehen bestatigt“ „in der Schlucht, allerdings dort vor einer Grube“.22)
Nein, stimmt auch nicht: „Als sie (die
Juden, – d. Verf.) nach der Prügeltour die Schlucht erreichten, mußten
sie sich, aufgeteilt in kleine Gruppen, reihenweise auf den Boden legen. Dann trat das
Erschießungskommando in Aktion. Eine MG-Salve,
ein paar Schaufeln Erde, die die Leichen nur
notdürftig bedeckte, dann wurde die nächste Gruppe in die
Schlucht getrieben.“ 23)
Jeder, der schon einmal ein MG –
ein leichtes oder schweres
Maschinengewehr – gesehen hat, weis, das es nahe der Mundung eine Standerung
zur Gewichtsauflage, Richtungsunterstutzung,
Sicherung der Patronenzufuhr und zum Abfangen des Ruckstoses
hat. Dies bedeutet, das
es – im Gegensatz zur Maschinenpistole – vom MG-Schutzen im Liegen am
Boden zu verwenden ist.
Dies wiederum hat zur Folge, das es zur Ermordung von am Boden liegenden Menschen
nicht geeignet ist.
Prof. Dr. Wolfgang Benz „weis“ es
anders: In der Schlucht „befanden sich 3 Gruppen
mit Schützen, mit insgesamt etwa 12 Schützen. … Die Schützen
standen jeweils hinter den Juden und haben diese mit
Genickschüssen getötet. …“ 1)
Die „150 Täter“ 24) hatten wahrlich viel zu tun: Morgens um 8.00 Uhr Sammeln am Stadtrand, die Ankommenden nach Waffen durchsuchen. Kein Zeuge hat zwar davon berichtet, doch ware es unrealistisch, dies nicht zu
berucksichtigen! Und das dauert und dauert!
Lautsprecher? Hat
niemand gesehen oder gehort! Dann Abmarschieren.
„Die Juden waren in die Nähe der
Schlucht bestellt worden, in Fußmärschen legten sie
den Weg zurück.“ 1)
Ankunft? Hat niemand in der Zeit
festgehalten. Jedenfalls bleiben fur „das Erschießen von 33 771 Juden mit Genickschüssen“ hochstens
36 Stunden. Doch das kann
nicht ausreichen:
„Kurz vor Babi Jar wurden noch alle verprügelt. …
(jeder Tater
verprugelte somit 225 Leute; und das dauert und dauert!) … mit Knüppelschlägen in die
Schlucht getrieben, … Kinder lebendig in die
Schlucht geworfen.“ 24)
„Kurz vor der Schlucht mußten Sie
an Sammelstellen auf freiem Feld Gepäck,
Wertsachen, schließlich die Kleidung ablegen, jedes Kleidungsstück an einer bestimmten Stelle.“ 1)
Und auch dies dauert und dauert!
Pro „Schutze“ verblieben = 2814
in weniger als 36 Stunden,
= 78 in weniger als 1 Stunde, = in weniger als 46 Sekunden ein treffsicherer
Genickschus, ohne Pause, ohne Essen, ohne Schlafen, ohne
Widerstand der Opfer,
ohne Ladehemmung, auch bei Dunkelheit, un-entwegt! Wollten „die Schutzen“ auch
schlafen und essen,
so hatten sie fur eine Kugel erheblich weniger als. Minute Zeit gehabt,
einschlieslich Nachladen und „Überschaufeln der Lagen
Leichen mit einer dünnen Sandschicht“! Und dann haben sie noch
abgezahlt! Irrsinnig!
Das bietet uns Prof. Wolfgang
Benz an!
Das alles stort die
Geschichtenerzahler ebensowenig wie die fehlenden Funde. Ihnen
genugt ein gefalschtes Stuck
Papier, um auch „allein im Raum Kiew fast 200 000 für hingerichtet,
erschossen, erschlagen, vergast“ zu erklaren.23)
Doch halt: Der Mord hat in einer
Hohle stattgefunden!22)
Stimmt wohl doch nicht:
„Die Juden wurden den Schützen
über die Schluchtabhänge zugeführt. … Die Juden
wurden von uns 25) bis zum Muldenrand hingeleitet. Dort sind sie dann von selbst die Abhänge
hinuntergelaufen.
… Die nachfolgenden Juden mußten
sich auf die Leichen der zuvor
erschossenen Juden legen. Die Schützen standen jeweils hinter den Juden und haben diese mit
Genickschüssen getötet.“ 26)
Stimmt wiederum nicht: „Auf die Laufenden wurde geschossen.“ 27)
Stimmt auch nicht:
„Sie mußten sich entkleiden; mit
Schußwaffen wurden die nackten Menschen getötet,
so daß sie den steilen Abhang hinunterstürzten.“ 28)
Da gibt es aber noch einen
„Hauptzeugen“, den in Odessa
geborenen judischen Lagerarbeiter Vilkis
(auch ohne Vornamen) aus Kiew. Er kam –
dem Bericht in „The
Black Book“ zufolge – in das deutsche Konzentrationslager direkt gegenuber der Strase von
Babi Jar.
Mitte August 1943 seien 100
Haftlinge von den deutschen Behorden ausgesondert und aneinandergekettet (also nicht jeder einzeln mit
Fusketten versehen) worden.
So musten sie die Leichen ausgraben und sie zu den Scheiterhaufen zerren. Doch
gruben sie erst „mehrere Tage“ an
einer falschen Stelle, wo sich gar keine Leichen befanden, bis jemand von dem
fruheren Mordkommando kam,
der wuste, wo sie schaufeln musten (kein Hinweis auf einen Bagger!).
Nach 2 Jahren war offensichtlich
nicht mehr zu erkennen, wo 33 771 Leichen verscharrt
worden waren!
Und dies, obgleich Zeugen vor der
Sowjetkommissionerklart hatten, „die
dünne Sanddecke über den Opfern blieb in Bewegung.“
– Die Erdmassen bedeckten die Leichen nur notdürftig.“
29)
Anders „erinnerte sich“ ein
anonym bleibender russischer Hauptmann vor der
Sowjetkommission:
„Wir hatten den Sand in der
Schlucht wegzuschaufeln, und nachdem wir etwa in Tiefe
von drei Meter Erde auf einer Länge von 20 Metern und Breite von 15 Metern freigelegt
hatten, stießen wir auf die ersten
Leichen. Wir hatten die Leichen herauszunehmen.
Nicht weit von uns entfernt, waren deutsche Kommandos damit beschäftigt, aus Granitblöcken und
Eisenteilen, die von einem nahegelegenen
jüdischen Friedhof kamen, Verbrennungsöfen zu bauen.
Diese Arbeiten funktionierten zuerst nicht, und erst als
ein deutscher Fachmann eintraf, wurden mehrere
solcher Öfen gebaut. 30)
Die neuen Öfen waren so
errichtet, daß jeder von ihnen kreuz und quer
übereinander gelegt einige hundert Leichen aufnehmen konnte,
wobei jeweils eine Schicht in diesen Öfen aus
hundert Körpern zu bestehen hatte. Diese wurden mit Öl
bedeckt und dann geteertes Holz
dazwischengelegt. Meine Mannschaft hatte in einem solchen Ofen
3800, in einem anderen 1200 innerhalb 6 Wochen zu
verbrennen. Ich bin gewiß, daß bis zur
Beendigung der Arbeiten in der Schlucht von den russischen
Arbeitskommandos zwischen 70 000 bis 80 000
Tote ausgegraben wurden.“ 29)
Marmorgrabsteine wurden vom
judischen Friedhof
geholt, damit die Scheiterhaufen in Form von Ofen angelegt, dann eine
Lage von 100 Leichen daraufgelegt, dann Holzscheite,
dann wieder Leichen und
so das ganze mit Benzin angezundet. Doch das bewahrte sich nicht. Dann „holte man Eisenschienen vom jüdischen Friedhof, die rund um die Gräber herumlagen“ und baute damit das Fundament.
Nun war „das Brennen erfolgreich“.
„Jeder Scheiterhaufen brannte 2 Nächte und einen Tag.“
„Die am 19. August 1943 begonnene Arbeit war am 28.
September 1943 beendet und nichts war mehr zu sehen.“
Mehr wuste der „Zeuge“ Vilkis nicht zu berichten.20)
– So stigmatisieren die Anklagen,
– eine Zumutung an den gesunden Menschenverstand!
Der einzige angebliche Augenzeuge,
den Der Spiegel Nr. 39/1988 S. 158 zitiert, konnte noch
nicht einmal mit Namen benannt werden.
Makaber!
Doch Staatsanwalt Willi Dresen
von der Zentralstelle der Landesjustizverwaltungen
in Ludwigsburg hilft aus mit dem „Bericht des Jakow Abramowitsch Kapjer“, der „zweimal aus Babi Jar entkam“.
Er hat nicht nur gehort oder
gesehen, sondern „selbst
mit Hand angelegt“:
„Die Knochen, die nach der
Verbrennung der Leichen zurückgeblieben waren, zerstampften wir mit Mörsern, siebten sie durch ein Sieb, vermischten sie mit Sand und
streuten beides zusammen aus, um die
Wege zu ebnen. …
In Babi Jar befand ich mich mit
den anderen Häftlingen etwa 2 Monate. In dieser
Zeit wurden etwa 120 000 Leichen verbrannt. Den letzten Ofen
errichteten wir für uns selbst. …“ 31)
Also: Nicht 33 771, nicht 100 000, sondern 120 000 verbrannt und
alle Spuren getilgt! Statt nur deren Asche zu beseitigen, wurde das gleiche Volumen Sand mehrfach
bewegt: ausgegraben, herbeigeschafft, ausgekippt, vermischt, wieder aufgeladen,
weggeschafft, Wege verfestigt.
Nur mal so. Durch Gefangene mit Fußfesseln, – angesichts
sowjetischer Luftherrschaft. – Irre.
Doch es soll ja noch anders gewesen sein: Einem „Affidavit von Blobel“ zufolge hatte man sich das
muhselige Ausgraben und
Aufturmen der Leichen auf Scheiterhaufen ganz erspart, war ja auch unnotige und zeitraubende Arbeit:
„Der Angeklagte Blobel erklärte
in einer vom 18. Juni 1947 datierten eidesstattlichen
Erklärung – so Richter Speight am 8.
April 1948 in Nürnberg –, daß er
im Juni 1942 von Gruppenführer Müller mit der Aufgabe
betraut wurde, die Spuren der von den Einsatzgruppen im Osten
durchgeführten Exekutionen zu entfernen. Er überläßt
nichts der Einbildungskraft:
‚Bei meinem Besuch im August
besichtigte ich selbst die Verbrennungen von
Leichen in einem Massengrab bei Kiew.
Dieses Grab war ungefähr 55 m
lang, 3 m breit und 2½ m tief. Nachdem die Decke abgehoben worden war, wurden
die Leichen mit Brennstoff bedeckt und angezündet.
Es dauerte ungefähr 2 Tage, bis
das Grab bis zum Boden durchgeglüht war.
Danach wurde das Grab zugeworfen, und alle Spuren
waren damit so gut wie verwischt.‘“ 32)
„Die Leichen wurden auch unter der Erde verbrannt.“ 28)
Wer solche Grotesken für ernste
historisch-wissenschaftliche Belege ausgibt und als „Richter“ auch noch absegnet,
weiß, daß er freie Erfindungen verwendet, eine
solche Aussage eines Gefangenen nicht unter normalen Voraussetzungen zustande gekommen
sein kann und daß nichts Substantiiertes
zur Untermauerung von Anklagen vorhanden ist! Er weiß aber auch, was er selbst für ein
niederträchtiges Schindluder mit Menschen und Völkern treibt!
Leichtes Maschinengewehr im Einsatz.
Bild oben: verschanzt im Erdbunker am Sambek in
Rußland.
Unten: Am 20. November 1943 beim Angriff auf
Brusilow, diesmal
mit Schulterstütze.
Fotos:
Rudolf Lehmann, „Die Leibstandarte im Bild“, Osnabruck 1983, S. 148 + 248
Beide Fotos belegen, daß selbst ein leichtes MG zur
Ermordung am
Boden liegender Menschen völlig ungeeignet ist.
Keine Luftbilddokumente
Zwei Monate – laut „The Black
Book“ vom 19. 8. – 28. 9.1943, also 1 Monat und 1 Woche – lang unentwegte Feuer tags und nachts
– und kein einziger sowjetischer Aufklarer ist hingeflogen, um mit
Luftaufnahmen das „historische
Geschehen“ dokumentensicher festzuhalten und der Weltoffentlichkeit zu
unterbreiten! Schlieslich seien dort jeden Tag 2000–3000
Leichen unter offenem
Himmel ohne jedwede Vorsorge gegen Feindsicht aus der Luft verbrannt, die Asche
zermahlen, mit Sand
vermischt, weggeschafft und Wege verfestigt worden!
Geradezu leichtsinnig, wenn man
bedenkt, das die Rote
Armee sich ausgerechnet in diesen Monaten in zugigem Vormarsch
befand und in der Lage gewesen ware, mit Hilfe von Fallschirmjagern
ihre tagsuber in offenem Gelande „mit Ketten an den Füßen“ schwer schuftenden Genossen zu befreien:
Im Kriegstagebuch des
Oberkommandos der Wehrmacht ist fur den 29. August 1943
vermerkt:
„Bei
der 6. Armee setzte der Gegner die Umfassung des XXIX. AK fort. Am rechten Flügel der 8. Armee erzielte
er 5 Durchbrüche, die zu einer Zurücknahme der Front
zwangen. … 33). Die feindliche Luftwaffentätigkeit stieg im Laufe des
28.8. mit insgesamt 2700 Einflügen sehr stark an.“
Am 19. September 1943 heist es
dort:
„Vor Kiew griff der Feind an. Doch gelang das
Absetzen. In die große Lücke, die
zwischen der 19. und der 8. Pz.Div. entstanden ist, stieß der Feind scharf nach; Abwehr wird durch
die Luftwaffe geführt.“
Am 22. September 1943:
„Der Absetzbewegung auf Kiew
folgte der Feind; nördlich Kiew drang er über den
Dnjepr vor. Die 9. Armee stand im Kampf gegen durchbrechende
feindl. Panzer sowie gegen Fallschirmjäger und Banden in ihrem Rücken. …“
Am 23. September 1943:
„Südl. Kiew setzte der Feind mit
schwächeren Kräften über den Dnjepr. Gegen den
Brückenkopf drängte er scharf nach.“
Am 27. September 1943:
„Bei der 8. Armee mußten die
Brückenköpfe nördl. Kiew verkleinert werden. Ein feindl. Einbruch wurde
abgeriegelt, eine feindl.
Fallschirmjägergrupppe vernichtet.“
Babi Jar liegt am nordwestlichen Rand von Kiew!
Am 28. September 1943, dem „letzten Tag, an dem in Babi Jar verbrannt und gleichzeitig noch die
restlichen Spuren beseitigt wurden“ (welch „termingerechte und sorgfaltige
Arbeit“!), wird nach Ruckzugsmeldungen bei Melitopol und Krementschug
notiert:
„Der eigene Brückenkopf bei Kiew
konnte gegenüber feindl. Angriffen gehalten werden.
Bei der H.Gr. Mitte dauern die harten Kämpfe an allen
Abschnitten an. Die Einsatzzahlen der beiderseitigen Luftwaffen waren wie an den Vortagen
hoch. …“ 34)
Der „Tatort“ gehörte schließlich bereits zur Hauptkampflinie!
Bedarf es eines noch deutlicheren Beweises dafür, daß die
Geschichten über die Spurenvernichtung von Babi Jar und
damit auch die diesbezüglichen Morde erlogen sind?
„Babi-Jar 1944. Sowjetische Experten an einem geöffneten Massengrab. Zwischen 1941 und 1943 wurden hier Zehntausende sowjetischer Bürger erschossen und erschlagen.“
Ernst Klee/Willi Dresen (Hrsg.), „≫Gott mit uns≪ Der deutsche Vernichtungskrieg im Osten 1939–1945“ Frankfurt/M S. Fischer Verlag 1989, S. 135.
Das Kiewer Stadtarchiv hat zwar „keine Dokumentarfotos von den in Babi Jar verübten Massenverbrechen“ (Vgl. Videofilm „Der Prozeß von Babi Jar“), doch Staatsanwalt Willi Dreßen von der Zentralstelle der Landesjustizverwaltungen in Ludwigsburg hilft aus mit Gemälden, die er als Dokumentarfotos – „meist unveröffentlicht“ (siehe Vorspann) – ausgibt.
Ausschnittvergrößerung: Man achte auf die bei den
gefälschten Greuelgemälden typisch übergangslosen hell-dunklen Farbkleckse, die fehlenden Konturen und vor allem die
„Gesichter der Experten“. – „Jegliche Spuren sind zwar beseitigt“, doch plötzlich stehen „sowjetische Experten an den Massengräbern von Babi
Jar“ irgendwann im Jahre 1944, ohne
daß bis zur
Veröffentlichung „dieser Fotos“ jemals darüber ein offizieller Bericht erstellt
oder die internationale Öffentlichkeit zur Überprüfung eingeladen worden ist!
Diese schauerliche Verlogenheit ist nur möglich, weil
die politisch Verantwortlichen in der Bundesrepublik derartige Deutschland verleumdenden Geschichtsdarstellungen
absichern. So sind auch die Strafanträge des Verfassers gegen Staatsanwalt Willi Dreßen wegen Amtsmißbrauch,
Amtseidbruch, Volksverhetzung, Verunglimpfung des Andenkens Verstorbener, Beleidigung sowie das beantragte Disziplinarverfahren
wegen derselben Delikte mit der ebenso verlogenen Floskel niedergeschlagen worden, daß Willi Dreßen
lediglich „historische
Tatsachen publiziert habe“. So der Leitende Oberstaatsanwalt Aachen (Dr. Linden) am 7. 1. 1991
(AZ: 3133 E - 1081/90), die Generalstaatsanwaltschaft Frankfurt/M (Fluhrer) vom 15. 1. 1991 (AZ: 3133 E - 1081/90) und die
Generalstaatsanwaltschaft Köln (Dr. Hermes) vom 30. 1. 1991 (AZ: 3133 E - 7.W. 391) als jeweilige Dienstaufsichtsbehörden der
unteren Entscheidungsinstanzen.
11-jährige Forschung
von Prof. W. Benz erbrachte nichts
Von einem Buch wie jenem von
Prof. Wolfgang Benz, „Die
Dimension des Volkermords – Die Zahl der judischen Opfer des Nationalsozialismus“,
Munchen 1991, das
als Band 33 der „Quellen und Darstellungen zur Zeitgeschichte vom Institut fur
Zeitgeschichte herausgegeben und entsprechend mit Superlativen
als „wissenschaftliches Standardwerk mit 11-jahriger
Forschungsarbeit“ hochgepriesen
wurde, erwartet man naheren Aufschlus uber dieses Thema.
Doch die Enttauschung ist gros.
Auf Seite 530 und 534
wird Babi Jar nur kurz erwahnt, auf die Mitwirkung der Feldkommandantur Shitomir und
des Stadtkommandanten von
Kiew, Generalmajor Kurt Eberhardt, aufmerksam gemacht und die
Ermordung der „33 771 Juden“ mit
einigen wenigen Satzen in Einsatzgruppen-berichten, also einigen Stucken
Papier, sowie mit der sich
auf diese Papiere stutzenden Darstellung Krausnick/Wilhelm, „Die Truppe des Weltanschauungskrieges – Die Einsatzgruppen
der Sicherheitspolizei und des SD“ belegt. – Das war’s dann
schon.
Doch was beweisen nun
Krausnick/Wilhelm? Sie erwahnen
Babi Jar nicht einmal im Register. Wir zitieren aus der dortigen Seite 237:
„Das gleiche (Festnahme aller mannlichen Juden zwecks Durchfuhrung gefahrlicher Raumungsarbeiten, – d.
Verf.) dürfte für die dem Sonderkommando
4a gelungene Einschaltung einer (welcher? , – d. Verf.) Pioniereinheit gelten, mit deren Hilfe nach der Ermordung der über 33 000 Juden am
29./30.September (1941) die Ränder der Schlucht von Babi
Jar abgesprengt wurden, damit »das
herabfallende Erdreich die Leichen unter sich begrub
und auf diese Weise die Spuren der Tat beseitigte«.“
Dieser Satz wird dort
mit dem Hinweis auf eine Anklageschrift in
einem Strafprozes vor dem Landgericht Frankfurt/M (AZ: Js
24/66 – GStA) „bewiesen“. So einfach ist das. Und
jener Staatsanwalt hat das wiederum aus den genannten
„Ereignismeldungen UdSSR“, wobei er allerdings
flugs aus dem „Kommando eines Polizeiregimentes“ eine anonyme „Pioniereinheit“ und deren „Einschaltung“ (was heist das? – freiwillige oder befohlene Mitwirkung?) zauberte. Einsicht in die Gerichtsakten erhalt der Historiker nicht.
Wie primitiv hier
vorgegangen wird, erweist allein der Vermerk, das
irgendein masgebender Deutscher eine Sprengung „der Ränder der
Schlucht“ als ausreichend angesehen haben soll, „die Spuren von über 33 000 Leichen zu beseitigen“. Man stelle sich vor, offizielle Historiker hatten den Fall Katyn, bei dem es um den Mord der Halfte dieser Menschen – um 14 500 – geht, mit solchen Floskeln abgehandelt, wie Prof. W. Benz und Krausnick/Wilhelm dies mit dem Fall Babi Jar tun!
Das beim
US-Militartribunal-Prozes gegen Paul Blobel 1946/47 vieles zur Sprache gekommen ist, was die
Unmoglichkeit der pauschalen
Behauptungen und Anklagen belegte, und in dem
auch kein einziges Dokument Hinrichtungsbefehle
von Generalfeldmarschall v. Reichenau oder auch
Standartenfuhrer Blobel zu Tage gefordert wurde, 36) veranlaste
die Mannschaft des Herrn Prof. Benz nicht, mit
Hilfe der dortigen Akten ihr Urteil sachlich zu
fundieren. Sie hatten die Fragwurdigkeit der fur den Fall Babi
Jar masgeblich herangezogenen „Dokumente“, die
Widerspruchlichkeit der Zeugenaussagen, die jeglichen
rechtsstaatlichen Grundsatzen widersprechenden, ja geradezu abnormen Verhor- und Prozesmethoden der Sowjets und ihrer westalliierten Mitstreiter wahrend des Krieges und nach 1945 rasch herausgefunden.
Noch grotesker wird
das ganze, wenn man auf S. 557 von Benz „Dimension
des Volkermords“ ohne hieraus gezogene Folgerungen
vernimmt, das „auch von sowjetischer Seite keine exakten Angaben
über die Gesamtverluste
der jüdischen Bevölkerung vorgelegt worden sind und daß das, was
in den Materialien der Kommissionen zur Untersuchung der
Kriegsverbrechen enthalten ist, Schätzungen von
Augenzeugen sind. Doch auch sie sind nur von lokaler,
allenfalls regionaler Bedeutung.“
Von Krausnick und Wilhelm abgeschrieben
und vorhandene Dokumente ignoriert
Im Standardwerk des Freiburger
Militararchivs „Das Deutsche
Reich und der Zweite Weltkrieg“, Band 4, Deutsche Verlagsanstalt Stuttgart
1983, S. 1046, Fusnote wird
eingestanden, das der Autor die Geschehensschilderung des Falles Babi Jar von
Krausnick/Wilhelm, „Die
Truppe des Weltanschauungskrieges“ abgeschrieben hat („Ich folge hier der Darstellung von Krausnicki Wilhelm“),
obgleich klar ist, das diese beiden ihrerseits ausschlieslich „den
Ereignismeldungen UdSSR folgen“, d. h. ihrerseits von
zweifelhaften Papieren abgeschrieben und „die Akten der in Kiew stationierten Feldkommandantur 195
(454 Sich. Div.) außer acht gelassen“ haben. An
Eigenstandigem zaubert er hinzu: „Generalmajor Eberhardt“ soll „mit Unterstützung der Propagandakompanie 637 des Oberkommandos der 6. Armee einen
Aufruf an die Kiewer Juden“ erlassen haben, „sich am 29. September zur Umsiedlung zu melden“.
Auch „die Zusammenarbeit
mit anderen SS-Einheiten“ zaubert er aus dem
Armel.
Wir haben die angesprochenen
Unterlagen im Freiburger Militararchiv angefordert. Hokus pokus: sie waren verschwunden.
Plotzlich „ist von der
Feldkommandantur 195 selbst nichts überliefert.“ 35)
„Nichts
mehr uberliefert“ hatte es
heisen mussen, denn 1983 waren sie offensichtlich noch
vorhanden.
Dennoch lag uberraschenderweise
ein „Besuchsvermerk“ eines
namenlosen Kriegsverwaltungsrates in den Akten des Kriegstagebuchs der
Sich.-Div. 454, Qu.-Abt., Tatigkeitsberichte vom 1. 9. bis
31. 12. 1941.37) Es handelt sich um die Kopie einer
2-seitigen Schreibmaschinenschrift ohne Kopfbogen, ohne Unterschrift
mit Datum 2. Oktober
1941: Betr.: „Besuch bei F.K. 195 / Kiew / am 1.10.1941“. Seite 1 mag
authentisch sein:
„Die Militärverw. Gruppe der F.K.
195 sitzt um mehrere km von der FK getrennt,
ohne Fernsprechanschluss und Hinweisschilder, in einem
Schulgebäude, in dem sich die Stadtverwaltung nach dem
Brande provisorisch untergebracht hat. Es ist jedoch ein
Umzug in weniger entlegene und besser ausgestattete
Räume vorgesehen. Die von der Militärverw.Gruppe
eingesetzte Stadtverwaltung steht unter Leitung eines bisherigen Universitätsprofessors als
Oberbürgermeister.
KVA Chef Dr.
Muss erwähnt, dass er am 24.9. abends in
Kiew eingetroffen sei / Tag der Explosion in der FK /
und bei der Div., Abt. VII, deshalb nicht vorgesprochen habe, weil ihm seitens des OKH / KVCh Dr. Dr. Dankwertz /schnellste Übersiedlung
nach Kiew nahegelegt worden sei.
– Er
bestätigt, dass er nach Vorrücken der Zivilverwaltung als Stadtkommissar für Kiew zu dieser übertreten werde.
Die Lage in
Kiew ist äusserst schwierig, und zwar vornehmlich durch den
Brand, bei dem rd. 1 qkm, dicht bebaut, abgebrannt
ist und rd. 10 000 Personen obdachlos wurden, sowie durch
den Mangel an Lebensmitteln, aber auch durch die unklaren
Zuständigkeitsverhältnisse; zahlreiche Dienststellen haben der Militärverw.Gruppe gegenüber den Standpunkt vertreten, ihr Weisungen erteilen zu können, so das 29. A.K., die 113. Sich. (durchgestrichen) Div. und das Vorkommando des Wbh. Ukraine. In einer Besprechung beim Stadtkommandanten
wurde durch Oberst i.G. v. Krosigk, Chef des
Gen.Stabes bei Berück Süd, diese Zuständigkeitsfragedahin geklärt, dass
ausschliesslich die 454. Sich.Div. bezw. die von ihr eingesetzte FK
195 für Kiew einschliesslich der ostwärts des Djnepr
gelegene(n) Stadtteile zuständig sei.
Lebensmittelvorräte
sind nur in sehr geringen Mengen vorhanden. Zwei Kühlhäuser voll
Fleisch waren vom 29. A.K. beschlagnahmt worden; die
Freigabe des einen erfolgteerst so spät, dass das Fleisch bereits nahezu
verdorben war und unverzüglich an die
Bevölkerung ausgegeben werden musste, wobei 1 kg je
Person verkauft wurde. Ob das andere Kühlhaus schon
freigegeben ist, bedarf noch der Klärung; jedenfalls liegt es
ostwärts des Dnjepr und ist daher z. Zt. kaum erreichbar. Die
FK hat nämlich noch keine Möglichkeit, die jenseits
des Dnjepr liegenden Stadtteile zu besuchen oder gar Transporte
durchzuführen, da der sog. Befehlshaber
Dnjepr-Übergang selbstständig über die Genehmigung zur
Benutzung der Pontonbrücke und der Fähre entscheidet. Oberst
v. Krosigk beabsichtigt daher, diesen Befehlshaber dem
Berück Süd zu unterstellen.
Brotgetreide
bezw. Mehl ist bei der Stadt nur in unzureichenden Mengen
vorhanden. Eine Verteilung an die Bevölkerung ist daher
nicht möglich; es wurde der FK jedoch empfohlen,
wenigstens an die Arbeiter der Versorgungsbetriebe und der
wehrmachtswichtigen Einrichtungen / Feuerwehr, Hilfspolizei,
Werften / durch die Stadtverwaltung Brot
verteilen zu lassen. Eine Grossbäckerei soll hierfür betriebsfähig gemacht worden sein. –“
Seite 2 dieses
Besuchsvermerks ist mit Sicherheit – zumindest durch
Einfugen des 2. + 3. Absatzes – verfalscht worden.
Seite 2 lautet:
„Die Versorgungsschwierigkeiten
werden sich noch vergrössern, da durch Wi In Süd / KVA
Ch. Dr. Ackermann / am 30. 9. untersagt worden
ist, Lebensmittel nach Kiew hineinzuschaffen;
Wi Kdo Kiew musste daher die
bereits in die Wege geleiteten Getreidelieferungen aus dem Gebiet Shitomir abstoppen.
Es wurde der FK zugesagt, dass
die Division die Gründe für diese Massnahmen
nachprüfen und g.F. an Berück Süd berichten wird. Intern
wurde vereinbart, dass die FK wenigstens die Anlieferung
von Gemüse durch die Landbevölkerung fördern wird; zu diesem Zwecke will sie mit FK 198 vereinbaren, dass diese Gemüse aus ihrem Bereich
nach Kiew auf den Markt bringen
lässt.
Die Obdachlosen sollen
grösstenteils in freigewordene Judenwohnungen
untergebracht worden sein. Der Rest konnte am 1.10. gegen Abend nach Aufhebung der im weiteren Umkreise des Brandherdes durchgeführten Absperrung in seine Wohnungen zurückkehren, soweit diese noch brauchbar waren.
Die Einwohnerzahl wird auf etwa
die Hälfte des Normalstandes, also auf rund 400 000,
geschätzt. – Die Juden der Stadt waren aufgefordert
worden, sich zwecks zahlenmässiger Erfassung und zur
Unterbringung in einem Lager an bestimmter Stelle einzufinden.
Es meldeten sich etwa 34 000 einschliesslich der Frauen
und Kinder. Alle wurden, nachdem sie ihre Wertsachen und
Kleidungsstücke hatten abgeben müssen, getötet, was
mehrere Tage in Anspruch nahm.
Die Zahl der Arbeitslosen wird
zur Zeit gemäss Anweisung der FK 195 / Militärverw.Gruppe / durch das neu
eingerichtete Arbeitsamt der ukr. Stadtverwaltung festgestellt.
Soweit sich Bedarf nach
Arbeitskräften ergibt, werden sie in Arbeit gebracht.
Kriegsverwaltungsrat.“
Der verfalschende Einschub des 2.
und 3. Absatzes der
Seite 2 ist zwar nicht aus der Schreibmaschinenschrift erkennbar, jedoch aus dem Inhalt
nachzuweisen:
1.)
„Die Obdachlosen sollen grösstenteils in frei
gewordene Judenwohnungen untergebracht worden sein“
– muste heisen: „in frei gewordenen …“.
2.)
„Der Rest konnte am 1.10. gegen Abend … in seine Wohnungen
zurückkehren“. – Formulierung und Zeitfolge sind unrealistisch: Zunachst –
also bevor sie „frei gewordene
Judenwohnungen“ besetzen – durften sich die Obdachlosen daruber unterrichtet haben, ob ihre eigenen Wohnungen noch erhalten geblieben sind; doch dies konnten sie ja erst „gegen Abend des 1. 10. Nach Aufhebung der … Absperrung“ feststellen.
Und dies betraf
nicht „den Rest“ dieser Leute, sondern nahezu alle. Das Gros der Obdachlosen konnte
nicht wissen, wo sich
angesichts der chaotischen Verhaltnisse der Eroberung Kiews durch die Deutsche
Wehrmacht und des unerwarteten Grosbrandes die jeweiligen
Wohnungsinhaber gerade
befanden. Zudem hatte kaum jemand einen Uberblick daruber, welche Wohnungen
Juden gehorten und
ob nicht diese jeden Moment zuruckkommen wurden.
Allenfalls Nachbarn hatten es
wissen konnen, doch diese
hatten ebenfalls entweder zerstorte oder noch intakte Wohnungen vorgefunden und
somit kaum Anlas
gehabt, sich des Eigentums ihrer Bekannten zu bemachtigen. So ist es unmoglich,
das „die Obdachlosen grösstenteils bereits in
den Judenwohnungen untergebracht worden sein“ sollen. Im ubrigen sei auf die
spaterhin zu
untersuchende „Ereignismeldung UdSSR 106 vom 7. Okt. 1941 hingewiesen, in
der es heist: „Daß die Juden tatsächlich
liquidiert wurden, ist bisher kaum bekannt geworden.“ (Vgl.
S. 22 Mitte rechts)
Formuliert der
Kriegsverwaltungsrat angeblich, sie seien „untergebracht worden“, so impliziert er damit, das sie sich nicht
selbst in herrenlos erscheinende Wohnungen hineingesetzt haben, sondern, das
dies irgendwelche Behorden
– seien es deutsche oder ukrainische – offensichtlich gestutzt auf
irgendwelche Plane, organisiert hatten. Doch konnte zu jenem
Zeitpunkt weder von solchen
Behorden, noch Planen, noch einer Ubersicht, noch einer Organisation die Rede
sein. Man vergleiche hiermit
auch die Warnung auf den angeblichen deutschen Plakaten, wonach jeder mit
Erschiesen bedroht wurde,
wer eigenmachtig judische Wohnungen besetzen sollte. (S. 28)
Schlieslich sollen – anderen
Unterlagen zufolge – die Plakate zum Sammeln am 28. 9. an
den Mauern Kiews angeklebt
worden sein, vollig uberraschend sollen sich am 29. 9. dann statt 3000
sogleich 30 000 „an einem bestimmten Platz“ eingefunden
haben. Die Stadtverwaltung befand sich in einem
provisorischen Ausweichquartier fernab in einem Schulgebaude ohne
Fernsprechanschlus, das
„mit der Liquidierung befaßte
Sonderkommando 4a“, das „ohne fremde Hilfe die Aktion durchgeführt“ habe, war an jenen Tagen offensichtlich so ausreichend „beschaftigt“, das es
sich nicht um „die Unterbringung der Obdachlosen in
Judenwohnungen“ kummern konnte, und andere wusten daruber
ja wohl nicht Bescheid,
zumal „kaum bekannt
geworden war, daß die Juden liquidiert wurden“. Und just an dem
30.9. spatestens „sollen die Obdachlosen grösstenteils in frei
gewordene Judenwohnungen untergebracht worden sein“.
Das ist Hexerei! Eine solche Behauptung konnte niemals in einem wie auch immer gearteten Bericht vom 1. Oktober 1941
vermerkt worden sein!
3.)
Vollig neu ist die Formulierung,
die Juden der Stadt seien
„zwecks zahlenmässiger Erfassung
und zur Unterbringung in einem Lager“ aufgefordert worden.
So formuliert kein Deutscher!
a) Eine „zahlenmässige Erfassung“ konnte nur einem auslandischen
Propagandisten sinnvoll erscheinen, nicht aber dem Praktiker, der
eine „Erfassung“ hatte
vornehmen sollen.
b) Kaum einer hatte seine Sachen
gepackt und ware mit
Kindern, Groseltern und Kranken unverzuglich einer Aufforderung des soeben eingeruckten
Gegners deshalb
gefolgt, weil dieser eine „zahlenmässige
Erfassung“ und Lagerhaft
beabsichtigt. Niemand hatte sich fur eine solche Aussicht
freiwillig in Marsch gesetzt und all sein Hab und Gut aufgegeben!
Von Lagern hatten sie seit
Jahrzehnten die Nase voll!
c) Das Wort „zur“ gehort in die Formulierung „zwecks zahlenmässiger Erfassung und zur Unterbringung“ nicht hinein. Wie gesagt,
so formuliert kein Deutscher!
d) Und dann stost die uns bereits
bekannte Formulierung von
der „bestimmten Stelle“,
„an der“ sich die Juden angeblich einzufinden hatten,
erneut auf. Das ist so auffallend
die gleiche Handschrift, wie in den zuvor genannten „Ereignismeldungen
UdSSR“, das dies nicht zu
ubersehen ist.
e) „Es
meldeten sich etwa 34 000 einschließlich der Frauen und Kinder“. – Auch dies hatte ein
Deutscher so nicht
formuliert, denn diese Leute „meldeten“
sich nicht, sondern sie „fanden sich
allenfalls ein“.
f) Die Erwahnung, das jene 34 000
vor ihrer Totung „Wertsachen und Kleidungsstücke hatten abgeben
müssen“ und der Zusatz, das
dies „mehrere Tage in
Anspruch nahm“, konnte auch nur einem
Greuelpropagandisten sinnvoll
erscheinen, nicht aber einem Kriegsverwaltungsrat, der sich bei seinem Besuch in
Kiew binnen eines Tages einen Uberblick uber
„die auserst schwierige Lage“ zu verschaffen und
allenfalls daruber Bericht zu erstatten hatte, was er selbst
gesehen, besprochen und
veranlast hatte, nicht aber daruber, was er von anonym bleibenden Quellen
angeblich gehort hatte.
„Mehrere Tage“ stimmt auch nicht,
denn „die sog. Aktion“ soll bekanntlich binnen 2 Tagen abgeschlossen gewesen sein. Der
Kriegsverwaltungsrat, der sich den ganzen 1.10. mit
Zustandigkeitsfragen herumzuplagen hatte, weil kaum jemand wuste,
wer wo was zu befehlen hatte,
hat sich eigenartigerweise gar nicht bemuht zu eruieren, wer denn zustandig gewesen sei
fur jene 34 000, deren
Kleidungsstucke und Wertsachen.
Total Vergessen
„Das größte Massaker in der Geschichte der Ukraine unter deutscher Besetzung“ ist nahezu in allen
Enzyklopadien entweder
total vergessen worden oder es fand keineswegs die Beachtung, die –
ware es tatsachlich geschehen
– angemessen gewesen ware.
Im „Lexikon des Judentums“ von
1967 ist Babi Jar nicht
erwahnt. In der Ausgabe 1970 hingegen mit Hinweis auf „Jewtuschenko“. Schaut man
bei „Jewtuschenko, Jewgenij“ nach, so wird man
daruber belehrt, das dieser
russische Dichter, geb. 1933 (1941 somit 8 Jahre alt), „1962 mit seinem Gedicht »Babi Jar« bes. Aufsehen erregt“ habe.
Dann habe „Dimitrij
Schostakowitsch 1962 seine Symphonie Nr. 13 auf 5 Gedichten J.s
aufgebaut.“
Schlieslich „behandelte Anatoly Kuznetsov die Tragödie mit
staatlicher Billigung erstmals 1966 in seiner dokumentar. Novelle »Babi Jar«.“38)
Fur „das größte Massaker in der Geschichte der Ukraine unter deutscher
Besetzung“ = 1 Gedicht, 1 Symphonie und 1 „dokumentarische Novelle“, wobei ungelostes
Ratsel bleibt,
wie jene Autoren „Novelle“ mit Dokumentation in Einklang bringen.
Auch Ilja Ehrenburg – einer der
masgeblichen Produzenten sowjetischer Greuel-, Hetz-, Has-
und Mordtiraden, neben
Greuelromanschriftsteller Wassily Grossmann fur die abartigen Geschichten um
Babi Jar, Treblinka, Majdanek
und Auschwitz mitverantwortlich – beschrieb in seinem Roman «Der Sturm» „jene Vorgange“, – ebenfalls
hemmungslos mit krankhafter Fantasie.
Doch dies wurde im „Lexikon des
Judentums“ nicht einmal
berucksichtigt.
Nikita Chruschtschow, ehemals 1.
Sekretar der KPdSU der
Ukraine, spater Regierungschef der UdSSR, verurteilte laut Prawda vom 8. Marz 1963 ein
rein judisches Denkmal
fur Babi Jar.
1966 hatte der ukrainische
Architektenklub eine Ausstellung
mit 200 Projekten in Kiew veranstaltet, von denen sich 30 mit
Denkmalentwurfen fur Babi Jar befasten, von denen indessen kein einziges
auf das Gedenken der
Juden bezogen war.
In der ukrainischen Widerstands-
und Emigrantenpresse – das betrifft auch die ukrainischen Enzyklopadien, die teilweise sogar von westlichen
Universitaten herausgegeben werden – fand das „größte Massaker“ (Babi Jar)
keinerlei Widerhall, obwohl dort die Deutschen keineswegs schonend beschrieben
wurden.
Noch erstaunlicher erscheint
dieses karge Ergebnis –
von Beweisfuhrung kann ohnehin keine Rede sein! –, wenn
man die judisch-sowjetische Literatur berucksichtigt, derzufolge 150 000 Kiewer Juden
den Krieg uberlebt
haben. Und diese standen und stehen im Ruf, recht gebildet zu sein.39)
Und diese „Uberlebenden des Holocaust“ – inzwischen sind es
200 000 in Kiew, mehr als
je vorher dort gelebt hatten (180 000 hatten 1940 dort gewohnt, 150 000 von ihnen hatten
die Sowjets im Sommer 1941
aus Kiew evakuiert 39+40)) „begegneten
einem Haß der Bevölkerung.“ 41)
Um auch hier die Groteske voll zu
machen: „Nach unbestätigten
Meldungen sollen 30 000 Juden allein in Kiew Ausreiseanträge gestellt haben. … Und ein Großteil davon soll Deutschland als
Ziel der Auswanderung angegeben haben.“ 42)
Ein Schoáh-Buch zum Gedenken
„Generationenlang ist an dieser Erblast zu tragen“ 43)
Elie
Wiesel: „Ich erlaube der Welt
nicht zu vergessen.“ 44)
Erhard Roy Wiehn (Hrsg.), „Die
Schoah von Babi Jar –
Das Massaker deutscher Sonderkommandos an der judischen Bevolkerung von Kiew
1941 funfzig Jahre danach
zum Gedenken“, Konstanz 1991, 851 Seiten, davon 301 Seiten in russischer
und 171 in englischer Sprache;
– dieses Buch soll „dem Vergessen“ entgegenwirken.
Die „multikulturelle“
Ausgestaltung wurde offensichtlich mit Bedacht gewahlt, weil die
Mehrzahl der Leser diese Sprachen – oder
wenigstens eine davon, meist
wohl russisch – erfahrungsgemas nicht versteht und somit den Gehalt des Buches
nicht beurteilen kann und
soll. Doch diese offenbare Absicht geht nicht in Erfullung. Es sei hier
mitgeteilt: Keiner der fremdsprachigen Texte enthalt wissenschaftlich
verwertbare Aussagen!
Es handelt sich – soweit es die russischen Texte anbelangt – um typisch
kommunistische Propagandaerzahlungen, Zeitungsartikel, Aussagen vor
sowjeteigenen Kommissionen,
die bar jeder nachprufbaren Grundlagen und hauptsachlich auf
Lugen- und Hetzpropaganda
abgestellt sind und gar keinen Willen erkennen lassen, einen sachlich
nachvollziehbaren Zusammenhang
zu klaren oder zu belegen. Dazu zahlreiche Gedichte, Mehrfachwiederholungen,
schlieslich Auszuge
aus Romanen, u. a. des Romans vom sowjetischen Mordhetzer Ilja Ehrenburg „Der
Sturm“. Die englischenTexte enthalten meist Auszuge aus alliierten Militartribunal-Protokollen.
Das Foto- bzw. Bildmaterial ist
durchgangig miserabel.
Auch dies kann nur mit der
Absicht erklart werden, den Durchschnittsleser glauben zu
machen, das die Fulle
der Greuelmalereien ebensolche „Fotos“ seien, wie die eingestreuten echten Fotos,
denn die sind auch nicht viel
besser. Zudem ist das Bildmaterial hauptsachlich auf Greuelmalerei abgestellt. Von
den 101 Bildern sind 33
schaurige Greuelgemalde, 28 Denkmal- oder Gedenkplatten-Fotos (vielfach in
Wiederholung), 22 echte Fotos, eines davon eine
nachgestellte Filmszene. Wie gesagt, auch diese Fotos sind auf
eine so miserable Wiedergabe
herabgestuft, das dies nicht ohne Absicht erklarbar ist.
Das „Gedenkbuch fur Babi Jar“
beschrankt sich keineswegs auf den Nordwesten von Kiew,
sondern greift wahllos
auf alle moglichen Komplexe der europaischen Geschichte uber. Zwar werden die
ublichen „Dokumente“ wie
die „Ereignismeldungen UdSSR des Reichssicherheitshauptamtes“, der „Besuchsvermerk“
des anonymen Kriegsverwaltungsrates
vom 2. Oktober 1941, auch
schon mal eine Fuhrerweisung zum Fall Barbarossa, Einsatzbefehle und Stellungnahmen
deutscher Generale, im
ubrigen alliierte Militartribunal-Anklagen, – Affidavits und -Urteile
wiedergegeben, doch eine wissenschaftliche Verarbeitung fehlt vollends.
Alles,
was die Sowjets irgendwo und irgendwann einmal gegen
Deutschland in die Gosse gespuckt haben, „ist Bestandteil des
offiziellen Dokumentenmaterials der »Vereinten
Nationen« über die Kriegsverbrechen“, bzw. avancierte auf Grund der Politik der Imperialmächte
zum „historischen Tatbestand“.
So einfach ist das. Es war die
Machart auch fur die britischen
und amerikanischen Presseagenturen. So ist der Zustand bis heute. 45)
Beispiel Volkstimme (St. Gallen) vom 15.
Dezember 1943:
Diese Schweizer Zeitung druckte an jenem Tag unter Bezugnahme auf einen
Bericht des Zuricher Buros der britischen Presseagentur Exchange Telegraph einen Bericht aus Kiew ab, den das Inspektorat der Abteilung Presse und
Funkspruch als „Produkt der Propaganda der einen
kriegführenden Partei gegen die andere“ einstufte. In dem Artikel hies es
u. a.:
„Die Sowjetregierung ersuchte
eine Reihe ausländischer Journalisten, in Kiew den
Nachprüfungen über die dort von den Deutschen begangenen
Greuel beizuwohnen. … Der Chefkorrespondent des News
Chronicle, Paul Winterton, berichtet:
‚Das führende Mitglied der
Universität Kiew, Professor Aloshin, und mehrere andere
Professoren der Universität, einige Ärzte und Bürger der
Stadt erklärten an Eidesstatt:
‚Am 28. September 1941 erließ das
deutsche Stadtkommando in Kiew einen Befehl, alle
Juden Kiews (Männer, Frauen und Kinder)
hätten sich am 30. September 46) in einem Kiewer Vorort zu
versammeln. Sie hätten ihre bewegliche Habe
mitzubringen. Von dort aus wurden durch Sonderkommandos der
SS die unglücklichen Menschen in Kolonnen von je
1000 nach einer Schlucht gebracht, die unmittelbar
vor der Stadt liegt. An beiden Seiten der Schlucht waren
schwere Maschinengewehre aufgestellt, und
unmittelbar nachdem sich die Männer, Frauen und Kinder in die Schlucht begeben hatten, begann das konzentrierte Maschinengewehrfeuer auf sie, bis sie umgesunken waren. Dann mußten russische Kriegsgefangene, die an beiden Seiten der Schlucht,
mit Schaufeln versehen,
aufgestellt waren, unter der drohenden Mündung von Maschinengewehren Sand über die Opfer werfen, damit das ganze ein Massengrab
darstelle.
Wir bekunden ausdrücklich, daß
von den Opfern viele nicht getötet waren, so daß
sie lebendig, wenn auch schwer verwundet, mit Sand
zugedeckt wurden. Wir konnten uns überzeugen, daß
die dünne Sanddecke über den Opfern in Bewegung
blieb. …
Die Stadtverwaltung in Kiew
ermittelte später, daß insgesamt 70 000 russische
Juden in der Schlucht von Kiew auf diese Weise
hingemordet wurden. …
Zu Beginn August 1943 kam aus
Berlin die Anordnung, man solle die Schlucht
ausgraben und die Erschossenen verbrennen. …‘“
Es folgt die bereits auf unserer
Seite 11 wiedergegebene „eidesstattliche Aussage“ des
anonym gehaltenen „Hauptmanns
einer russischen Infanteriekompanie vor einer Sowjetkommission“, die hier
fortgesetzt wird mit den
Worten:
‚Mir wurden 100 Mann russische
Soldaten zugeteilt, und wir wurden unter
Bedrohung mit Maschinenge-wehren zu der Schlucht geführt. Wir hatten unsere
Hosen, Schuhe und Socken abzulegen
und erhielten Spaten und Hacken. … Wir selbst
wurden im östlichen Teil der Schlucht angekettet in
Baracken gehalten. Wir waren alle aneinandergekettet und
hatten die Arbeit in dieser Fesselung
durchzuführen. Nach der Verbrennung hatten wir die Asche und die nicht ganz vernichteten menschlichen Knochen mit Holzstampfern
zusammenzustoßen, dann im Wald, in der
Schlucht und anderswo auszustreuen und mit einer
Sandschicht zu überdekken.
Ich vergaß zu erwähnen, daß
einige russische Kriegsgefangene die Leichen
zu überprüfen hatten, ob diese goldene Fingerringe
und Goldzähne hatten. Diese mußten entfernt werden und
einem SS-Sammelkommando übergeben werden.
Am 21. September erfuhren wir,
daß ein großer Verbrennungsofen, den wir
zu errichten hatten, für unsere eigene Beisetzung bestimmt war.
Am 28. September nachts gelang es uns, die
Flucht zu ergreifen. …‘
Paul Winterton schreibt:
‚Nach Aufnahme dieser Berichte
haben wir uns selbst überzeugt, was in der
Schlucht vor sich gegangen war.
… Mit kleinen Schaufeln hatten
wir nur eine dünne Sandschicht wegzukratzen,
um die Überreste der Verbrennung auf Schritt und Tritt zu
finden. …‘“
Die Pressekommission der
Abteilung Presse und Funkspruch
(APF) bekraftigte ausdrucklich die offentliche Verwarnung der Volkstimme in St. Gallen durch das Inspektorat. Die
Redaktion verteidigte sich u. a. mit dem Argument:
„Indessen geht der Bericht über
die Ermordung der Juden von Kiew, wie eine Anfrage
bei der Direktion des Exchange Telegraph ergeben hat, doch auf amtliche
Mitteilungen zurück.
Auf Anordnungen des russischen
Generalstabs und der russischen Regierung wurden
die russische Staatsanwaltschaft und die medizinische
Fakultät der Universität Moskau mit den Untersuchungen in Kiew beauftragt.
Auf Grund dieser Untersuchungen wurde eine amtliche russische Note an die Regierungen
aller alliierter Nationen gerichtet. Diese
Note bildet Bestandteil des offiziellen Dokumentenmaterials der ‚Vereinten Nationen‘ über die Kriegsverbrechen. Weil
dem so ist, haben sämtliche bedeutenden Blätter Englands und
Amerikas von den Vorkommnissen in Kiew
Kenntnis gegeben, nicht allein der News Chronicle.
Im übrigen wird … um der im Bericht geschilderten
Ereignisse in Kiew willen ein ähnliches Strafprozeßverfahren geführt wie dasjenige, das in Charkow vor einiger Zeit zu drei
Hinrichtungen geführt hat. …“ (S. 336–342) 47)
Die Schweizer Behorden hatten
seinerzeit die Beschwerde der Volkstimme abgewiesen und
verblieben bei
der Einschatzung, das es Schweizer Zeitungen nicht gezieme, sich zum Buttel der
Greuelpropaganda der einen
kriegfuhrenden Partei zu machen. – Das waren noch Zeiten!
In einem Punkt zeigt „Die Schoah
von Babi Jar“ einen
echten Sachverhalt auf, wenngleich sich das Nachfolgende nicht auf Babi Jar, sondern
auf das nordostlich von
Kiew gelegene Bukovnia bezieht.
48)
„Die Gesellschaft »Memorial«, die den Opfern des Stalinschen Terrors ein Denkmal setzen wollte, sei gegründet worden, als man in der Nähe von Kiew ein Massengrab gefunden habe, sagte Mikola Jakowyna, Mitbegründer der Bewegung für die Ukrainische Unabhängigkeit »Ruch« und erster nichtkommunistischer Sowjetvorsitzender in der Ukraine in einem verbreiteten deutschen Wochenmagazin:
‚Seitdem wurden immer neue Verbrechen enthüllt. Allein in der unmittelbaren Umgebung unserer Stadt sind die Überreste von 200 000 Opfern gefunden worden. Die unschuldigen, zivilen Opfer hatte man 1939 erschossen, als die bis dahin polnischen Gebiete der Ukraine von den russischen Truppen besetzt wurden.
Später, 1941, gab es noch einmal eine Welle von Hinrichtungen, als die Deutschen angriffen.
Die Stalinisten wollten die
Zeugen ihrer Greueltaten
verschwinden lassen, Menschen, die sie bis dahin ohne Gerichtsurteile in die Gefängnisse gesperrt hatten. – Als die Deutschen kamen, müssen sie Berge von Leichen vorgefunden haben.
Viele der Aufnahmen, die in
Michail Romms Dokumentarfilm
»Alltäglicher Faschismus« enthalten sind, zeigen nicht die Verbrechen der Deutschen, wie im Film
behauptet wird, sondern die
Stalins.‘“ (S.
111–112)
Wenn auch die Autoren des Schoah-Buches diese
Feststellungen des Ukrainers mit einem
Fragezeichen versehen mochten, so mussen sie doch mehrfach eingestehen, das
sie allerorten in der Ukraine
auf diese gleiche Haltung stiesen, und ihre Geschichten von dem judischen
Opfergang unbestatigt blieben.
Sie starteten daher eine offentliche Umfrage und baten um Auskunfte uber die
Massenmorde in Babi Jar:
„Schon früh habe ich versucht,
gerade in Kiew Mitautoren zu finden, habe einen
entsprechenden Einladungsbrief verbreitet und zahlreiche
Gespräche geführt, auch in einem einschlägigen Institut der
Ukrainischen Akademie der Wissenschaften. – Boris
Naiodow hat schließlich dankenswerterweise am 19.
Februar 1991 in der vielgelesenen Zeitung Wetschernij Kiew (‚Kiew am Abend‘) unter der eindrücklichen Überschrift ‚Es darf nicht in Vergessenheit geraten – Der nicht nachlassende Schmerz
– Babi Jar‘ auf diese damals
in Arbeit befindliche Gedenkschrift hingewiesen und um zweckdienliche Beiträge gebeten.
Bei der Kiewer Redaktion sind daraufhin sieben Zuschriften eingegangen.“ (S. 27–28)
Mehr nicht! Und
dies angesichts vieler hilfswilliger Freunde in Kiew! Diese 7
Meldungen erbrachten in der Sache nichts:
(1)
Ein Tagebuchmanuskript von 400 Seiten, das offenbar so unergiebig war,
das daruber kein weiteres Wort verloren wurde. Der einzige Hinweis:
„Aus zeitlichen Gründen waren keine Rückfragen und vollständige Übersetzungen möglich.“
(2)
Ein zweiter Briefschreiber empfahl, man solle auch der Juden gedenken,
die an anderen Orten erschossen worden seien.
(3)
Dann antwortete Raissa. War es Raissa Genrichowna Daschkewitsch oder
Raissa Antonowa Kiseljowa?
Man erfahrt es nicht, ist aber auch egal:
„Man hat Bekanntmachungen
aufgehängt, es sollen alle kommen, es sollen alle mit
ihren Sachen zu einem bestimmten Ort kommen. Man hat
geglaubt, daß man uns abtransportieren will, und keiner wußte, was kommen sollte. Dann kam
ein lebendiger Strom, ein
Menschenstrom kam von allen Seiten zu dieser Stelle, alle
kamen von allen Seiten an den Ort, wo sie sich sammeln sollten. Dieser Ort wurde abgesperrt,
also die Leute kamen rein, aber
keiner konnte rauskommen. …
– Es waren zwei Jahre voller
Schrecken, ich kann nicht alles erzählen. …
Wir waren zwölf Menschen in der
Familie, Männer, Frauen und Kinder. Wir
haben uns ausziehen müssen, haben uns an einem Abgrund in
eine Reihe stellen müssen, dann hat man mit Maschinengewehren auf uns geschossen. Ich habe das Bewußtsein verloren und bin mit meinem Kind
hinuntergestürzt, die anderen sind auf uns
gefallen. …“ (S.
31, 30)
Sie stürzte 10 Meter tief, denn so tief soll
die Schlucht
gewesen sein (S. 89 + 159). Sie hat sich jedoch keine Knochen gebrochen, nein,
sie hat sich selbst wieder ausgegraben (S. 31). Andere
fielen noch auf sie drauf!
10 Meter! Das ware ein Fenstersprung aus dem 4.
Stockwerk eines Hauses! – Das
Niveau der alliierten Propaganda
von 1941 bis 1991 – bis heute – hat sich nicht verandert!
(4)
Als vierte hat eine z. Zt. in
Rente befindliche Arztin an die Redaktion des Wetschernij Kiew geschrieben: Sie besitze zwei Bucher,
die Handschrift eines Haftlings und einige Materialien, die
vielleicht Interesse erwekken konnten bei dem, der daruber
schreiben will. Im ubrigen
konne sie eine Menge erzahlen, war sie doch „zum Teil auch bei all diesen Geschehnissen dabei, damals in diesen schrecklichen Jahren“. Mehr erfahrt man von dieser
Neonila Omeltschenko nicht. Immerhin haben die Autoren des
Schoah-Buches mit diesen Nichtigkeiten 36 Buchseiten gefullt,
angereichert mit Bildern des oben geschilderten Niveaus
und den „russischen Originalbriefen“.
(5–7)
Von den ubrigen 3 Briefschreibern,
die sich an die Redaktion
von Wetschernij Kiew gewandt
hatten, war auch
nicht viel mehr zu erfahren, als das diese „nicht alles erzählen konnten, was sie erlebt haben“.
So sieht eine offentliche Umfrage
zu einem Sachverhalt aus,
der die angebliche Ermordung von 30 000–200 000 Menschen im unmittelbaren
Umkreis des „Tatgeschehens“ betrifft! Wenn sie erstmals im
Jahre 1991 gestartet
wurde, so spricht das auch fur sich.
Dies jedenfalls bieten uns die
Autoren des Schoah-Buches noch als Tatbeweis an! Interessanterweise haben sich die
Schoah-Autoren nicht ans Stadtarchiv Kiew gewandt. Jedenfalls berichten sie
davon nichts. Von dort war
wohl nichts zu erfahren.
Was haben die Schoah-Autoren nun
an wissenschaftlicher Arbeit
zu bieten?
Sie haben uberhaupt nichts
erforscht, sondern nur uberall
dort kritiklos abgeschrieben, was ihnen gerade paste. So z. B. auch aus einem
„neuen Buch“, das kaum jemand
sogleich gelesen haben konnte: Peter Longerich (Hrsg.), „Die Ermordung der
europaischen Juden“, Serie Piper Dokumentationen, Munchen
1989: „Vernehmungsprotokoll eines Zugwachtmeisters
einer Polizeikompanie“– laut
Schoah-Buch (S. 86) „vom 19. September
1965“, laut Longerich (S. 123) „vom 19. 11. 1965“. Weder der eine noch der andere
Herausgeber hat es notig, den „Zugwachtmeister“ mit Namen zu benennen, die
„Polizeikompanie“ zu
bezeichnen, den Ort der Vernehmung, die Vernehmenden oder sonstige nahere
Umstande anzugeben, Herkunft
und Beschaffenheit des ihnen vom Institut fur Zeitgeschichte zur Verfugung
gestellten Papieres zu
beschreiben, – nichts!
Und hier erscheint dann wieder
der „bestimmte Punkt“, an dem sich die Juden
zur Umsiedlung einzufinden, das „Wehrmachteinheiten
die Juden bewacht“ hatten (etwas ganz Neues, Mehrzahl
zudem!), Standartenfuhrer Blobel „die Oberleitung“ uber alles gehabt hatte (wiederum etwas ganz Neues!), „die Schützen die fertig
geladenen Magazine
der M.P. jeweils gereicht“ bekommen hatten (wiederum etwas ganz Neues).
In diesem Stil werden Kurzromane
plagiatiert, dann folgt
etwas woanders Abgeschriebenes. Damit es nicht so auffallt, geht es im
Schoah-Buch mit Helmut Krausnick vom Institut fur Zeitgeschichte
weiter, wahrend die „uberlebende
Zeugin“ Dina Mirowna Pronitschewa mit ihrem „Tatsachenroman“ erst auf
Seite 175 ff folgt, wahrend
Peter Longerich dieses „Dokument“ sogleich an den anonymen „Zugwachtmeister“ anschliest und Willi Dresen/Ernst
Klee mit dieser „Zeugin“ ihre Darstellung uber das „Babi Jar-Geschehen“
einleiten.
Bei Willi Dresen/Ernst Klee
erfahrt man indessen wieder
etwas Neues: Die Juden hatten sich nicht nur mit Handgepack eingefunden, sondern:
sie seien „mit Kinderwagen, Karren, Fuhrwerken,
manchmal sogar mit Lastkraftwagen“ gekommen – was nahm
das alles fur einen
Platz ein! –, „die Kranken trugen sie auf ihren Schultern, Krüppel, die Kranken und Alten, sie mußten alle heraus – und sie kamen heraus“, „Dina trug einen Pelz, ihr begann heiß zu werden“, die Plakate hatte „eine Wehrmachtdruckerei gedruckt“. Peinlich, peinlich:
„Eine Mjelnikowskaja- und eine Dochturowskajastraße gab es in Kiew überhaupt nicht. Es gab eine Melnik-
und eine Djegtjarewskajastraße.“ 50)
Aber wichtig war ja wohl, das sie
alle genau wusten, wo „der bestimmte Platz“ war, an dem sie sich
einzufinden hatten!
Das ist die Machart der „Beweise
fur das Tatgeschehen“, wie
sie uns in allen diesen Buchern angeboten werden! Aus Datenschutzgrunden erhielten wir
keinen Einblick in die Akten
eines diesbezuglichen 1967/68 in Darmstadt durchgefuhrten Strafverfahrens gegen Callsen u.
a. (AZ sollen sein:
Ks 1/67 LG-Darmstadt; – Js 24/66 + Js 4/65 – GStA Frankfurt/M).
Paul Blobel: „Da
liegen meine Leichen“ – Text und Bild: Ernst Klee, „Persilscheine
und falsche Pässe – Wie die Kirchen den Nazis halfen“, Fischer Taschenbuch
1480, Frankfurt/M 1991, S. 105.
Eine
Einschreibenanfrage an den Fischer Taschenbuchverlag vom 20. 12. 1991 mit der Bitte um Authentizitatsbeweis fur dieses ohne
Herkunftsnachweis publizierte Bild blieb bis zur Herausgabe
dieser Nr. unserer Historischen
Tatsachen unbeantwortet.
Auch
ohne Antwort jenes Verlages ist erweislich: Dieses Bild ist ein Gemälde, was an
den „sauberen“, geradezu hell leuchtenden Leichen(teilen) im Vergleich
zur ansonsten dunklen Erde und den viel zu klein geratenen Leichen rechts
auffällt. Es handelt sich um die gleiche Machart, wie wir sie aus den zahllosen sowjetischen
Bildfälschungen dieser Art kennen.
Das
Zitat stammt vom „Zeugen“ Albert Hartl (Nurnbg. NO-5384, dt. Prot. S. 2944), der dies „auf einer Fahrt im Sommer 1943 zum Landgut des Befehlshabers in Kiew,
Dr. Thomas“, von Blobel gehort haben will. Im
Kreuzverhor des Einsatzgruppen- Prozesses wurde die
Unglaubwurdigkeit dieses Zeugen eindeutig bewiesen:
(1) Er bezeugte einen „zugeschütteten Panzergraben“, den es dort
nicht gab, (2) er lies dort „die Erde explodieren“ – an anderer Stelle: „Es
lockerte sich die gefrorene schneebedeckte Erde“ (dt. Prot. S 2957), – dies bei
einer Fahrt im Sommer!; gefrorene Leichen wurden keine
Verwesungsgase entwickeln, (3) er berichtete von der Mitwirkung Blobels bei der „Grosaktion“, obgleich dieser infolge
einer am 24. 9. 1941 erlittenen Kopfverwundung fur
langere Zeit – also auch am 29. + 30. 9. 41 – dienstunfahig war. 49)
Dies alles hatten
Schreiberling Ernst Klee und seine Verleger wissen müssen.
Das Herauslösen des
vorgenannten Zitates „Da liegen meine Leichen“ bzw. „Da liegen meine Juden“ aus solchen protokollarischen
Zusammenhängen ist – weil so der Eindruck vermittelt wird, es handele sich um einen
erwiesenen historischen Tatbestand – schlicht gesagt Volksverhetzung.
Analyse der „Ereignismeldungen“
Nr. 97, 101, 106, 111, 128 + 129
Der Historiker bekommt Mikrochips
zur Einsicht.
Mit Hilfe eines
Vergroserungsapparates kann er die Ereignismeldungen (Em) auf
Bildschirm textlich, nicht jedoch die Echteit der Papiere
uberprufen. Die Ereignismeldungen tragen keinen gedruckten Kopf und
keine Unterschrift.
Es sind einfache Papiere. Die Verwendung von „ss“ fur „s“ geht
unsystematisch durcheinander.
Sogar fragwurdige – als Falschung
nachweisbare – Seiten
sind zuweilen richtig mit „s“ geschrieben, wahrend im Bericht desselben Datums
Seiten, deren Text echt
sein konnte, statt „s“ = „ss“ verwendet wurde. Aber auch das Umgekehrte ist
anzutreffen. Allein hieraus ist ersichtlich, das diese
kurzfristig hintereinander datierenden Berichte
verschiedene Personen geschrieben haben. Es ist kaum anzunehmen,
das ein Behordenchef eine
solche liederliche Schreibweise unbeanstandet hatte durchgehen lassen. Bei den
nachfolgenden Zitaten haben wir die Schreibweise
originalgetreu beachtet.
Das ohne Kopfbogen verwendete
Papier hat ein Neuschreiben der Texte ungemein erleichtert.
Hierfur hatten die
Sieger nach 1945 reichlich Gelegenheit und auch ihr Fachpersonal, das sich
unverzuglich insbesondere aller Unterlagen aus dem RSHA
angenommen hat. Wo von
diesen „intelligence service groups“ so unwahrscheinlich viel – und zwar amtlich! –
gefalscht worden ist,
muste es wunderlich zugegangen sein, hatten sie die RSHA-Papiere unverfalscht
gelassen. Schlieslich haben sie auch Papier und
Schreibmaschinen erbeutet. Der Historiker hat demzufolge auserordentlich
kritisch gerade an
diese Schriftstucke heranzugehen und zu berucksichtigen, das ja nicht alle
Ereignismeldungen ge- oder verfalscht worden sein mussen, sondern
lediglich ausgewahlte Passagen
oder Seiten, und das gewis Sachkundige und Sprachgewandte solche
Verfalschungen vorgenommen haben durften. Judische
Emigranten, denen es ein
Anliegen war, moglichst alles auf judische Opfer auszurichten, zogen in ihrem Tros
als „Deutschland-Kenner“ ja genugend mit.
Selbst Prof. Dr. Wolfgang Benz
vom Institut fur Zeitgeschichte
raumt ein, das „die
Ereignismeldungen nicht immer zuverlässig sind“.51) Doch
bei Babi Jar und auch
sonst vergist er dieses Eingestandnis wieder.
In den Historischen Tatsachen haben
wir uns schon
mehrfach mit den „Ereignismeldungen UdSSR“ befast und nachgewiesen, das sie
nicht im Wortlaut der Berichterstatter
vor Ort vorliegen, sondern in Berlin neu verfast worden sind, wobei
die Kriterien fur die Zusammenfassungen
wirr durcheinandergeraten zu sein scheinen, da zuweilen vollig unbedeutende
Einzelfalle einen
breiten Raum in der Berichterstattung einnehmen, wo doch eine oberste
Reichsbehorde anderen Dienststellen allenfalls komprimierte Berichte
uber die wesentlichen, sich
im Kriegsgeschehen rasch verandernden Tatigkeiten und Erfahrungen
bestimmter Einheiten zu
vermitteln hatte, die den zu informierenden Dienststellen von Nutzen sein
konnten und die den Geheimhaltungsgrundsatzen
Rechnung trugen.
Die Ereignismeldungen sind nicht
mit wenigen Satzen zu
verifizieren. Es bedarf des Vergleiches zahlreicher Schriftstucke dieser Art, um
Widerspruche, Unmoglichkeiten und widersinnige Wiederholungen
festzustellen, deren
Inhalt zudem allenfalls dem Feind nutzen konnte. Vielfach musten „heute
vorliegende Passagen“ die
1941/1942 Informierten verwundern, irritieren, ja besturzen und nach – in der
Kriegszeit besonders geforderten!
– Pragnanz, Informationswert und Geheimhaltungsgrundsatzen fragen lassen.
Wir haben die hier zur Debatte
stehenden „Ereignismeldungen UdSSR“ (Em)
Nr. 97 v. 30. Sept. 1941,
Nr. 101 v. 2. Okt. 1941,
Nr. 106 v. 7. Okt. 1941,
Nr. 111 v. 12. Okt. 1941,
Nr. 128 v. 3. Nov. 1941,
Nr. 129 v. 5. Nov. 1941 52)
uberpruft.
War das Vorkommando des
Sonderkommandos 4a unter
Fuhrung von Obersturmfuhrer Hafner und Janssen in Starke von „50 Mann“ 53) am
19. 9. 1941 unmittelbar mit der kampfenden Truppe in das
weitgehend unzerstorte Kiew
eingeruckt, so folgten das Hauptkommando und der Gruppenstab sowie
Standartenfuhrer Blobel am 24. 9. nach. Sie musten jedoch
alle sofort in ein Notquartier – das SK 4a in eine Stadionanlage
im Dnjepr-Raum – ausweichen, weil Zeitbomben und Fernzundungen ausgelost worden waren, die
unterminierte Platze und
nahezu samtliche offentlichen Gebaude hochgehen liesen. 54) Zusatzlich
machten systematisch vorbereitete Brandlegungen das gesamte
Stadtgebiet zum Hexenkessel, was enorme deutsche Verluste an
Toten und Verwundeten, vor
allem bei den fuhrenden Wehrmachtstaben zur Folge hatte. Damit war die
deutsche Fuhrung nachhaltig
beeintrachtigt worden. Weitere 670 Minen, ungezahlte „Molotow-Cocktails“
und hunderte Zentner an
zurechtgelegtem Dynamit konnten bis Ende September entdeckt und entscharft
werden.
Das Sk 4a betrat vollig
unbekanntes Gelande mit unbekannten Verhaltnissen. Da sich die
Bevolkerung Kiews „an der Verteidigung der
Stadt nicht beteiligt hatte, sondern den
einmarschierenden deutschen Truppen einen freudigen Empfang bereitete“ (Em 106, S. 9) und „durch die Zerstörung insbesondere
von Häusern und die zwangsweise angeordnete Räumung von
gefährdeten Strassenzügen ungefähr 25 000 Personen
obdachlos geworden waren und die ersten Tage
der Besetzung unter freiem Himmel verbringen mussten“ (Em 106, S. 12), eine „Erfassung der Bevölkerung erst begonnen“ wurde, war dem Sk 4a eine Ubersicht
daruber, wer Jude und wer kein Jude war, gar nicht moglich.
„Inzwischen sind einmal die
gesperrten und geräumten Wohnungen, soweit sie nicht
den Bränden oder Sprengungen zum Opfer gefallen sind,
für die Bevölkerung wieder freigegeben. Zum andern
sind durch die Liquidation von zunächst ca. 35 000 Juden
am 29. und 30. 9. 41 entsprechende Wohnungen freigeworden,
sodass die Unterbringung der Obdachlosen nunmehr
gesichert ist und zwischenzeitlich auch erfolgte.
Die Bevölkerungszahl von Kiew
belief sich vor Kriegsausbruch auf rund 850 000 Personen.
Über die volkstumsmässige Zusammensetzung können zur Zeit genaue Angaben noch nicht
gemacht werden. Der Anteil der Juden soll ca. 300 000
betragen. …
Seitens der kommissarischen
Stadtverwaltung ist ebenfalls sofort mit der Erfassung
sämtlicher Einwohner Kiews begonnen worden. Als erste
Massnahme dieser Art haben sich sämtliche männlichen
Personen im Alter von 19 bis 50 Jahren zu melden.
Die nichtjüdische Bevölkerung
Kiews, von einem kleinen Teil abgesehen, scheint,
soweit sich das feststellen lässt, den Einmarsch der
deutschen Wehrmacht durchaus zu begrüssen, zumindest
verhält sie sich bisher durchaus loyal. …“ (Em 106, S. 13, – 7. Okt. 1941)
Ist der letzte Absatz bereits
eine unnotige Wiederholung, da auf S. 9 der „freudige Empfang“ berichtet wurde, so kann nicht
stimmen, das „die kommissarische Stadtverwaltung
ebenfalls“ mit „der
Erfassung sämtlicher Einwohner Kiews begonnen habe“.
Was heist hier „ebenfalls“? Das Sonderkommando
4a konnte sich wohl
kaum „mit der Erfassung“ von
uber 800 000 –„sämtlichen“ –
in Kiew lebenden Menschen befassen!
Fur den 6. Oktober konnte das
noch gar nicht zutreffen, da die provisorische
Stadtverwaltung notdurftig auserhalb der Stadt in einer
Schule ohne Telefonanschlus untergebracht war und sich
zunachst mit einer weiteren
Umquartierung befassen muste. (vgl. S. 15)
„Einmal auf Grund der
wirtschaftlichen Besserstellung der Juden unter
bolschewistischer Herrschaft und ihrer Zuträger- und Agentendienste für das NKWD, zum andern wegen der in Kiew erfolgten Sprengungen und der daraus entstandenen Grossfeuer war die Erregung der
Bevölkerung gegen die Juden
ausserordentlich gross. Hinzu kommt, dass Juden sich nachweislich an der Brandlegung beteiligt
hatten.
Die Bevölkerung erwartete deshalb
von den deutschen Behörden entsprechende
Vergeltungsmassnahmen. Aus diesem Grunde wurden in
Vereinbarung mit dem Stadtkommandanten sämtliche
Juden Kiews aufgefordert, sich am Montag, den 29. 9. um 8.00 Uhr an einem
bestimmten Platz einzufinden. Diese Aufrufe
wurden durch die Angehörigen der aufgestellten
ukrainischen Miliz in der ganzen Stadt angeschlagen.
Gleichzeitig wurde mündlich
bekanntgegeben, dass sämtliche Juden Kiews
umgesiedelt würden. In Zusammenarbeit mit dem Gruppenstab und 2 Kommandos des
Polizeiregiments Süd hat das Sonderkommando 4a
am 29. Und 30. 9. 33 771 Juden
exekutiert. Gold, Wertsachen, Wäsche und Kleidungsstücke wurden sichergestellt und zum Teil
der NSV zur Ausrüstung der
Volksdeutschen, zum Teil der kommissarischen
Stadtverwaltung zur Überlassung an bedürftige Bevölkerung übergeben.
Die Aktion selbst ist reibungslos verlaufen.
Irgendwelche Zwischenfälle haben sich nicht ergeben. Die
gegen die Juden durchgeführte „Umsiedlungsmassnahme“ hat
durchaus die Zustimmung der Bevölkerung gefunden.
Dass die Juden tatsächlich liquidiert wurden, ist
bisher kaum bekanntgeworden, würde auch nach den bisherigen
Erfahrungen kaum auf Ablehnung stossen. Von der Wehrmacht
wurden die durchgeführten Massnahmen ebenfalls
gutgeheissen. Die noch nicht erfassten, bzw. nach und nach in die Stadt zurückkehrenden geflüchteten Juden wurden von Fall zu Fall
entsprechend behandelt.
Gleichzeitig konnten eine Reihe
NKWD-Beamter, politischer Kommissare und
Partisanenführer erfasst und erledigt werden. …
Seitens des Gruppenstabes sowie
des Sonderkommandos 4a und des ebenfalls in
Kiew eingerückten Einsatzkommandos 5 wurde sofort die
Verbindung mit den zuständigen Stellen aufgenommen. Mit
diesen Stellen wurde eine laufende Zusammenarbeit erzielt und
in täglichen Besprechungen die aktuellen Probleme
durchgesprochen. …“ (Em 106, S. 14–16)
„Shitomir, Aktionen gegen Juden … Alle genannten
Erscheinungen konnten festgestellt werden, die betreffenden
Juden wurden jedoch in den seltensten Fällen
gegriffen, da sie genügend Möglichkeiten hatten, sich
einem Zugriff zu entziehen. Es fand deshalb … eine
diesbezügliche Besprechung mit der Feldkommandantur statt, in
deren Ergebnis beschlossen wurde, die Judenschaft von Shitomir endgültig und
radikal zu liquidieren, da alle
bisherigen Verwarnungen und Sondermassnahmen keine fühlbare Entlastung gebracht hatten. …“ (Em 106 S.
17)
Ereignismeldung UdSSR Nr. 111 v.
12. Okt. 1941, S. 4:
„… Standort Kiew meldet:
Sicherheitspolizeiliche
Massnahmen.
Das Sonderkommando 4a hat nunmehr
die Gesamtzahl von über 51 000 Exekutionen
erreicht. Die bisher durchgeführten Exekutionen wurden von diesem EK, abgesehen von der am 28. und 29. 9. in Kiew stattgefundenen
Sonderaktion, zu der 2 Kommandos des
Polizeiregimentes Süd abgestellt waren, ohne jede fremde
Hilfe erledigt. Bei den Exekutierten handelt es sich in der Hauptsache um Juden und zum
kleineren Teil um politische
Funktionäre, sowie Saboteure und Plünderer.
Vom EK 5 wurden in der Zeit vom
7.9. – 5.10. 207 politische Funktionäre, 112
Saboteure und Plünderer, sowie 8800 Juden liquidiert. Das
Sonderkommando 4b hat in der Zeit vom 13.–26. 9. 109
politische Funktionäre, 9 Saboteure und Plünderer und 125 Juden exekutiert. Vom EK 6 wurden vom 14.–27. 9. folgende Exekutionen
durchgeführt:
13 politische Funktionäre, 32
Saboteure und Plünderer, sowie 26 Juden.
Den von den Kommandos
durchgeführten Exekutionen liegen folgende Motive
zugrunde: Politische Funktionäre, Plünderer und Saboteure, aktive Kommunisten und
politische Ideenträger, Juden, die
unter falschen Angaben die Entlassung aus dem
Gefangenenlager erschlichen haben, Agenten und Zuträger des
NKWD, Personen, die durch Falschaussagen und
Zeugenbeeinflussung massgeblich an der Verschickung von
Volksdeutschen beteiligt waren, jüdischer Sadismus und Rachgier, unerwünschte Elemente, Asoziale, Partisanen, Politruks, Pest- und
Seuchengefahr, Angehörige russ. Banden,
Freischärler – Versorgung russ.
Banden mit Lebensmitteln,
Aufrührer und Hetzer, verwahrloste Jugendliche, Juden
allgemein.
Am 26. 9. wurde die
sicherheitspolizeiliche Tätigkeit in Kiew aufgenommen. An diesem Tage nahmen 7
Vernehmungskommandos des Ek 4a ihre Arbeit im
Lager für Zivilgefangene, im Kriegsgefangenenlager,
im Judenlager und in der Stadt selbst auf. So
wurden u. a. im Lager für Zivilund Kriegsgefangene 10
politische Kommissare ermittelt und eingehend vernommen.
Nach alter kommunistischer Taktik leugneten diese
Burschen jede politische Tätigkeit.
Erst bei Gegenüberstellung mit
einwandfreien Zeugen bequemten sich 5 Kommissare
zu einem Geständnis, d. h., sie gaben ihre Stellungen
zu, machten aber darüber hinaus keine weiteren Angaben. Sie
wurden am 27. 9. erschossen.
In einem Falle versuchte ein
jüdischer Politruk sich durch Hergabe von Gold
freizukaufen. Der Mann wurde in seine Wohnung gebracht, löste einige Fliesen vom Boden, grub etwa 50 cm tief und holte dann das Gewicht einer Uhr hervor. In diesem Uhrengewicht befanden sich 21
Goldstücke.
Der Jude wurde erschossen.
Des weiteren wurden 14 Partisanen
ermittelt, darunter auch führende
Persönlichkeiten. Auch diese blieben während der Vernehmung ihrer Schweigetaktik treu. Sie wurden ebenfalls durch Zeugen überführt. In einigen Fällen
wurde ein Geständnis erreicht.
Ein Partisanenführer, der die Verteidigung Kiews propagiert hatte, versuchte ebenfalls, sich durch Hergabe von Gold freizukaufen. In diesem Falle befanden sich goldene Uhren und Rubelnoten hinter
einem Kachelofen. Die
Beschuldigten wurden sämtlich erschossen.
Drei jüdische Funktionäre, die
sich ebenfalls durch Gold freikaufen wollten,
wurden liquidiert. Das Gold ist sichergestellt.
Krementschug. ….“
Ereignismeldung UdSSR Nr. 128 vom
3. Nov. 1941, S. 2–5:
„… Einsatzgruppe C. Standort Kiew. A. Landwirtschaft.
Neben der exekutiven Tätigkeit
haben die Kommandos dem rein
landwirtschaftlichen Gebiet der Ukraine zugleich eine wertvolle Aufbauarbeit geleistet. Bei dem Abzug der Russen stand die Ernte unmittelbar vor ihrer
Reife. Die Russen hatten, um die
Einbringung der Ernte durch die Deutschen zu sabotieren,
nahezu sämtliche Traktoren und Erntemaschinen entweder
mitgenommen oder unbrauchbar gemacht. Zudem befand sich
ein hoher Prozentsatz der männlichen Bevölkerung in
der Roten Armee. Hier setzte nun die Arbeit der Kommandos ein. Planmässig
überholten einzelne Züge der Kommandos
die abseits der grossen Strassen liegenden Dörfer.
Es wurden – stets im engsten Einvernehmen mit der
Wehrmacht – die Bürgermeister überholt. Waren sie
einwandfrei, so wurden sie bestätigt, andernfalls ein geeigneterer Bürgermeister neu eingesetzt.
Gleiches erfolgte hinsichtlich
der Kolchosenleiter, die zumeist mit den Russen geflüchtet
waren, da sie als Exponenten der Sowjets anzusehen
waren. Den neu eingesetzten Kolchoseleitern wurde zur Aufgabe gemacht, sofort mit der Einbringung der Ernte, ohne Rücksicht auf die zu überwindenden Schwierigkeiten, zu beginnen. In Dorfversammlungen
wurde darüber hinaus die
Bevölkerung angewiesen und verpflichtet, sich bedingungslos den neu eingesetzten Bürgermeistern und Kolchoseleitern zu unterstellen und sie
entsprechend zu unterstützen. Tauchten
irgendwelche Schwierigkeiten hierbei auf, so wurde selbst unter Anwendung schärfster Mittel Ordnung geschaffen. Ein späterer Besuch dieser Dörfer zeigte das erfreuliche Ergebnis, dass nahezu
ausnahmslos die von hier erteilten
Anweisungen strikt eingehalten und die Ernte eingebracht war.
Schwierigkeiten ergaben sich zum
Teil nur dadurch, dass die Kolchosearbeiter –
früher zum Teil recht vermögende Landwirte – mit dem Abzug
der Russen sofort die Aufteilung des Landes und die
Verteilung des Viehs an sich forderten. In diesen Fällen wurde durch eine planmässige
Aufklärungsarbeit auf die Notwendigkeit des
einstweiligen Fortbestandes der Kolchosewirtschaft
hingewiesen mit dem Ergebnis, dass grundsätzlich
für die Zukunft Forderungen dieser Art nicht mehr erhoben
wurden.
B. Vollzugstätigkeit.
Was die eigentliche Exekutive
anbelangt, so sind von den Kommandos der Einsatzgruppe
bisher etwa 80 000 Personen liquidiert worden.
Darunter befinden sich etwa 8000
Personen, denen aufgrund von Ermittlungen eine
deutschfeindliche oder bolschewistische Tätigkeit nachgewiesen werden konnte.
Der verbleibende Rest ist
aufgrund von Vergeltungsmassnahmen erledigt worden.
Mehrere Vergeltungsmassnahmen
wurden im Rahmen von Grossaktionen
durchgeführt. Die grösste dieser Aktionen fand unmittelbar nach der Einnahme Kiews statt; es wurden hierzu ausschließlich Juden mit ihrer gesamten Familie verwandt.
Die sich bei Durchführung einer
solchen Grossaktion ergebenden Schwierigkeiten – vor allem
hinsichtlich der Erfassung – wurden in Kiew dadurch
überwunden, dass durch Maueranschlag die jüdische
Bevölkerung zur Umsiedlung aufgefordert worden war.
Obwohl man zunächst nur mit einer Beteiligung von etwa
5000 bis 6000 Juden gerechnet hatte, fanden sich über 30
000 Juden ein, die infolge einerüberaus geschickten Organisation bis unmittelbar
vor der Exekution noch an ihre
Umsiedlung glaubten.
Wenn auch bis jetzt auf diese
Weise 75 000 Juden liquidiert worden sind, so besteht doch schon heute Klarheit darüber, dass damit eine Lösung des Judenproblems
nicht möglich sein wird. Es ist
zwar gelungen, vor allem in kleineren Städten und auch
in den Dörfern eine restlose Bereinigung des
Judenproblems herbeizuführen; in grösseren Städten dagegen wird immer
die Beobachtung gemacht, dass nach einer solchen
Exekution zwar sämtliche Juden verschwunden sind.
Kehrt aber alsdann nach einer bestimmten Frist ein
Kommando nochmals zurück, so wird immer wieder eine Anzahl
von Juden festgestellt, die ganz erheblich die Zahl der exekutierten Juden übersteigt.
Daneben haben die Kommandos
bisher in sehr zahlreichen Fällen auch Aktionen
militärischer Art durchgeführt.
Einzelne Züge der Kommandos haben
wiederholt auf Verlangen der Wehrmacht
Walddurchkämmungen nach Partisanen durchgeführt und
haben hierbei auch recht erfolgreiche Arbeit
geleistet. Zudem sind planmässig die über die Landstrasse ziehenden Kriegsgefangenen
überholt worden; wobei alle
diejenigen Elemente erledigt wurden, die sich nicht einwandfrei ausweisen konnten und denen zuzutrauen war, dass sie ihre wiedergewonnene Freiheit
zu Sabotagehandlungen gegen
die Deutsche Wehrmacht, die deutschen
Behörden oder die Bevölkerung benützen würden.
In zahlreichen Fällen sind
schliesslich auch planmässige Suchaktionen gegen
Fallschirmspringer in die Wege geleitet worden mit dem
Ergebnis, dass etwa insgesamt 20 Fallschirmspringer
erfasst werden konnten, darunter 1 Russe, der bei seinen
Vernehmungen auch für militärische Stellen äusserst wertvolle Angaben gemacht hat.
Zu erwähnen ist schliesslich noch
die Übernahme von Kriegsgefangenen aus
den Gefangenensammelstellen und den Dulags, wobei es
allerdings z. T. zu recht erheblichen Differenzen mit
den Lagerkommandanten gekommen ist. …“
Pruft man die vorgenannten Texte
der Ereignismeldungen, so
fallen zahlreiche Stilwidrigkeiten, Ungereimtheiten,
Nebensachlichkeiten, Phrasen, Widerspruche und Unmoglichkeiten
auf.
„Foto“ aus: „Timeline to Terror – A Chronology of the Holocaust“ by David Thompson – A Publication of the
Grace Danberg Foundation, Inc. 1991, 304 West Fifth Street,
Carson City, Nevada, USA
Üble
Greuelmalerei, die als „historisches Fotodokument“ ausgegeben wird. Die übergangslosen schwarz-weiß
Partien widersprechen zudem normalen Schattenverhältnissen.
Auch
„die Leichen“ bestehen nur aus weißen Farbklecksen auf dunklem Grund bzw. schwarzen Farbklecksen auf hellem Grund. Eine Schlucht, in die „die Opfer“ hinabgestürzt worden seien, ist nicht erkennbar.
»1«
Undeutscher Stil
Em 97, S. 24: „Heute früh feindliche Anschläge erfaßt.“ –
Was soll das heisen? So formuliert kein Deutscher.
Em 106, S. 15: „… zur Überlassung an bedürftige Bevölkerung
übergeben.“ – Im Deutschen hiese dies: „an die bedurftige Bevolkerung“ oder „an Bedurftige“, besser:
„zur Versorgung der bedurftigen Bevolkerung ubergeben“.
Em 111 S. 4: „Den von den Kommandos
durchgeführten Exekutionen liegen folgende
Motive zugrunde: Politische Funktionäre, Plünderer und
Saboteure, aktive Kommunisten und politische Ideenträger,
Juden, die unter falschen Angaben ….
jüdischer Sadismus und Rachgier, unerwünschte Elemente …
verwahrloste Jugendliche, Juden allgemein“. – Die Aufzahlung enthalt gar
keine „Motive“! Genannt sind hingegen
verschiedene Menschen
oder Gruppen, wobei auch hier „jüdischer Sadismus und (nun muste es heisen: „judische“) Rachgier“ total aus dem Rahmen fallen!
„Motive“ sind jedoch auch diese nicht!
Die deutschen Soldaten hatten
sich im Krieg mit
der UdSSR auserdem nicht von „Motiven“
zur Ermordung fremder Menschen leiten
zu lassen, sondern
hatten Befehlen zu folgen, die der Kampflage angemessen waren! Em 128, S. 2 +
5: „Die Bürgermeister und die über die Landstrasse
ziehenden Kriegsgefangenen wurden überholt.“ –
„Uberpruft“ ware sprachlich
richtig. Auserdem ist unrealistisch zu unterstellen, die Einsatzgruppen
hatten beliebig in
die Wehrmachtsbefehlsgebung eingreifen konnen, und „über die Landstrasse ziehende Kriegsgefangene“ uberprufen, Verhoren unterziehen und nach eigenem
Gutdunken erschiesen konnen. Realistisch ware allenfalls auf bereits „entlassene Kriegsgefangene“ zu verweisen. So waren bekanntlich zeitig nach
Beendigung der Kampfe unzahlige Ukrainer
und Weisrussen zwecks rascher Einbringung der Ernte entlassen worden. Dies
hatte aber
in einem RSHA-Bericht zum Ausdruck gebracht worden sein mussen. Einem
Falscher freilich hatte
ein solcher Vermerk nicht in den Kram gepast.
Em 128, S. 3: „… daß die Kolchosearbeiter … die
Verteilung des Viehs an sich
forderten.“ –
So formuliert kein
Deutscher!
Em 128, S. 3: „Neben der exekutiven Tätigkeit“, …
„Was die
eigentliche Exekutive anbelangt, so sind von den Kommandos der Einsatzgruppe bisher etwa 80 000
Personen liquidiert worden.“ – Auch dies hat kein
Deutscher formuliert!
Es gibt weder eine „exekutive Tätigkeit“
noch eine „nicht exekutive Tatigkeit“. Der falsche Ausdruck ist hier offensichtlich, war doch „Exekutionstatigkeit“ gemeint, obgleich man im Deutschen auch einen solchen Begriff nicht
verwendet. Diese Verwechslung bzw. sprachfremde Formulierung indessen konnte nur einem Auslander unterlaufen! Es gibt
auch keine „eigentliche“
oder „nicht eigentliche“ Exekutive, sondern nur eine „Exekutive“, und diese bedeutet „vollziehender Teil der Staatsgewalt“.
Will man im Deutschen
zum Ausdruck bringen, das die
Sonderkommandos neben Aufklarungs- und wirtschaftlicher
Aufbauarbeit usw. auch noch Partisanenbekampfung und (damit verbundene) Exekutionsaufgaben zu bewaltigen hatten, so hiese dieser Teil ihrer Funktion nicht „eigentliche Exekutive“, sondern er wurde unter „Ergebnis der Kampfeinsatze“, „Bilanz der
bisherigen Tatigkeiten“,
„Ereignismeldungen“ oder „Vollzugsbilanz an bisherigen
Exekutionen“ erfast werden.
Em 128, S. 3: „Hierzu wurden
ausschließlich Juden mit ihrer gesamten
Familie verwandt.“ – Ein Deutscher wurde formulieren: „mitsamt ihren Familien“, aber auch nicht „verwandt“ (man „verwendet“ zur Exekution keine Menschen), sondern „herangezogen“.
»2«
Ungereimtheiten
(1)
Unnötige, unübliche, für eine zentrale militärische Berichterstattung geradezu unzulässige
Wiederholungen ausgerechnet jener Passagen mit den über 30 000
exekutierten Juden und „Billigung dieser Maßnahmen durch die Wehrmacht“.
So wird dieser Sachverhalt 7 × erwahnt: In
1.) Em
97 – 30. Sept.: „Exekution von
mindestens 50 000 Juden vorgesehen“
2.) Em
101 – 2. Okt.: „33 771 Juden
exekutiert“
3.) Em
106 – 7. Okt., S. 13: „Liquidation von
zunächst ca. 33 000 Juden am 29. und 30. Sept. 1941“
4.) Em
106 – 7. Okt. S. 15: „Hat das
Sonderkommando 4a am 29. und 30. 9. 33 771 Juden exekutiert“
5.) Em
111 – 12. Okt. S. 4:
„Das Sonderkommando 4a hat nunmehr die Gesamtzahl von über
51 000 Exekutionen erreicht. Die bisher durchgeführten Exekutionen wurden von diesem EK, abgesehen von der am 28. und 29. in Kiew stattgefundenen
Sonderaktion, zu der 2 Kommandosdes Polizeiregimentes Süd abgestellt waren,
ohne jede Vergrößerte Partien des Bildes auf der linken Seite fremde Hilfe
erledigt.“
(Man achte auch auf das falsche
Datum diesmal)
6.) Em 128 – 3. Nov. S. 3:
„Was die eigentliche Exekutive anbelangt, so sind von
den Kommandos der Einsatzgruppe bisher etwa 80 000
Personen liquidiert worden. … Mehrere Vergeltungsmassnahmen
wurden im Rahmen von Grossaktionen durchgeführt. Die grösste dieser Aktionen fand
unmittelbar nach der Einnahme Kiews statt; es wurden hierzu ausschliesslich Juden
mit ihrer gesamten Familie verwandt.“
7.) Em 128 – 3. Nov. S. 4:
„Wenn auch bis jetzt auf diese Weise insgesamt etwa 75 000 Juden
liquidiert worden sind, …“
Weitere Beispiele fur
Wiederholungen sind die stereotypen Verwendungen stets der gleichen
Vokabeln:
„Probleme lösen, Exekutionen, Maßnahmen durchführen, Schwierigkeiten haben
oder nicht haben, Fühlung mit militärischen Stellen nehmen, die Wehrmacht
begrüßt, billigt, bittet, … durch Gerüchte, dann durch Maueranschläge (Em
128, S. 3) zur Umsiedlung aufgefordert“, „mit 3000–6000 gerechnet, über 30 000 fanden sich ein“,
Bürgermeister, Kriegsgefangene wurden überholt“ usw.
(2)
Die für die meisten
Fälschungen charakteristische Unbestimmtheit
der Definition scheint hier ebenfalls merkwurdig haufig auf, was fur die
Berichterstattung einer zentralen
Fuhrungsstelle des Reiches an andere zentrale
Fuhrungsstellen vollig unverstandlich, ja abnorm ist.
Beispiele: Man halt zwar die Uhrzeit des 29. 9. Morgens „bis 8.00 Uhr“ fur wichtig genug, um sie mitzuteilen, weis jedoch nur von „einem bestimmten Platz in Kiew“, ohne ihn zu benennen, an dem sich dann 30 000 einfinden. Man wiederholt „die gute Organisation“ mit der Tauschung als „Umsiedlungsaktion“, der uberraschenderweise statt der erwarteten 3000 (in Em 128 =5000–6000, – war
es so wichtig, diese falsche Einschatzung ebenfalls zu
wiederholen?) uber 30 000 zum Opfer fallen, wobei als
einzige „Schwierigkeit“
(auch eine zu haufig wiederholte Vokabel!)
„die Erfassung“, aber nichts anderes erwahnt wird. Nicht
einmal mangelnde
Munitionsbevorratung, Notwendigkeit,
Verstarkung herbeizurufen, unterschatzter
Zeitaufwand durch die uberraschende Vielzahl der
„Umsiedlungswilligen“, auch nicht das Inmarschsetzen
dieser Massen machte „Schwierigkeiten“.
Die Leute musten ja
zunachst von „dem bestimmten Platz“ aus nach Babi Jar marschieren, und das dauerte ja Stunden, ging bis zum Abend und die Nacht durch. Wenn auch die Halfte von ihnen schon am selben Tag „erledigt“ worden sein sollte, so musten die
anderen ja schlieslich in der
Dunkelheit irgendwo biwakieren, sich verpflegen,
ahnungslos gehalten werden. Auch die Kommandos hatten
sicherlich irgendwann einmal abgelost werden mussen. Oder
etwa nicht?
Dann werden „die militärischen
Stellen“ verstandigt, die „die Massnahmen begrüßen“, anstatt einen General zu benennen,
der den Einsatz des Sonderkommandos 4a befohlen oder
gebilligt haben soll. Wahrend im RSHA seltsamerweise
gar nicht erst befurchtet worden zu sein schien, das
es den anderen Dienststellen gegenuber einer Klarung
bedurfte, wer denn auf Grund welchen Befehles es sich
herausnehmen konnte, so ohne weiteres „die Exekution von 33 771 Juden – die ganze Familie
wurde verwandt – zu organisieren“ – doch nicht etwa Standartenfuhrer (Oberst) Blobel als Fuhrer des Sk 4a!? –, wird in der Em 128 plotzlich zum Ausdruck gebracht, das in Wirklichkeit „die Wehrmacht“ den Sonderkommandos die Einsatzbefehle erteilt haben muste.
Dort steht von einem „Verlangen der
Wehrmacht, in sehr zahlreichen
Fällen Walddurchkämmungen nach Partisanen
durchzuführen“. Hinsichtlich der
Ermordung von 33 771 bzw. 70
000 Juden hingegen „begrüßt die Wehrmacht die
Maßnahmen und erbittet (statt befiehlt!, – d. Verf.) radikales Vorgehen“, bzw. (Em 106, S. 15) „von der Wehrmacht wurden die durchgeführten Massnahmen ebenfalls
gutgeheissen“, also offensichtlich erst nachtraglich!?
Nach Mitteilung
dieses wichtigen Sachverhaltes wird der Empfanger dieser
Berichte uber die weitere „mitteilenswerte Neuigkeit“ informiert – in Wirklichkeit mit der Nichtigkeit gelangweilt –, das „Fühlung mit der Wehrmacht und Behörden
aufgenommen wurde“ (Em 97, S. 24). In Wiederholung auch dieses „wichtigen Sachverhaltes“ (Em 106, S. 16) „wurde die Verbindung mit den zuständigen Stellen
aufgenommen. Mit diesen Stellen wurde eine
laufende Zusammenarbeit erzielt.“
Phrase! Wie aus der
Beweisfuhrung S. 35 ff (Hafner) ersichtlich, ist diese Verbindung bereits am 26. oder 27. Juni aufgenommen worden, und zwar nicht mit „den militarischen Stellen“, sondern konkret mit dem fur
das 6. Armeeoberkommando
zustandigen Generalfeldmarschall von Reichenau!
Das das Sk 4a „Fühlung mit den
Behörden aufgenommen“ habe, kann auch kaum stimmen, da es einen Satz spater (wiederum ein Beispiel fur unprazise
Berichterstattung!) selbst „bei der Einsetzung
der Stadtverwaltung maßgeblich
mitgewirkt“ haben will.
Em 106, S. 15: „Aktion ist
reibungslos verlaufen. Irgendwelche Zwischenfälle haben sich nicht ergeben.“ – Der 2. Satz ist uberflussig,
zumal er in den verschiedenen Meldungen ohnehin wiederholt
wird. „Irgendwelche“
ist nichtssagend.
Ein Deutscher hatte
auch dieses Wort weggelassen.
„Eine Überprüfung der Angaben“ – angeblich 150 000 (an derer Stelle 300 000) Juden in der Stadt Kiew – „ist zwar nicht möglich“, dennoch ist die „Exekution von mindestens 50 000 Juden
vorgesehen“. (Em 97, S. 24). In Wirklichkeit „hatte praktisch die gesamte jüdische Jugend die Stadt
mit der Roten Armee verlassen. Nur
Ältere blieben zurück. …
In vielen Städten und Städtchen,
ganz besonders in der Ukraine und
Weißrußland waren die Juden unter den ersten, die evakuiert wurden. …
In den meisten eingenommenen
Städten blieb weniger als die Hälfte der
Bevölkerung zurück.“ 55)
Wer hat hier
eigentlich das Sagen daruber, was „vorgesehen“ ist? Ein anonymer Befehlsgeber im unmittelbaren Frontgebiet der Heeresgruppe Sud zu einer Zeit, da soeben erst der Stab der Einsatzgruppe „nachgezogen“ (24. 9., Em 97, S. 23) und erst einmal „Fühlung mit der Wehrmacht aufgenommen“ hat und am 30. 9. Das Vorkommando des Hoheren SS- und Polizeifuhrers
eingetroffen (Em 97, S. 24) war?
Solche Spruche sind total von der Realitat
abgehoben und konnen insofern gar nicht vom RSHA an
andere Dienststellen zur Berichterstattung verwendet worden sein.
Niemals hat „die Wehrmacht“ die Exekution von wahl- und zahllosen
Zivilisten –ganz zu schweigen von Frauen und Kindern! – „begrüßt“. Selbst die Siegermachte haben in ihren
Tribunalverfahren in Nurnberg 1945–1947 nicht behauptet, die Wehrmacht sei
an einem
Ausrottungsprogramm beteiligt gewesen! Das widersprach grundsatzlich ihrer
deutschen Auffassung von
den Pflichten europaisch-zivilisierten Soldatentums, und zwar ganz im Gegensatz zu den
Mordbefehlen der
sowjetischen Fuhrung und der westalliierten Bombenholocauster, die von
vornherein keine Rucksicht auf Frauen und Kinder genommen
haben! Auch das
RSHA in Berlin wuste sehr genau – war es doch derselben Befehlsordnung
unterworfen! –, das jeder deutsche Besatzungskommandeur –
ganz gleich, ob er der
Wehrmacht, der Waffen-SS oder zivilen Dienststellen angehoren sollte –, die Zivilbevölkerung gegen rechtswidrige
Handlungen zu schützen hatte!
Generalleutnant Harteneck hatte
im Kreuzverhor wahrend
des Einsatzgruppenprozesses
in Nurnberg zu Recht
festgestellt:
„Wenn der SD z. B.
Judenerschießungen vorgenommenhätte, dann hätte er die Kampfmoral der Truppe
untergraben und damit die Operationen
der Armee gestört. Wenn wir also von
Judenerschießungen gehört hätten, hätten wir die Möglichkeit gehabt, den SD daran zu hindern.“ 56)
Hatte es wirklich ein solches
(ganz zu schweigen von mehreren!)
Rundschreiben des RSHA gegeben, ware dies nicht ohne Ruckwirkungen
hochster Fuhrungsamter und
Wehrmachtdienststellen und Kontroversen im Fuhrerhauptquartier geblieben!
Solche Proteste, Nachfragen, Klarstellungen, Gerichtsverfahren
hat es jedoch nirgendwo
gegeben!
»3«
Unglaubliche Leistungsfähigkeit des Sonderkommandos 4a = 15–18 bzw. 52
Mann
Leistungsfahigkeit
des Sonderkommandos 4a binnen weniger Tage: Infolge
der unzahligen Sprengungen in Kiew =
Umquartierung in ein Notquartier, „bei erster Aktion 1600 Festnahmen, feindliche Anschläge erfaßt, Fühlung mit Wehrmacht und
Behörden aufgenommen, bei Einsetzung der
Stadtverwaltung maßgeblich mitgewirkt, V-Männer eingebaut“ (Em 97, S. 24), „33 771 Juden exekutiert ohne
irgendwelche Zwischenfälle“, binnen weniger Tage sogar „80 000 Liquidationen“ (falscher Ausdruck aus EM 106,
S. 13; „Liquidierungen“ hatte es allenfalls
heisen mussen!), diesmal allerdings mit den „anderen
Kommandos der Einsatzgruppe“ (Em 128, S. 3). „Mehrere
Vergeltungsmassnahmen wurden im Rahmen von
Grossaktionen durchgeführt.“ (Em 128, S. 3). Mit 7 Vernehmungskommandos des EK 4a wurden „im Lager für
Zivilgefangene, im Kriegsgefangenenlager, im Judenlager und in der Stadt selbst“ eingehende Vernehmungen mit
Zeugengegenuberstellungen, Goldsuchen usw. durchgefuhrt (Em
111, S. 5). Gold und Wertsachen
sichergestellt, auch bei der „Erfassung sämtlicher Einwohner Kiews“ beteiligt. Dann gab es
„in sehr
zahlreichen Fällen Walddurchkämmungen zwecks
Partisanenbekämpfung auf Verlangen der Wehrmacht, in
zahlreichen Fällen sind schliesslich auch planmässige Suchaktionen gegen Fallschirmspringer in die Wege
geleitet worden. Zudem sind planmässig die über die
Landstrasse ziehenden Kriegsgefangenen überholt worden. …
Besonderes
Augenmerk wurde des weiteren auch der Entwicklung
des religiösen Lebens gewidmet.“ (Em 128, S. 5)
Dem Wirtschaftsstab
der kommissarischen Stadtverwaltung stellte es „die erforderlichen Transportfahrzeuge, Autos und
Pferdefuhrwerke zur Verfügung, sodass die grösste Not
durch Herbeischaffung von Versorgungsmitteln (statt „Versorgungsgütern“) aus den in der Nähe von Kiew liegenden (statt „befindlichen“) Kollektivwirtschaften zunächst einmal dürftig behoben werden“ konnte (Em 106, S. 14), „gleichzeitig
konnten eine Reihe NKWD-Beamter, politischer Kommissare
und Partisanenführer erfasst und erledigt werden“ (Em
106, S. 15).
Beamte gab es im Staat „der Arbeiter und Bauern“ überhaupt nicht! Ein
jeder – auch hochste Spitzenfunktionare! – konnte im Sowjetparadies zu
jeder Zeit
fristlos entlassen, nach Sibirien in Straf-und Arbeitslager verbannt, sogar
erschossen werden! Im Reichssicherheitshauptamt sollte man diese
Willkurgrundlagen des
Sowjetsystems nicht gekannt haben? Wahnwitzig, eine solche Unterstellung!
Gleichzeitig war das
Sonderkommando 4a in Shitomir voll aktiv: Es hat der
Feldkommandantur „eine räumlich begrenzte
Zusammenziehung der Juden vorgeschlagen“ – tolle Leistung!, eine sicher
kriegswichtige Information!
– (Em 106, S. 16), am 12. 10. bereits „51 000 Exekutionen erreicht“
(Em 111, S. 4). Man „erreicht“ keine Exekutionen, falscher
Ausdruck! 68)
Dann darf die „wertvolle Aufbauleistung
in der Landwirtschaft“ nicht vergessen werden (Em 128, S. 2):
Planmässig
überholten einzelne Züge der Kommandos die abseits der grossen Strassen
liegenden Dörfer. Es wurden – stets im engsten Einvernehmen mit der Wehrmacht – auch die Bürgermeister überholt. Waren sie
einwandfrei, so wurden sie bestätigt. … In Dorfversammlungen wurde darüber
hinaus die Bevölkerung angewiesen und verpflichtet, sich bedingungslos den neu
eingesetzten Bürgermeistern und Kolchoseleitern zu unterstellen und diese
entsprechend zu unterstützen. Tauchten irgendwelche Schwierigkeiten hierbei
auf, so wurde selbst unter Anwendung schärfster Mittel Ordnung geschaffen. …
Schwierigkeiten ergaben sich zum Teil nur dadurch, dass die Kolchosearbeiter –
früher zum Teil recht vermögende Landwirte – mit dem Abzug der Russen sofort
die Aufteilung des Landes und die Verteilung des Viehs an sich forderten. In
diesen Fällen wurde durch eine planmässige Aufklärungsarbeit auf die
Notwendigkeit des einstweiligen Fortbestandes der Kolchosewirtschaft
hingewiesen. …“
»4«
Unmöglichkeiten
(1)
Am 19. 9. 1941 eroberte die 6.
Armee nach schwerem Kampf das stark ausgebaute
Festungskampffeld Kiew. Im Kriegstagebuch des OKW ist am 20. Sept. 1941
vermerkt:
„6. Armee setzte Säuberung von Kiew fort. Seit Wochen
systematisch durchgeführte wirtschaftliche Räumung steht fest. Alle
kriegs- und lebenswichtigen Betriebe sind geräumt, Wasser- und
Elektrizitätswerke außer Betrieb, Eisenbahnlinie und Brücken nachhaltig
zerstört, Vorräte nicht vorhanden, Einfahrtstraßen und das gesamte
Kampffeld stark vermint. …
Gefangene und Beute: 6. Armee: Am 20. 9. = 44 120
Gefangene …“ 57)
Am 25. Sept. heist es dort:
„In der Stadt Kiew ein durch Sabotage verursachtes
Großfeuer an Umfang zugenommen.“
Am 28. Sept.:
Das in dem Buch
„Die Schoáh von
Babi Jar“
vorgestellte
Plakat
|
Am 29. Sept.:
„Brand in Kiew am Erlöschen.“
Als das uberraschend
ausgebrochene Grosfeuer in Kiew noch voll in Gang war, Strasenzuge
gesprengt werden musten, um eine Ausweitung
zu verhindern, Wasser- und Elektrizitatswerke auser Betrieb waren, Einfahrtstrasen
und das gesamte Kampffeld stark vermint vorgefunden wurden und
das Handeln aller deutschen Einheiten durch die eigenen
Existenzfragen bestimmt blieb, „Hunderte deutscher Soldaten
hauptsachlich bei Versuchen, die Flammen zu loschen, getotet
wurden“ 58), – da soll das soeben mit einem Vorkommando eingetroffene
Sonderkommando 4a, das sofort in ein Notquartier ausweichen
muste, schon ohne Strom, also per Hand, Plakate gedruckt und
zum Ankleben an die Mauern der Stadt ausgegeben haben? 59) Und
zwar so zahlreich, das daraufhin uber 30 000 Menschen davon
erfahren und sofort ihre Sachen gepackt haben sollen, um sich „an einem
bestimmten Platz“ zu versammeln?
Die wenigen Manner des Sk 4a
hatten das nicht schaffen,aber auch binnen 1–2 Tagen in der brennenden – „in
der ganzen“
(Em 106, S. 15) – Stadt nicht die „ukrainischen Freiwilligen“ – „Angehorige der aufgestellten ukrainischen Miliz“
(Em 106, S. 15) – finden
konnen, um mit Leim und Pinsel auftragsgemas zu Fus in die Trummer der Stadt auszuschwarmen.
Hilfswillige waren allenfalls zur
Brandbekampfung und Trummerbeseitigung eingesetzt worden,
wie alle dort abkommlichen deutschen Landser auch, wobei zu erwahnen bleibt, das angesichts der in
Kiew entstandenen Lage samtliche
Einheiten, die nicht notwendig in Kiew gebraucht wurden, die
Stadt zu raumen hatten. Schlieslich war Kiew noch
Kampfgebiet. Da konnte doch nicht irgendeine beliebige
fremde Einheit, die soeben erst „Fühlung mit der Wehrmacht aufgenommen hat“ und lediglich gefuhrt von
einem Mann im Range eines Obersten, eigenmachtig Grundsatzentscheidungen
wagen oder gar durchsetzen, wie die
Bevolkerung zu behandeln sei! Dazu hatte sie nicht einmal
die Machtmittel, denn
die Wehrmacht hatte
Kiew erobert und besetzt.
Der Stadtkommandant war Wehrmachtoffizier: Generalmajor Eberhardt. Und die
Einsatzkommandos konnten
nur nach Abstimmung mit den Armeeoberkommandos tatig werden. Dies war eindeutig
kraft Fuhrerbefehl und
der daraufhin erfolgten Absprachen zwischen Heydrich und dem
Generalquartiermeister des Heeres, Wagner, so
verfugt worden!
Übersetzung
des angeblichen
Plakattextes
Alle Juden der
Stadt Kiew und Umgebung haben sich am Montag, dem 29. September 1941 um 8 Uhr morgens
an der Ecke Melnikowskaja und Dochturowskaja (neben dem Friedhof) einzufinden.
Ausweise, Geld
und Wertsachen sind mitzubringen, ebenso warme Kleidung, nterwäsche etc.
Jeder Jude, der
dieser Anordnung zuwiderhandelt und an anderem Ort angetroffen wird, wird erschossen.
Jeder Bürger, der
in eine von Juden verlassene Wohnung eindringt und sich Sachen aneignet, wird erschossen.
__________________________
„Der Text war in
russischer, ukrainischer und
deutscher Sprache
abgefaßt.“
|
„Es ist nicht nur unwahrscheinlich, sondern nach Sachlage völlig
ausgeschlossen, daß bei einem derartigen Zusammentreffen von Kompetenzen die unterste Dienststelle mit der
Durchführung einer Großaktion beauftragt wird (hier muste
berichtigt werden: „uber die Durchfuhrung
einer Grosaktion eigenmachtig entscheidet“!,
– d. Verf.), eine Dienststelle, die zudem nur aus
15–18 Mann einschließlich Schreibstube, Fahr- und Küchenpersonal zur Verfügung hat, deren
Führer sich infolge Rückkommandierung auf dem Wege nach Berlin befinden und
dessen Kommandoführer infolge einer Kopfverletzung nicht dienstfähig ist.“ 60)
Selbst Weisungen der
Einsatzgruppe C fur das SK 4a liefen uber das Armeekommando
(AOK) 6 und konnten insofern
nur von untergeordneter Bedeutung sein. 61)
Was die Aufgabenstellung,
Befehlsstruktur und Starke der Einsatzgruppen angeht, so
moge der Leser dies in den
Historischen
Tatsachen Nr. 16 + 17 nachlesen.
Wiederholungen sollen hier
vermieden werden. Nur so viel in Kurze: Die Einsatzgruppen
bzw. ihre Sonderkommandos (SK
= ca 50–80 Mann) hatten ihre sicherheitspolizeilichen Aufgaben im Einvernehmen mit der
Armeefuhrung durchzufuhren,
der sie zugeteilt worden waren:
„a) Im rückw(wärtigen)
Armeegebiet: Sicherstellung vor Beginn
von Operationen festgelegter Objekte (Material, Archive,
Karteien von reichs- oder
staatsfeindlichen Organisationen, Verbänden, Gruppen usw.) sowie besonders wichtiger Einzelpersonen (führende Emigranten, Saboteure,
Terroristen usw.)
b) im rückw (wärtigem)
Heeresgebiet: Erforschung und Bekämpfung
der Staats- und reichsfeindlichen Bestrebungen, soweit sie
nicht der feindlichen Wehrmacht eingegliedert
sind, sowie allgemeine Unterrichtung der Befehlshaber
der rückw(wärtigen) Heeresgebiete über die
politische Lage.“ 62)
Der Ic hatte „die Aufgaben der Sonderkommandos mit der
militärischen Abwehr, der geheimen
Feldpolizei und den Notwendigkeiten der
Operationen in Einklang zu bringen.“ 62)
(2)
Die Mannschaftsstärke des SK 4a am 29./30. Sept. 1941 konnte im
Einsatzgruppenprozes in Nurnberg 1947 durch zahlreiche sich
bestatigende eidesstattliche Versicherungen von Angehorigen
verschiedener Verbande eindeutig
ermittelt werden:
1) Der am 29. + 30. September
1941 in Kiew einsatzbereit gewesene Teil des SK 4a bestand
aus 15–18 Mann.
2) Kommandofuhrer Blobel war
infolge Kopfverwundung nicht
bei seinen Mannern.
3) Zahlreiche Angehorige des SK
4a – ca ⅓ des Mannschaftsbestandes – waren
infolge Erkrankung an wolhynischem
Fieber gar nicht erst in Kiew eingetroffen, sondern vorher bereits im
Lazarett gelandet.
4) Generalfeldmarschall v.
Reichenau hatte vor dem Kiew-Einsatz bereits das SK 4a in
3 Teilkommandos aufgeteilt und einzelnen
Divisionen seiner 6. Armee zugewiesen. Diese waren
dementsprechend gewissermasen aus dem Befehlsverhaltnis des
SK-fuhrers, der nicht
einmal Funkkontakt mit ihnen hatte, gelost. 61) „Ein Fuhrerbefehl“ ware unter
solchen Voraussetzungen fur Blobel ohne Bedeutung
gewesen.
5) An Unterfuhrern waren die
Anwarter des leitenden Dienstes
– Calsen, Hafner, Hans + Janssen – am 27./28. 9. 1941 zur Teilnahme an
einem Fortbildungslehrgang nach Berlin ruckkommandiert
worden. An den gleichen
Tagen war ein Vorkommando Charkow unter Fuhrung von Untersturmfuhrer
Muller mit etwa 12–15 Mann
und 3–4 Wagen in Richtung Poltawa in Marsch gesetzt, v. Radetzki als
Verbindungsoffizier mit einem Fahrer zum AOK 6 befohlen worden.
63)
6) Das Teilkommando Nord wurde
noch vor dem 29. 9. mit
einer Mannschaft Schutzpolizei aus Kiew heraus zu einer Division nach Norden
verlegt.61)
(3)
Der ganze in den
„Ereignismeldungen“ dargestellte Vorgang ist so absurd, das es an
sich uberflussig ist zu erwahnen: kein einziges dieser
angeblichen Plakate ist erhalten geblieben, keiner hat es
naher beschrieben oder
fotografiert.
Der angebliche Plakattext in dem Buch „Die
Schoah von
Babi Jar“ S. 7, 85, 166 + 477 (dort jeweils wiederholt) ist eine freie Erfindung! Er
enthalt noch nicht einmal Namen und Rang des Befehlsgebers!
– Ein anonymer Befehlsgeber,
und alle packen sofort ihre Sachen und folgen einer Aufforderung, von
der niemand weis, wer das
eigentlich befohlen hat!? Die Geschichtenschreiber verrennen sich in immer
groteskere Albernheiten!
Die Ereignismeldungen
widersprechen sich selbst:
In der Em 106, S. 15 heist es,
die „2000 Plakate“ hattenlediglich die Juden aufgefordert, „sich an einem bestimmten Platz einzufinden“, und „gleichzeitig wurde mündlich bekanntgegeben, daß sämtliche Juden Kiews umgesiedelt würden.“ In der Em 128, S. 3 hingegen teilt das „RSHA“ den
offenbar als begriffsstutzig bekanntenobersten deutschen Dienststellen noch
einmal diese
„wichtige Einzelheit“ mit, allerdings in der Version, das diesmal die judische Bevolkerung
Kiews „durch Maueranschlag zur
Umsiedlung aufgefordert“ worden
sei.
(4)
Vergegenwartigt man sich einen Ablauf der zuvor geschilderten Aktion, so mus sie auch aus einem
anderen Grunde
vollig irre erscheinen: uber 30 000 Menschen mit Kind und Kegel, Sack und Pack
„an einem
bestimmten Platz“, womoglich noch „mit Kinderwagen, Karren, Fuhrwerken, manchmal sogar mit Lastkraftwagen“!50) Das ist die Einwohnerzahl einer mittelgroßen Stadt,
die past uberhaupt nicht „an (statt „auf“!) einen bestimmten Platz“! Diese „30 000“ fanden
sich bereits wenige Tage nach der deutschen Besetzung auf Grund von Plakatanschlagen,
die nur 1 Tag zuvor
angebracht worden sein sollen, „bis
8.00 Uhr“ ein und waren bereit, alles zu
verlassen, was sie bisher geschaffen haben, Wohnungseinrichtungen
usw., denn sie
„glaubten an die Umsiedlung“?
Laut Em 128 S. 4 sollen „auf diese Weise“, also mittels der Tauschung
dienender „Umsiedlungsgerüchte“ „insgesamt etwa 75 000 Juden liquidiert worden“ sein. So etwas ist doch vollig unrealistisch, selbst
wenn man
unterstellt, das es sich samtlich um auserordentlich dumme Menschen gehandelt haben
soll! Auserdem ist
es sprachlich falsch, wenn man formuliert, das „auf diese Weise Menschen liquidiert“ worden seien – mittels eines Aufrufes zur
Umsiedlung! Man uberlege sich diesen Unsinn!
10 000 Menschen bilden in Dreierreihe eine Marschkolonne von 3,5
km Tiefe. 30 000 eine solche von 10,5 km! Das Sk 4a hatte an
jenen Tagen, wie gesagt,
nur 15–18 Mann verfugbar. Mogen die mysteriosen „2
Kommandos des Polizeiregimentes Süd“, die durch keinerlei Nachweise
bestatigt werden, je ca. 75 Mann betragen haben, so waren das
ungefahr 200 Mann,
– „150 Täter“ insgesamt,
wir erwahnten dies schon
auf S. 10 23). Sie bildeten die einzige „Bewachung und Tatermannschaft“, dies wird
in der Em 111 S. 4 ausdrucklich bestatigt: „ohne jede fremde Hilfe erledigt.“
Marschkolonne 10 500 m. An jeder
Seite 100 Mann mit
Gewehren oder/und Pistolen. Maschinenpistolen waren nicht vorhanden, hat auch
niemand „gesehen“.
Also: Im Abstand von 105 m rechts
und links der 10,5 km langen
Kolonne ein mitmarschierender bewaffneter Posten. Pferde waren auch keine
dabei, hat auch niemand „gesehen“. Funktelefone („talki
walki“) gab es noch
nicht, Befehlsubermittlung und Ubersicht von der Marschspitze bis zur Mitte oder
gar zur Nachhut war nicht
moglich, selbst wenn „die Umsiedlungswilligen“ mit ihrem Gepack zur Funferreihe
aufgeschlossen hatten.
Wer marschierte eigentlich
vorneweg? Der Kommandofuhrer war infolge Verwundung gar nicht
da!
Jedenfalls ware auch dort nur 1 Mann vorhanden
gewesen!
Motorisierte
Bewachung hat auch niemand „gesehen“, ware indessen
gleichermasen unrealistisch, da Strasen, Wege bzw.
das Wildgelande dies angesichts von 30 000 Menschen
nicht zugelassen hatten und die Abdrift der Massen in
die Busche nicht hatte verhindern konnen. Im ubrigen
seien die „Menschenströme“
durch „park-ähnliches Gelände zur Sanddünen-Schlucht“ gezogen. 64) Selbst die
Schoah-Autoren wunderten sich:
„Es muß
jedoch viel Geschicklichkeit erfordert haben, 33 771 Menschen zwei Tage lang auf der Straße hocken zu lassen, wenn man dazu noch bedenkt, daß die Schüsse doch fast in Hörweite abgegeben werden mußten.“ 64)
Das ist doch das
Erstaunliche: Keiner meutert, keiner bleibt stehen, setzt
seine Sachen zum Verschnaufen ab, keiner flieht,
keiner klaut den Posten die Waffen!
Keiner hat versteckte
Waffen mit! Niemand hort Schusse, keiner gerat in
Panik, alle marschieren weiter, lassen sich
verprugeln und ziehen sich anschliesend nackt aus. Alle! Es
gab, wie gesagt „keinerlei Schwierigkeiten“!
Doch, oh Schreck fur die Falscher: Es gießt an beiden Tagen von morgens an in
Strömen!
Im Kriegstagebuch des OKW ist am 29. Sept. 1941 fur den Raum Kiew, 6.
Armee vermerkt:
„Wetter: Tagsüber Regen, Wege stark aufgeweicht. Gegen Abend aufklarend, kühl.“
Am 30. Sept. 1941 fur Kiew, 6.
Armee:
„Wetter: Schnee- und Regenschauer.
Wegeverschlechterung.“
Kein „Augenzeuge“ hat bisher davon berichtet! Niemand hatte Schutz vor dem Regen gesucht!
Es wird dunkel, niemand hat
Hunger, niemand friert, niemand macht sonstige „Schwierigkeiten“, auch in der Nacht flieht niemand. Am nachsten
Tag marschieren auch
die ubriggebliebenen weiter und ziehen sich ebenfalls bei Schnee- und Regenschauer aus
und legen ihre Sachen
„auf die grosen Haufen“.
(5)
Noch weitere Wunder geschehen: Es sind inzwischen sogar mehr Leute
geworden: Beim Zahlen der liquidierten Opfer (sehr zeitaufwendig, das
Zahlen, doch die Deutschen
sind grundlich!) am nachsten Tag steht fest:
Es waren 33 771, nicht wie „an dem bestimmten Platz in Kiew 30 000“; ja sogar laut Em 106, S. 13
noch mehr: „ca. 35 000“!
Um das Mas voll zu machen: „Daß die Juden tatsächlich liquidiert wurden, ist bisher kaum bekanntgeworden.“ (Em 106, S. 15); – obgleich „die NSV“ die abgelegten Sachen, „Wäsche, Kleidungsstücke
usw. an bedürftige Bevölkerung verteilt“ habe, „die obdachlos gewordenen Bürger Kiews inzwischen die
von den Juden freigewordenen Wohnungen bezogen“ hatten und die „Sprengungen der Ränder der Schlucht von Babi Jar“ nicht nur erhebliche Detonationswellen
ausgelost, sondern auch die Landschaft erheblich verandert
haben musten.
(6)
Em 97, S. 24: „Heute früh“ – 30. September 1941 –, als „Fühlung mit der Wehrmacht
und den Behörden aufgenommen“, „feindliche Anschläge
erfaßt“ wurden,
„Exekution von 50 000 Juden
vorgesehen“ wurde, eine „Überprüfung der Angaben“,
wie viele Juden sich in Kiew befinden, „noch nicht möglich“, das „Vorkommando des Höheren SS- und Polizeiführers eingetroffen“ war und man soeben die Beobachtung
gemacht hatte, „daß im Augenblick der
Übernahme von Gebäuden Brände ausgebrochen“ sind,
– zu diesem Zeitpunkt, ja schon einen Tag zuvor, sei schon (Em 106, S.
15) „die NSV“,
also die (zivile)
nationalsozialistische Wohlfahrtorganisation, voll aktiv dabeigewesen und habe
bereits „Gold, Wertsachen, Wäsche und
Kleidungsstücke der exekutierten 33 771 Juden zur Ausrüstung der Volksdeutschen“ entgegengenommen, sortiert, getrocknet
(?), gesaubert (?) und verteilt!
Sie mussen das so geschickt
gemacht haben, das niemand
gemerkt hatte, das die Sachen von erschossenen Juden stammten! Nicht ein
einziges Erkennungszeichen, kein Bild, kein Ausweis, keine
Adresse wurde entdeckt!
Doch „die NSV“ war nicht nur in vorderster
Frontlinie in
Kiew schon dabei, bevor das Vorkommando des Hoheren SS- und Polizeifuhrers
eingetroffen war, sondern– will man der Em 106 S. 18 Glauben schenken – auch schon in
Shitomir, wo dem „Beauftragten der NSV, Boss, 25–30 to. an Wäsche,
Bekleidung, Schuhwerk, Geschirr usw., welche bei der Aktion
beschlagnahmt worden waren, zur Verwertung zugeführt
werden konnten.“ Er
wird sicher wenig
Verstandnis dafur aufgebracht haben, das „beschlagnahmte Wertgegenstände und Geld dem Sonderkommando 4a zugeführt wurden“.
(Man achte auch auf die wortschatzarme Wiederholung der einschlagigen
Vokabeln!) Denn was
sollte dieses damit anfangen, wo doch die „Ausrüstung der Volksdeutschen“ angeblich Sache der „NSV“ war?
Was hat schlieslich die
unbedeutende Fantasiefigur, der „Beauftragte der NSV, Boss“ von Shitomir – diese Stadt westlich von Kiew war
bereits am 9. Juli 1941
von deutschen
Truppen eingenommen worden! –, uberhaupt in einem Bericht des RSHA und
dann erst ein Vierteljahr spater, am 7. Oktober zu suchen?
Das ist sachlich nicht zu
rechtfertigen und kann nur dem Gehirn eines Falschers sinnvoll erscheinen.
Nun stelle man sich vor, was in
jenen Tagen gewaltigen Ringens,
bei dem im Raum Kiew 4 sowjetische Armeen und grose Teile von 2
weiteren Armeen zerschlagen worden waren, „der Beauftragte der NSV, Boss“ und „25–30 to Wäsche,
Bekleidung, Schuhwerk und Geschirr usw.“ in
einem Bericht des Reichssicherheitshauptamtes zur Unterrichtung anderer
zentraler Dienststellen
des Reiches zu suchen haben, und wie wichtig es war, mitzuteilen, das „dem Sonderkommando 4a beschlagnahmte Wertgegenstände und Geld zugeführt wurden“! Das ganze ist so abartig, das
man sich nur
wundern mus, wie jemand solchen Unsinn als authentisch ansehen und der Offentlichkeit
zumuten kann!
(7)
In der Em 128, S. 7 heist es:
„… denn nunmehr ist in diesem Erlasse eindeutig
bestimmt, daß auch die Wehrmacht ihren Teil zur Lösung dieser Probleme mit
beizutragen hat, und vor allem, daß dem SD größtmögliche Befugnisse eingeräumt sind.“
Auch ein solcher Satz konnte
niemals im RSHA formuliert worden sein – wohl hingegen von
einem Falscher, der
die deutschen Organisationsstrukturen nicht so genau kannte. „Dem SD“ hätten gar keine „größtmöglichen Befugnisse
eingeräumt“ werden können, denn dieser hatte
sich vorher und auch nach 1941 lediglich mit
Nachrichtenbeschaffung zu befassen (vgl. S. 33)!
Es hätte allenfalls „Einsatzgruppen“ heißen können, wobei selbst dies falsch ware,
denn die Kompetenzen der
EG waren kraft Fuhrerbefehl eindeutig geregelt, und das RSHA hatte
daran gar nichts andern, noch nicht einmal einen
Anderungsvorschlag anderen Dienststellen unterbreiten
konnen! Der Behördenchef des RSHA hätte dies
sicherlich gewußt!
Hat „die Wehrmacht“ in den
gewaltigsten Kesselschlachten der menschlichen Geschichte von
Uman, Kiew
und Gomel, die mit der Zerschlagung von uber 6 sowjetrussischen Armeen und mit
665 000 Gefangenen endeten
– um nur den Sudabschnitt der Ostfront hier anzufuhren – nicht geradezu
Ubermenschliches und Unerwartetes
geleistet? Ware es angesichts dieser Heldentaten nicht als Unverschamtheit
aufgefast worden, hatte
jemand vom RSHA obersten Dienststellen des Reiches eine solche
Verunglimpfung der Wehrmacht, wie sie die Em 128 mit dem zum
Ausdruck gebrachten Ansinnen,
„die Wehrmacht habe auch ihren
Beitrag zur Lösung dieser Probleme beizutragen“,
zugeleitet? Nein, solche
unrealistischen Platituden konnten nur einem Feindagenten einfallen, der sich
der offiziellen Falscherwerkstatten der Siegermachte bediente!
Auserdem ist das ganze noch
widerspruchlich in sich.
Denn wenn gefordert wird, „die
Wehrmacht hat ihren Teil zur Lösung der Probleme beizutragen“,
dann braucht
niemand anderes „größtmögliche
Befugnisse“!
(8)
Erstaunlich auch: Die Deutschen haben ausländischen Korrespondenten
gestattet, sich das soeben eroberte und in Flächenbrand aufgegangene Kiew zu inspizieren! 65) Keiner von ihnen hat jedoch eines der
„2000“ Plakate gesehen, denenzufolge die Juden unter
Androhung der Todesstrafe aufgefordert worden sein sollen, sich „an einem bestimmten Platz“ – dem Schoáh-Buch zufolge an einer
Straßenecke – einzufinden. Keinem dieser ausländischen Korrespondenten ist die
Menschenansammlung aufgefallen, keiner hat sich den
Marschkolonnen angeschlossen, keiner hat etwas von diesem
gewaltigen Massenmord bemerkt, denn keiner hat je in seinen ausländischen Zeitungen davon
berichtet!
(9)
Die Groteske wird noch gesteigert,
wenn es dann in
der Em 128 v. 3. Nov. S. 4 heist, nach Ruckkehr der Einsatzkommandos stelle sich
heraus, das die Juden nicht
nur noch da sind, sondern inzwischen sogar „ganz erheblich mehr geworden sind“, und zwar „immer wieder in grösseren Städten“, also nicht nur in Kiew.
Nein, Leute, das ist eine Zumutung an den gesunden Menschenverstand!
Solch einen Schwachsinn konnte das Sonderkommando 4a niemals gemeldet und das RSHA anderen
Dienststellen niemals berichtet haben! Die Greuelfälschung ist hiermit eindeutig bewiesen!
Damit ist aber gleichzeitig bewiesen, daß nicht nur die hier
analysierten Stücke der Einsatzgruppenberichte bzw.
„Ereignismeldungen UdSSR des RSHA“ gefälscht worden sind, sondern diese Gruppe von Dokumenten
insgesamt ausgekochten Fälscherteams, die der deutschen Sprache weitgehend, wenn auch nicht
lückenlos mächtig waren – sicherlich ehemalige jüdische
Emigranten als „Deutschlandexperten“ –, in die Hände gefallen waren. Erweisen doch
Stil und Inhalt auch anderer diesbezüglicher Papiere das gleiche geistige Niveau. Nur so
erklärt sich die Anhäufung von absurden „Meldungen“ und selbst so offensichtlichen Widersprüchen wie z.
B. in den bis Ende November 1941 auf 59 018 Personen (Em 156) aufgestockten Exekutionszahlen des
Sonderkommandos 4a, wo es vorher schon „80 000“ – Em 128, 3. Nov. 1941, S. 3 –
waren.
Die übrigen Ereignismeldungen gleichen Themas, aber anderer
Einsatzgruppen und –kommandos wären
ähnlich wie hier zu analysieren. Das Ergebnis einer sachgerechten Überprüfung dürfte nach den bisherigen
Erfahrungen nicht zweifelhaft sein.
Schon im Einsatzgruppenprozes
1947 wurde festgestellt:
„Tatsдchlich haben auch fast alle bisher im Zeugenstand unter Eid vernommenen
Angeklagten diese Ereignismeldungen und Lageberichte des RSHA als
hцchst unzuverlдssig, ungenau und fehlerhaft bezeichnet
und zwar nicht nur in bezug auf die Zahlen, sondern
auch in bezug auf den Inhalt und die Einzelformulierung.“ 68)
US-Präsident George Bush
1991
„Er beendete seinen 3-tägigen
Aufenthalt in der Sowjetunion am Donnerstag
mit einem Besuch des Mahnmals »Babi Jar«, das an
die barbarische Hinrichtung von über 100 000
sowjetischen Juden durch die Nazis erinnert.
Bush schilderte eindringlich
Einzelheiten dieses Massakers und beendete sie
mit diesen Worten:
‚Angesichts dieser unglaublichen
Extreme menschlichen Verhaltens schwören wir
feierlich, daß derartige Morde sich nicht
wiederholen, und daß wir es niemals wieder zulassen werden, daß die Kräfte des Hasses sich derart ohne Widerstand ausbreiten können.‘
Er beendete die Feierstunde mit
einer Botschaft der Hoffnung:
‚Das Mahnmal belegt immerhin, daß
sich am Ende die Kräfte des Guten doch
durchgesetzt haben.‘
Er verließ die Szene schweigend
und sichtlich bewegt.“ 66)
Hatte er sich doch nur einmal
bemuht, anstatt das Mahnmal
in der Stadt aufzusuchen, „den Tatort“ ausfindig zu machen! Es ware ihm sicherlich
ahnlich ergangen, wie
dem Uberlebenswunderknaben Prof. Dr. Hol. Berufsreisenden Elie Wiesel 67) , von dem die in New
York erscheinende
Zeitschrift Forward vom
20. Sept. 1991 berichtete:
„Mr. Wiesel, ein
Ьberlebender der Konzentrationslager von Auschwitz und Buchenwald, schilderte in einem Telefongesprдch von seiner
ersten Reise zu dem Tцtungsort im Jahre 1965. ‚Sie wollten mir nicht einmal Babi Jar zeigen‘, sagte er. ‚Ich ging von
Mensch zu Mensch. Niemand wollte mir sagen, wo es war. Es war so, als hдtte es sich gar nicht ereignet.“
In Babi Jar bekennt sich die Bundestagspräsidentin aus Bonn zur deutschen Schuld
Zur funfzigjahrigen
Gedenkzeremonie im Oktober 1991 fanden sich
zahlreiche Schuld- und Suhneprediger in Babi Jar ein, um „am Rande des
Abgrunds“ ihr Bekenntnis zur deutschen Schuld abzulegen. In
Vertretung des bundesdeutschen
Staatsoberhauptes bekundete Rita Sussmuth „mit tiefer Betroffenheit“:
„Hier wurden vor 50 Jahren im
Laufe von 2 Tagen 33 771 Juden ermordet, in den
folgenden 2 Jahren mindestens noch einmal so viele, ihnen
folgten unzählige andere Menschen.
Am Ende der deutschen Besetzung
der Ukraine war die Schlucht ein Massengrab
geworden, wie es die Geschichte nicht kannte. Das
Verbrechen ist in seinem Ausmaß nicht faßbar.
Im nationalsozialistischen
Vernichtungskrieg waren die Juden die Opfer schlechthin: Alle
Mittel der Barbarei wurden eingesetzt, um die Juden als Volk zu vernichten. Die Schlucht von
Babi Jar war einer der ersten
Plätze, an denen Frauen und Männer, Kinder und Greise durch eine mitleidlose Maschinerie
getötet wurden. …
Hier stellte sich denen die Frage
des Gewissens, die das nicht wollten, aber einem
System dienten, oder auch nur in ihm lebten, das sich die
Vernichtung von Menschen zum Ziel gesetzt hatte. 69)
Es ist die schreckliche Frage,
die jeder Deutsche sich stellen muß – warum sein Volk sich
in das Verbrechen verstricken ließ. Hier an diesem Ort stehen wir Deutschen dem Verbrechen gegenüber, das Deutsche begangen haben und begehen
ließen.“ 70)
Eine hochrangige und zahlreiche
Regierungsdelegation aus
Israel, gefuhrt von Erziehungsminister Zevulun Hammer, anwesend auch der Bruder
des US-Prasidenten, Jonathan
Bush, sowie ein enger Vertrauter des sowjetischen Prasidenten Michail
Gorbatschow, Alexander Jakowlew,
nicht zu vergessen die zahlreich „zur Begleitung“ auf
Steuerkosten zumeist des beschuldigten und diffamierten Volkes mit
angereisten Medien-Multiplikatoren, – sie alle nahmen die erwartete Bot- schaft
zufrieden auf und verkundeten sie urbi et orbi.
Schlieslich ist es erst ein Jahr
her, als „das herrschende System“,
sprich die Sowjetmacht, die Gelegenheit wahrnahm, „um neben den Toten des »Großen Vaterländischen
Krieges« auch an die noch größere
Zahl jüdischer Opfer zu erinnern“.70)
Oder gehen wir noch weiter
zuruck: Bis 1976, also mehr
als 30 Jahre nach Kriegsende, gab es nicht einmal ein Denkmal fur die Toten des
»Grosen
Vaterlandischen Krieges« mit Hinweis auf Babi Jar! Und
bis zur gegenwartigen Stunde haben weder die Russen noch Ukrainer noch international
tatige Historiker ein einziges Dokument zur Bestatigung der heute
zelebrierten Beteuerungen aus ihren Geheimarchiven
angeliefert!
Die internationalen
Staatsreligionen der Supermachte benotigen offensichtlich keine
Beweise, ihre Dogmen bedurfen
lediglich einer international einheitlich gesteuerten Medienpolitik, denen die Volker
dann kraft wirtschaftlicher,
vielfach auch rechtlicher Machtlosigkeit und zielgerichtetem Informationsentzug
wehrlos ausgeliefert
sind.
Paul Blobel,
Leiter des Sonderkommandos 4a
Dem Angeklagten im KV-Prozesse
Fall 9 (Einsatzgruppen-Prozes), Paul
Blobel, Fuhrer des SK 4a, legte die US-Anklage in Nurnberg die
Ermordung von 60
000 Menschen zur Last.
Paul Blobel war zu Kriegsbeginn
Angehoriger des SD
(Sicherheitsdienstes) von Dusseldorf. Uber diese Organisation fuhrte Verteidiger
Dr. Willi Heim zunachst folgendes aus:
„Der SD, eine Dienststelle der NSDAP, war lediglich zu dem Zweck
geschaffen worden, der Führung der Partei und – bei der Einheit von Partei und Staat – auch der Führung des
Staates über sämtliche Lebensgebiete innerhalb des Deutschen Reiches ein
wahrheitsgetreues Bild zu vermitteln. Seine Aufgabe bestand ausschließlich darin,
aus allen Lebensgebieten Nachrichten zu sammeln, die Meinung des Volkes festzustellen, Mißstände
aufzuzeigen, kurzum, der Partei- und Staatsführung ein Bild von dem zu geben, wie der
unbekannte Mann aus dem Volke auf die Maßnahmen und Anordnungen von
Partei und Staat reagierte.
Nie hatte der SD eine Exekutivbefugnis, denn dazu konnte er als
Organisation der NSDAP niemals berechtigt sein. Zutreffend kann man den SD mit dem Institut zur Erforschung der
öffentlichen Meinung vergleichen, zumal der SD viele Mitarbeiter aufzuweisen hatte, die der NSDAP
überhaupt nicht angehörten.“ 71)
Paul Blobel wurde 1941 aus dieser
Aufklarungsarbeit in
untergeordneter Stellung fur den Einsatz polizeilicher Sicherungsaufgaben im
Osten dienstverpflichtet und zwar ohne eingehende
Ausbildung fur den auf ihn
zukommenden Einsatz.
Nach Vortrag uber die
Konfrontation mit den bestialischen Greueltaten der Sowjets gegenuber
gefangenen deutschen
Soldaten, die Blobel sogleich zu Beginn des Ruslandfeldzuges fast zum
Wahnsinn trieben und
seine Einweisung ins Lazarett zur Folge hatten, fuhrte sein Verteidiger Dr. Willi
Heim im Oktober 1947 in
seinem Pladoyer u. a. aus: 72)
„Das erbeutete Dokumentenmaterial
geht ins Unermeßliche, und was der Verteidigung
zugänglich gemacht
worden ist, ist ein ganz winziger
Teil und zudem das ausschließlich
belastende Material. …
Die Beweisführung für den
Angeklagten Blobel wird aufzeigen, daß die von
der Anklagebehörde vorgelegten Ereignismeldungen des RSHA
lückenhaft und unzuverlässig sind, daß sie bei der Unzulänglichkeit des eingesetzten Apparates und bei der
offensichtlichen Tendenz zur Übertreibung
nur fragwürdiges Stückwerk sein können. Ich werde im
einzelnen beweisen, daß die unterstellten
Zahlen den Tatsachen nicht entsprechen, wie sich aus dem Vergleich der einzelnen Berichte ergibt. …
Auch wird wohl niemand die
ernstliche Behauptung aufstellen wollen, daß ein
Kommando mit insgesamt 52 Mann, von denen noch das
Personal für Schreibstube und Verpflegung,
Vernehmungsbeamte und Fahrer abzurechnen sind, eine
solche Zahl von Exekutionen erreichen kann, wie sie von
der Anklage behauptet wird.
Die Beweisaufnahme wird ergeben,
daß über Einheiten der Ordnungspolizei,
der Waffen-SS, der Wehrmacht und der ukrainischen Miliz dem Führer eines
Einsatzoder Sonderkommandos keine Befehlsgewalt zustand. … (S. 5)
Weiterhin werde ich unter Beweis stellen, daß, soweit Teile des SK 4a an
Exekutionen mitwirkten, ihr Einsatz durch Blobel auf Grund von Befehlen, die er als
Sonderkommandoführer von der Einsatzgruppe oder vom AOK 6 (Armeeoberkommando 6)
empfangen hatte, erfolgte. Blobel
hatte keine Veranlassung, die Durchführung der Exekution für verbrecherisch zu betrachten und die Überprüfung
dieser Befehle auf ihre Übereinstimmung mit dem Völkerrecht vorzunehmen, da ja der russische Gegner den
Begriff des Völkerrechts kaum kannte, Völkerrechtsabkommen über die Kriegführung nicht unterzeichnet
hatte und auch im entferntesten nicht daran dachte, die Kriegsgebräuche einzuhalten.
In dieser seiner Auffassung wurde Blobel zwangsläufig durch das bestärkt,
was er erfahren und gesehen hatte, besonders an Greueltaten, die an deutschen Soldaten verübt worden waren.
Ich werde, was vielleicht unglaubwürdig erscheinen mag, den Nachweis
führen, daß die Exekution von Frauen und Kindern, die vom SK 4a durchgeführt wurde, keineswegs im
Widerspruch zum Völkerrecht stand, da der Russe in seinem sorgfältig organisierten und allumfassenden,
im Widerspruch zum Völkerrecht stehenden Partisanenkrieg, auch Frauen und Kinder rücksichtslos für
diese Zwecke verwendete.
Im übrigen hat ja auch in Deutschland der Krieg vor Frauen und
Kindern nicht halt gemacht, und in diesem Punkt hat das herrschende Kriegsrecht die
Repressalienlehre vernichtet. … (S. 5–6)
Blobel als Führer des SK 4 hatte keine selbständigen Entscheidungsbefugnisse,
sondern hatte Befehle vom AOK 6 (Generalfeldmarschall v. Reichenau)
auszuführen, unterstand marschtechnisch und verpflegungsmäßig dem AOK 6,
unmittelbar seiner Abt. C mit der Aufgabe sicherheitspolizeilicher Bearbeitung.
Reichenau hatte angeordnet, das Kommando in 3 Abteilungen aufzugliedern und die
Teilkommandos den Divisionsbefehlshabern zu unterstellen. …
Es war unmaßgebend, was Streckenbach in Pretzsch befohlen haben sollte
73) ,
entscheidend blieb, was Reichenau befahl. … (S. 11)
Das SK 4a war im strengen Winter 1941/42 aus seiner
sicherheitspolizeilichen Aufgabe herausgezogen und neben Fronteinheiten im Verteidigungsring um Charkow rein
militärisch eingesetzt worden. … (S. 17)
Niemals hatte Blobel selbständige
Entscheidungsbefugnis zur Durchführung einer Aktion. Aus keinem Dokument der Anklage
geht hervor, daß irgendeine Exekution auf Befehl oder Veranlassung Blobels
ausgeführt wurde. … (S. 18)
Die Beweisaufnahme hat ergeben, daß in jedem dieser Fälle
Vernehmungsbeamte des SK 4a und der Wehrmacht eingehende Untersuchungen geführt, die Beschuldigten
vernommen und schließlich jeden Vor-gang dem Oberbefehlshaber des AOK 6 zur
Entscheidung vorgelegt hatten. v. Reichenau hatte zusammen mit seinen
Gerichtsoffizieren die Akten überprüft und das Urteil gefällt. Dieses Verfahren war völlig
ausreichend, und entsprach dem, was die Haager Landkriegsordnung unter den
Menschenrechten und unter Menschlichkeit verstehen mag …“. (S. 22)
Die hier geschilderten
Voraussetzungen wurden auch
in bezug auf Repressalien nachgewiesen, die sich auf grosere Zahlen von Personen
bezogen und die selbst die
westalliierten Kriegsgegner nach Wurdigung der Kampflage den letztinstanzlich
verantwortlichen Wehrmachtgeneralen nicht als Kriegsverbrechen
angelastet haben.
Ein Verhangnis fur die Angeklagten im Fall 9 (Einsatzgruppenprozes, 29. 9.
1947 – 10. 4. 1948) war es, das ihr Prozes zeitlich vor dem
Fall 12 (OKW-Prozes, Febr.
1948 – 28. 10. 1948) stattfand und die dort ermittelten Erkenntnisse im
Einsatzgruppenprozes entweder noch nicht vorlagen oder
jedenfalls nicht verwendet wurden. Immerhin kam bereits im
Fall 9 zur Sprache, das
die Alliierten beim Einrücken in
Deutschland sämtlich Repressalienmaßnahmen angeordnet haben und zwar zu
einer Zeit, da deutscherseits keinerlei Heckenschützenkrieg geführt wurde und der Krieg
zu Ende war:
General Eisenhower drohte die
Erschiesung von 200
Deutschen an, falls ein einziger Amerikaner durch Deutsche getotet werden sollte,
General Lattre de Tassigny setzte das Verhaltnis von 25
Deutschen fur einen getoteten
Franzosen fest, die Russen verfugten ein Verhaltnis von 1: 50. (Neue Zeitung, Plakate u. a.) 74)
Man sollte in diesem Zusammenhang
auch bedenken, das
die Alliierten zu Beginn ihrer Besatzungszeit in Deutschland Gesetze,
Verfugungen, Direktiven erlassen haben, denenzufolge sie mit jedem
Deutschen machen
konnten, was sie wollten. Jahrelange Zwangsarbeit, sprich Sklavenarbeit in anderen
Landern war z.
B. eine der zahlreichen „humanen Empfehlungen“.
Kontrollratsdirektive Nr. 38 vom
12. Oktober 1946 Abschnitt I sah „die Internierung von Deutschen vor, welche, ohne
bestimmter Verbrechen schuldig zu sein, als für die
Ziele der Alliierten gefährlich zu betrachten sind,
sowie die Kontrolle und Überwachung von Deutschen, die
möglicherweise gefährlich werden können“. Und dies mehr als 1 Jahr nach Kriegsende!
Wie die Lage jedoch fur die
deutschen Truppen bereits zu Beginn des Ruslandfeldzuges
ausschaute, speziell jene,
mit der die Einsatzkommandos konfrontiert wurden, konnen wir hier nur
beispielhaft und kurz andeuten.
Wir fuhren nachfolgend lediglich zwei eidesstattliche Erklarungen zur Verwendung beim
Alliierten Militargerichtshof
an, die sich auf das Einsatzkommando 4a
beziehen. Die Vorfalle, die hier erwahnt sind, sind auch in der von der
Reichsregierung 1941 und 1942 herausgegebenen
umfassenderen – wenn auch keineswegs vollstandigen –
Dokumentation „Bolschewistische Verbrechen gegen
Kriegsrecht und Menschlichkeit – Dokumente, zusammengestellt vom Auswärtigen Amt“ in
1. und 2. Folge erwahnt.
Bekanntlich hatte der
IMT-Militargerichtshof 1946 diese deutschen Weisbucher als „unbeachtlich, weil von der verbrecherischen faschistischen Regierung
herausgegeben“, vom Tisch gefegt, gehorte doch
der Vertreter der
hier dokumentierten Verbrechen neben den westlichen Siegern als Anklager
und Richter dem Militartribunal uber die Besiegten an.
Seit 1939 ist man mit samtlichen Dokumenten bzw.
Weisbuchern der Reichsregierung einheitlich verfahren:
Obgleich nicht ein einziges dieser dort publizierten Dokumente widerlegt
werden, d. h. der Reichsregierung Dokumentenfälschung vorgeworfen werden konnte, hat
man sie alle als nicht existent behandelt! So verfuhren die alliierten Militärrichter, aber
auch nachfolgend die bundesdeutschen und sowjetzonen
Zivil- und Strafrichter, aber auch weltweit die sich der
Umerziehungsdirektiven bewußten „Historiker“ bis zur Stunde!
Doch zuvor sei noch aus einem
Standardwerk des britischen
Volkerrechts-Schrifttums zitiert: Prof. Oppenheim, jahrelanger Berater der
britischen Admiralitat, schrieb im „Manual of Military Law“, also im Handbuch des Kriegsrechts, London
1926, Bd. II, S. 123:
„Der Sieg ist zur Überwindung des Gegners
notwendig, und diese Notwendigkeit ist es, die alle die unbeschreiblichen
Schrecken des Krieges rechtfertigt, die enormen Opfer an
Leib und Leben der Menschen, die unvermeidliche
Zerstörung von Eigentum und die Verwüstung des Landes. Mit Ausnahme der Einschränkungen, die
den Kriegführenden durch das Völkerrecht auferlegt
sind, können und müssen letztlich alle Arten und Grade
der Gewalt im Kriege angewendet werden, um dessen
Zweck zu erreichen, und zwar ohne Rücksicht auf ihre Grausamkeit und das äußerste Elend, das
sie mit sich bringen. Da der Krieg ein Existenzkampf
zwischen Staaten ist, kann keinerlei Rücksicht genommen
werden auf Leid und Elend des einzelnen, wie groß dies auch immer sein mag.
Die nationale Existenz ist ein höherer Wert als das Wohlbefinden des
einzelnen.“
Nachgewiesenermasen hat
Grosbritannien nach diesen
Pramissen Krieg gefuhrt, obgleich es selbst nie um seine Existenz zu kampfen
brauchte, denn niemand hat
es angegriffen, sondern es zwang andere, gegen diese Kriegfuhrungsmethoden um
ihre Existenz zu kampfen.
Blobel Exhibit Nr. 5
August Häfner
Eidesstattliche Versicherungen
„Ich, August Häfner, geb. 31. 1.
1912 in Mellingen (Schweiz), zuletzt SS-Obersturmführer
und Kriminalkommissar, z. Zt. Untersuchungsgefängnis
Nürnberg. Nachdem ich zunächst darauf aufmerksam gemacht
wurde, daß ich mich einer Bestrafung aussetze,
falls ich eine falsche eidesstattliche Erklärung abgebe, sage aus und erkläre, daß meine Erklärung an Eidesstatt wahr ist und daß meine
Erklärung als Beweis dem
Militärgerichtshof II Z im Fall 9, JustizpalastNürnberg, Deutschland, vorgelegt
werden soll, folgendes:
1) Am 1.8.1937 trat ich
freiwillig der Grenzpolizei bei, wurde nach einem
Ausleselager am 1.9.1940 zur Vorbereitung für das
Begabtenabitur nach Berlin versetzt, bestand dort die Prüfung und besuchte anschließend im Rahmen des Lehrganges ‚Anwärter des leitenden
Dienstes‘ die Universität. Etwa Mitte
Mai 1941 wurde der Lehrgang abgebrochen und die
Lehrgangsteilnehmer, darunter auch ich, zur Grenzpolizeischule
nach Pretzsch verlegt. Dort, sowie in Schmiedeberg und Düben
trafen laufend Angehörige der Sipo und des SD,
Kommandierte der Waffen-SS, sowie notdienstverpflichtete
Kraftfahrer ein und wurden aus versorgungstechnischen
Gründen zu Kompanien zusammengefaßt.
Etwa Anfangs der dritten
Juniwoche des Jahres 1941 wurden die
bisher bestehenden Kompanien aufgelöst und zu Kommandos
entsprechend ihrer polizeilichen Ausbildung
zusammengestellt. Weiterhin wurden Kraftfahrzeuge und
Handfeuerwaffen zugeteilt. Ich selbst war dem Sonderkommando 4a zugeteilt worden.
2) Irgendwelche
Bekanntmachungen über Absichten, Ziele oder Aufgaben waren zunächst nicht erfolgt. Im Laufe
des 20. oder 21. Juni 1941 wurden
den Kommandos Dolmetscher zugeteilt.
Standartenführer Blobel war als
Kommandoführer des SK 4a bestimmt worden,
und ich wurde von ihm zu Adjutantengeschäften
herangezogen, obwohl es eine Planstelle ‚Adjutant‘ nicht
gab.
3) Am 23. Juni 1941 fuhr das
Sonderkommando 4a ab.
Im Laufe der nächsten Tage teilte
mir Blobel mit, daß er sich beim Oberbefehlshaber der 6. Armee –
Generalfeldmarschall von Reichenau – zu melden
habe, zwecks Einsatz im Bereich des rückwärtigen
Armeegebietes. Bei dieser Meldung – am 26. oder 27. Juni – war ich anwesend. Blobel meldete
dem Oberbefehlshaber, daß er
Anweisung habe, sicherheitspolizeiliche Aufgaben im Bereich des rückwärtigen Armeegebietes der 6. Armee durchzuführen.
Auf Anfrage trug Blobel dem
Oberbefehlshaber vor, daß darunter einerseits die
Berichterstattung über alle Lebensgebiete, insbesondere über politische Probleme
falle und andererseits
Erforschung, Festnahme und Vernehmung aller Personen, die die allgemeine Ruhe und Ordnung und insbesondere die Maßnahmen und Bewegungen der Wehrmacht störten. Blobel wies darauf hin, daß
darunter insbesondere Agenten,
Fallschirm-Agenten, Saboteure und Angehörige von
Widerstandsgruppen fallen.
Der Oberbefehlshaber sagte dann
zu Blobel, daß die Durchführung
derartiger Aufgaben ihm in seinem direkten
Armeebereich wichtiger sei.
Außerdem wies Blobel noch darauf
hin, daß das Einsatzkommando 5 ebenfalls
im rückwärtigen Heeresge-biet zum Einsatz gelangen solle, wie ihm bekannt sei.
Reichenau entschied daraufhin,
daß das SK 4a ihm direkt unterstellt werde und in seinem Armeebereich zum Einsatz zu gelangen habe. Er behalte sich die örtlichen
Tätigkeitsbereiche vor, im übrigen habe sich
das SK 4a jeweils mit den zuständigen Feldkommandanturen bzw. mit den Kommandeuren der Divisionen ins Benehmen zu setzen und ihn laufend
über alles zu unterrichten.
Reichenau und Blobel setzten ihre
Besprechungen bei einem Spaziergang fort, an
welchem ich aber nicht teilnahm.
Nach etwa einer halben Stunde
kamen beide zurück, worauf inmeiner Anwesenheit
der Oberbefehlshaber die wirtschaftliche
Versorgung des SK 4a durch die das AOK (Armeeoberkommando)
versorgenden Einheiten über einen
Verbindungsführer zum AOK anordnete, der Ordonnanzdienste zwischen AOK und dem SK 4a zu versehen sowie alle Versorgungsprobleme zu erledigen habe.
Von Blobel wurde ich sofort als
Verbindungsführer bestimmt.
Nach einer Besprechung der
militärischen Lage an Hand der Lagekarten im
Beisein weiterer Offiziere wurde ich zum Ic des AOK abgestellt.
4) Nach Beendigung dieser
Besprechung begleitete ich Blobel nach Lublin, wo er
mittels der Nachrichtenmittel des Kommandeurs der
Sicherheitspolizei in Lublin einen Bericht über die Besprechung entsandte. Der Inhalt dieses
Berichtes ist mir nicht bekannt.
5) An einem der folgenden Tage
(wahrscheinlich dem 28.) hatte ich zur Klärung
irgendeiner Versorgungsfrage die Ortskommandantur Sokal
aufzusuchen. Da der Ortskommandant mich an
meiner Uniform sofort als Angehörigen der Sipo
erkannte, teilte er mir mit, daß in Sokal seit der Einnahme am 22. 6. 1941 täglich 10–15
deutsche Soldaten durch
Heckenschützen ermordet worden sind. Er bedürfe deswegen weiterergeeigneter Hilfe, da die
durchgeführten Vernehmungen weitere Kreise
ergäben. Erfragte mich weiter, ob dafür nicht
entsprechende Kräfte der Sipo vorhanden seien …
Nach kurzer Aufklärung durch mich
über Aufgaben und
Unterstellungsverhältnis gab er mir den Befehl, beim AOK 6 den sofortigen Einsatz des SK 4a in Sokal zu
erwirken.
Das AOK 6 entsprach dem Verlangen
und ich gab den Einsatzbefehl an das SK 4a
weiter.
Anläßlich einer weiteren Fahrt in
den nächsten Tagen nach Sokal zum SK 4a
erhielt ich davon Kenntnis, daß auf Grund der Mitarbeit der Zivilbevölkerung und Wehrmacht zahlreiche Festnahmen erfolgt seien. Vom Kommandoführer des SK 4a erhielt ich Befehl, sofort beim AOK 6
entsprechende Geräte und Materialien für
einen Panzerschrankbrechtrupp anzufordern und zu
beschaffen. Durch diese Aufgabe und in den nächsten Tagen erfolgende mehrfache Verlegungen
des AOK 6 fand ich dann erst
wieder nach etwa 8–10 Tagen nach langem Suchen das SK 4a in
Luck vor.
6) In den späten
Nachmittagstunden eintreffend fand ich in der Unterkunft nur 2 Kommandoangehörige an, die
vollständig verdattert und verstört mir
mitteilten, daß sich in Luck grauenhafte Dinge
ereignet hätten, Blobel dadurch einen Nervenzusammenbruch erlitten habe und vollkommen unzurechnungsfähig in seinem Zimmer liege. Die anderen seien alle unterwegs.
Ich ging dann in das Zimmer zu
Blobel, um mich zu melden. Im ersten Augenblick
erkannte er mich nicht. Nach einigen vollständig irren Worten teilte er mir dann in
unzusammenhängender Weise mit, daß nach der
Einnahme von Luck die Leichen von 4 deutschen
Fliegern ausgegraben worden seien, die nach Angaben der
Bevölkerung am 22. 6. bei Luck hatten notspringen müssen.
Die Obduktion der Leichen durch
Wehrmachtsärzte habe ergeben, daß die 4
Flieger bei lebendigem Leibe mit einem Schweißgerät
bearbeitet worden seien und zwar dergestalt, daß man ihnen Arme, Beine und den Kopf mit dem Schneidbrenner abgetrennt und den Körper gevierteilt
habe.
Weiterhin seien auf der Burg mit
Maschinengewehren und Handgranaten bearbeitete
Leichen aufgefunden worden, etwa 2000 Ukrainer und
Volksdeutsche, davon noch 20 in schwerverletztem Zustand lebend.
Die sofort durchgeführten
Ermittlungen der Wehrmacht und des SK hätten ergeben,
daß diese Greueltaten von der jüdischen Bevölkerung unter Führung eines jüdischen
NKWDKommissars begangen worden wären. Der
OB sei aus diesem Anlaß in Luck gewesen und
habe als Vergeltungsmaßnahme die Erschießung von 3000
Juden angeordnet, wobei das SK 4a mitzuwirken hätte.
Blobel redete dann wieder völlig
irre. Zu dieser Zeit kam ein Oberfeldarzt der
Wehrmacht, der, wie er mir später mitteilte, Blobel schon
mehrfach zur Behandlung aufgesucht hatte. In einer
grundsätzlichen Besprechung mit dem Oberfeldarzt verlangte dieser die sofortige
Überführung in ein Lubliner
Seuchenlazarett wegen Typhusverdacht und der Notwendigkeit der Isolierung wegen momentaner
geistiger Defekte. Der Zustand des
Kranken verlangte tatsächlich sofortige Maßnahmen. Da mit einem geordneten Abtransport nicht gerechnet werden konnte, wurde eine
Betäubungsinjektion durch den Arzt vorgenommen.
7) Während dieser Zeit waren
Kommandoangehörige ein getroffen, die mir die
Mitteilung Blobel’s über die Greueltaten bestätigten und auch von den Anordnungen des OB
sprachen.
Mit den Leuten war im übrigen
kaum zu reden, da sie alle mehr oder weniger kopflos
waren. Das gleiche galt auch bezüglich der noch eintreffenden Führer.
Ich versuchte nun den Abtransport Blobel’s vorzubereiten.
Während dieser Zeit kehrte ein
Panzerschrankbrechtrupp unter einem Führer zurück. Dieser
übergab mir einen großen Stapel Akten mit der
Mitteilung, daß es sich dabei um die Geheimakten der 5. russischen Armee handle, die sofort
dem AOK 6 zu überbringen seien.
Die Führer erklärten mir, den Abtransport Blobel’s
durchführen zu wollen und wegen dieses Vorfalls selbst sofort den Chef der Einsatzgruppe C –
SSBrigadeführer Dr. Rasch – zu
unterrichten. Nach einem insgesamt 3–4stündigen Aufenthalt in
Luck bin ich wieder zum AOK 6 zurückgefahren.
8) Nach Rückkehr zum AOK 6
teilte ich dem AO die Vorgänge in Luck mit. Dieser sagte
mir, daß er bezüglich der Greueltaten und der Anordnung des OB unterrichtet sei. Ich erfuhr bei dieser Gelegenheit, daß laut Heeresermittlungen in
Kremianiesz bei der Ankunft der
Deutschen ca 180 tote Ukrainer und Volksdeutsche
aufgefunden worden wären, in kochendem Wasser zu Tode gebrüht, etwa 18 seien noch in den
Kesseln gelegen. Da die Veranlasserin eine
jüdische NKWD-Kommissarin gewesen sei, habe die Bevölkerung nach Aufgabe der
Stadt durch die Russen bis zur Ankunft der Deutschen (2–3 Stunden) alle
erreichbaren Juden in Kremianiesz totgeschlagen.
gez. August Häfner.“
„Die Unterschrift des August Hafner, z. Zt.
Gerichtsgefangnis Nurnberg, dessen Personlichkeit durch mich, Ludwig Kohr,
Assistent des Verteidigers des Angeklagten Paul Blobel im Fall 9, festgestellt
wurde wird hiermit von mir beglaubigt und bezeugt
Nurnberg, den 3. November 1947
gez. Ludwig Kohr
Die wortgetreue und richtige
Abschrift des obigen Schriftstuckes bescheinigt
Nurnberg, den 10. November
1947
gez. Dr. W. Heim,
Verteidiger“
Exhibit Nr. 6 Dok. Blobel
„Ich, August Häfner, geb. 31. 1.
1912 in Mellingen (Schweiz), zuletzt Obersturmführer und
Kriminalkommissar, z. Zt. Untersuchungsgefängnis
Nürnberg, nachdem ich zunächst darauf aufmerksam gemacht
wurde, daß ich mich einer Bestrafung aussetze, falls
ich eine falsche eidesstattliche Erklärung abgebe, sage aus
und erkläre, daß meine Erklärung an Eidesstatt wahr ist und
daß meine Erklärung als Beweis dem Militärgerichtshof II A
im Fall 9, Justizpalast Nürnberg, Deutschland, vorgelegt
werden soll, folgendes:
1)
Etwa Mitte August 1941 wurde mit
der Einnahme Kiews gerechnet. Der
Einsatzgruppenchef Dr. Rasch ordnete an, daß das SK 4a ein Vorkommando zum Belagerungskorps
abzustellen habe, daß es dort die
Ansprüche der Sipo auf die 2 NKWD-Gebäudekomplexe in
Kiew anzumelden, zu vertreten und nach der Einnahme Kiews
diese bis zum Eintreffen von Sipo-einheiten zu
sichern habe. Von Blobel wurde ich dazu bestimmt. Mit 8
Unterführern und Mannschaften meldete ich mich dann beim Korps, das südlich von Kiew lag.
Am 14. 9. 1941 war ich beim SK 4a
in Shitomir, wo mir der SS-Untersturmführer Janssen
noch zugeteilt wurde. In den Abendstunden des 15. 9.
1941 war ich wieder beim Korps.
2)
Am 19. 9. 41 erfolgte ein
deutscher Angriff, der gegen 11 Uhr Vormittags zur Einnahme
Kiews führte. Ich selbst war kurz danach in Kiew. An der
Peripherie brannten etwa an 4–5 Stellen einzelne Häuser
oder Scheunen. In Kiew selbst brannten nur 2 oder 3 ganz kleine Häusergruppen. Von früherer Kampftätigkeit her waren 3 oder 4 kleine Häuserblocks
beschädigt bzw. abgebrannt, und in der
Bahnhofsgegend waren Beschädigungen durch
frühere deutsche Fliegerangriffe.
Mehrere Brücken waren durch die
Sowjets gesprengt. Die Innenstadt von Kiew war
absolut unbeschädigt. In der Stadt selbst herrschte Ruhe und
Ordnung.
Nach kurzem Aufsuchen der
NKWD-Gebäude fuhr ich in mein Quartier zurück. Am
20. 9. 1941 genehmigte das Korps das Einrücken und die
Inbesitznahme der Gebäude. Ich besetzte beide Gebäudekomplexe, mein eigenes Quartier schlug
ich im Krolenkakomplex auf. Im
Laufe des Nachmittags meldete ich mich beim
Stadtkommandanten – einem General. Dort erfuhr ich, daß am Tage der Einnahme im Lenin-Museum 70 000 kg Sprengstoff mit einer Funkfernzündung
aufgefunden wurde, daß genau 24 Stunden
nach der Einnahme die Zitadelle mit dem gesamten
deutschen Artilleriestab in die Luft flog und laufend Meldungen über kleine
Gebäudesprengungen einliefen.
In den Abendstunden versuchte ich auf der direkten Straße Kiew-Shitomir zum Kommando nach Shitomir zu gelangen.
Wegen der Brückensprengungen vor
Kiew mußten längere Umfahrten (Feldwege) benutzt
werden. Infolge gewaltiger Verstopfung durch Kolonnen
kam ich nur sehr langsam vorwärts und traf im Morgengrauen
des 21. 9. 41 etwa 40–50 km westlich Kiew noch vor Erreichen der Hauptstraße Blobel mit
seinem PKW. Nach Meldung und
Berichterstattung teilte er mir mit, daß das Kommando in einer Sumpfstrecke sei und wegen der Verstopfung noch längere Zeit benötige, da
außerdem auf der Umfahrtstraße die
Trosse und Nachschubkolonnen Vorfahrtrecht hätten. Ich
selbst sollte sofort zurückfahren und traf dann um die Mittagzeit wieder in Kiew ein.
Kurze Zeit danach flog die
Feldkommandantur in die Luft. Im Unterkunftsgebäude
der Offiziere erfolgte ebenfalls eine Explosion. Die dort
gerade beim Mittagessen sitzenden Offiziere waren
durcheinandergeschleudert worden. Ich traf sie alle in verletztem Zustand und in zerfetzten und
verstaubten Uniformen an.
Zu diesem Zeitpunkt begann es im
Trümmerhaufen der Feldkommandantur und in
dahinterliegenden Häuserblocks zu brennen. Wegen
Wassermangel waren Löschversuche vergeblich. Auch versuchten
deutsche Pioniere durch Gegensprengungen vergeblich
das Feuer einzudämmen.
3)
Am 22. 9. 41 wütete der Brand
weiter, durch starken Wind hatte er die Straße
übersprungen. Hunderte von Metern stand alles in Flammen. Alle Abwehrmaßnahmen blieben
vergeblich.
Auf einem meiner häufigen Gänge
bzw. Fahrten in die betreffenden Straßenzüge sah ich, daß
Häuserblocks gesprengt wurden, die von dem Brandbereich
noch Entfernungen bis zu 50 m hatten und daß gegenüber,
also noch weiter entfernt, bereits weitere Häuserblocks
brannten. Ich fragte 2 dort eingesetzte Offiziere nach diesen mich eigenartig berührenden
Vorgängen.
Diese erklärten mir daraufhin,
daß der Stadtkommandant angeordnet habe, daß so
frühzeitig gesprengt werden solle, daß vor Näherrücken des Brandes
noch alle Holzteile aus dem Sprengschutt entfernt und
damit dem Feuer Einhalt geboten werden könne. Kaum hatten
sie die letzte Sprengung durchgeführt gehabt, hätte der Häuserblock gegenüber zu brennen begonnen. Da ihnen dies mehr als mysteriös erschienen sei, seien sie mit Stoßtrupps in die neu brennenden
Häuser eingedrungen und hätten
feststellen müssen, daß in jedem Haus mehrere Juden mit
Benzinkanistern gewesen seien, die überall Benzin ausgegossen
und angezündet hätten. Etwa 60 Personen hätten sie in
dieser Häusergruppe festnehmen und dem Stadtkommandanten
zuführen lassen (sie selbst warteten eben auf die Rückkehr ihrer Mannschaften).
4)
Am 23. 9.
1941 wütete der Brand weiter, Teile eines Feuerschutzpolizeiregimentes waren zum Löschen
angesetzt, mußten aber das Eintreffen
von Transportflugzeugen mit Schläuchen aus Deutschland
abwarten.
5)
In den Abendstunden des 24. 9. 1941 traf Blobel ein.
Nachdem ich berichtet hatte,
teilte er mir mit, daß für die Führer, die
Lehrgangsteilnehmer in Berlin seien, Marschbefehl nach Berlin vorliege, da der Lehrgang dort am 1.10.
weitergehe.
Wir selbst hätten nur noch das
Eintreffen der fehlenden Führer abzuwarten. In den
späteren Abendstunden fuhr Blobel in die Stadt; er kam
mit einer Kopfverletzung zurück,die er durch ein Sprengstück erhalten hatte. …“
(Beglaubigungen wie
vorstehend)
__________
Paul Blobel wurde vom
US-Militartribunal 1947 zum Tode verurteilt und 1951 in
Landsberg hingerichtet.
Hans Fritzsche unter Eid
Hans Fritzsche, seit Sept. 1932
Leiter des drahtlosen Nachrichtendienstes
beim Deutschen Rundfunk, seit Dez. 1938 Leiter der Abteilung
„Deutsche Presse“ im Reichsministerium
fur Volksaufklarung und Propaganda, seit Nov. 1942 Leiter der
dortigen Rundfunkabteilung und Generalbevollmachtigter fur
die politische Organisation
des Grosdeutschen Rundfunks, weithin bekannt durch seine Sendungen „Es
spricht Hans Fritzsche“, erklarte
vor dem Siegertribunal in Nurnberg am 27. + 28. Juni 1946 unter Eid:
„Verteidiger Dr. Fritz: Ich mus Sie also nach
dem Judenmord
fragen. Kannten Sie den Befehl Hitlers, den hier der Zeuge Hos bekundete, nach
welchem die Juden ermordet werden sollten?
Fritzsche: Ich erklare unter meinem Eid,
diesen Befehl kannte
ich nicht. Wenn ich ihn gekannt hatte, hatte ich demjenigen, der ihn gab, nicht
eine Stunde langer Gefolgschaft geleistet.
…
Dr. Fritz: Haben Sie denn irgendwann einmal
einen Hinweis
bekommen auf die Totung einer groseren Anzahl von unschuldigen Menschen?
Fritzsche: Ja. Im Februar oder Marz 1942
erhielt ich einen
Brief eines mittleren SS-Fuhrers aus der Ukraine.
Den Namen weis ich nicht mehr.
Inhalt des Briefes: Der Schreiber sei Kommandeur einer
SS-Einheit und habe den
Befehl erhalten, Juden und die ukrainische Intelligenz seines Bezirkes zu toten. Er habe
nach dem Erhalt dieses Befehles
einen Nervenzusammenbruch erlitten und liege nun im Lazarett. Eine Beschwerde
auf dem Dienstweg erscheine
ihm unmoglich; er kenne mich zwar nicht, aber habe Zutrauen zu mir; vielleicht
konne ich helfen. Er bitte, nicht seinen Namen zu nennen, da
er mit dem Leben fur Verschwiegenheit
hafte.
Ich rief, eigentlich ohne langere
Uberlegung, nach dem
Erhalt dieses Briefes sofort Heydrich an, den Obergruppenfuhrer, der damals
Leiter des Reichssicherheitshauptamtes oder der Gestapo war. Ich kannte ihn personlich zwar
kaum; aber er erklarte sich sofort bereit, mich zu empfangen. Ich war bei
ihm und legte ihm schmucklos
die Frage vor: Ist Ihre SS dazu da, Massenmorde zu begehen?
Heydrich zeigte sich auserst
emport und erklarte folgendes:
Er habe kleinere oder grosere
SS-Kommandos zu Polizeibewachungszwecken
abgegeben an verschiedene Minister, Reichskommissare usw.
Diese Kommandos seien schon
mehrfach misbraucht worden, vielleicht sei dasselbe der Fall mit dem Kommando, das
dem Gauleiter Koch zur
Verfugung gestellt worden sei; er werde sofort eine Untersuchung anstellen.
Am nachsten Mittag rief mich
Heydrich, wie er sagte, aus dem Hauptquartier an und teilte
mir mit, tatsachlich sei diese Aktion versucht worden, und zwar
auf Befehl Kochs. Koch hatte sich seinerseits auf den Fuhrer
berufen, dieser habe aber noch nicht Stellung genommen. Ich
wurde weiteres horen.
Zwei Tage spater bat mich
Heydrich um einen Besuch und sagte, Hitler habe strikt
erklart, einen solchen Befehl
nicht gegeben zu haben. Koch behauptete nun ein Misverstandnis; eine Untersuchung
gegen Koch sei eingeleitet.
Jedenfalls erklarte mir Heydrich,
die Aktion werde nicht
durchgefuhrt. …
Dr. Fritz: Er hat dann angefugt, Herr
Prasident, das er kurz
nach diesem Zusammentreffen mit Heydrich selbst – namlich der Angeklagte
Fritzsche – Soldat geworden ist und ausdrucklich gebeten hat, zur
6. Armee, die damals in der Ukraine stand, kommandiert zu
werden.
Vorsitzender: Wann
war das?
Fritzsche: Februar/Marz
1942.
Dr. Fritz: Haben
Sie in der Ukraine, als Sie nun als Soldat dort waren, versucht, die
Angaben Heydrichs auf ihre
Richtigkeit hin zu nachzuprufen?
Fritzsche: Ich
hatte dazu keinerlei amtliche Befugnis!
Aber ich habe als alter
Journalist selbstverstandlich Nachprufung auf eigene Faust
angestellt.
Zunachst in Kiew bei der dortigen
deutschen Rundfunkstelle.
Ergebnis: Jawohl, es sind einige Erschiesungen vorgekommen, und
zwar nach der Sprengung einiger Hauserblocks in Kiew,
wobei viele deutsche Soldaten ums Leben kamen! Aber es waren
Erschiesungen nach standgerichtlicher
Verurteilung.
Dann fuhr ich drei Tage kreuz und
quer uber Land zwischen Kiew und Poltawa. Meist ganz
allein. Ich fand eine Bevolkerung
im tiefsten Frieden; keinerlei Zeichen von Terror; ich wurde ubrigens selbst
sehr gut aufgenommen.
In Poltawa hielt ich dann
Rucksprache bei Offizieren und Soldaten, da wurde mir auch
wieder gesagt: Jawohl, einige Urteile von Kriegsgerichten;
Grund: Sabotage.
Dann besuchte ich in Charkow
selbst das dortige SSKommando und sprach mit dem dortigen
Sturmfuhrer Rexlach.
Er stritt jede Erschiesungsaktion ab. Er zeigte mir das Gefangnis, es waren etwa 50
Personen darin, nicht mehr.
Ich fragte nach Lagern, er
erklarte, es gabe solche nicht.
Dann machte ich noch Besuche bei
einer ukrainischen Familie;
dann fragte ich einen deutschen Landwirtschaftsfuhrer in
Bjelgorod. Das Ergebnis war wieder wie immer: Erschiesungsaktionen
haben nicht stattgefunden.
Da allerdings nahm ich als sicher
an, das es eine versuchte Einzelaktion war, die nicht
durchgefuhrt wurde.
Dr. Fritz: Hatten
Sie nicht schon vor jenem Brief eines SS-Fuhrers aus der Ukraine
Verdacht geschopft, vielleicht aus den Rundfunksendungen der
Alliierten, die Ihnen ja doch zuganglich waren?
Fritzsche: Diese
Rundfunksendungen waren mir zuganglich. Ich lies Berichte
uber Greueltaten damals
sogar besonders sammeln und lies sie herausziehen aus den riesigen
Paketen der taglichen Aufnahmen
feindlicher Rundfunksendungen. Ich lies diese Nachrichten dann
nachprufen.
Dr. Fritz: Wer
besorgte diese Nachprufungen?
Фото: In
Peenemünde 1944. Links Hans
Fritzsche, Bildmitte
mit Blick nach rechts SS-Sturmbannführer Otto Skorzeny.
|
Dr. Fritz: Bei
wem wurde nachgepruft?
Fritzsche: Es wurde nachgefragt beim
Reichssicherheitshauptamt, weil da meistens in diesen
Meldungen von der SS
oder Gestapo als den Mordern bei solchen Greueltaten gesprochen wurde. … Es wurde
nachgefragt bei den einzelnen
Sachreferenten, und
ich bin nicht im Zweifel daruber, das auch nachgefragt
wurde bei dem hier im Prozes erwahnten Eichmann. Im ubrigen
wurde nachgefragt bei dem
Sturmbannfuhrer Spengler oder bei seinem Vertreter von Kielpinsky, beide Angehorige
des Amtes, das damals oder
spater Ohlendorf ubernahm, der auch als Zeuge erschien. Oft wurde auch nachgefragt
bei den Ausenstellen des
RSHA, bei den sog. Staatspolizeileitstellen, dann, wenn es sich um Nachrichten aus einem
bestimmten Bezirk handelte.
Dr. Fritz: Welche
Antworten erhielten Sie dann?
Fritzsche: Wir erhielten immer die Antwort,
die fragliche
Nachricht sei entweder ganz falsch und frei erfunden, oder die Nachricht habe
diesen oder jenen rechtmasigen
Hintergrund. Oft wurden Angaben von Zahlen und Details gemacht, die
dann einfach entwaffnend wirkten.
Dr. Fritz: Gibt es hieruber Aufzeichnungen?
Fritzsche: Jawohl. Die wichtigeren unter
diesen Fragen und
Antworten wurden aufgeschrieben, zum Teil sogar vervielfaltigt und verschiedenen
Stellen innerhalb und auserhalb
des Propagandaministeriums zugeleitet. Alles Material war gesammelt in dem Archiv »Schnelldienst«, das ich hier beantragte, das mir
bewilligt wurde und das nicht gefunden wurde.
Dr. Fritz: Haben Sie diese Antworten dann
einfach geglaubt?
Fritzsche: Ich habe sie geglaubt, denn es
waren Auskunfte schlieslich
ja doch amtlicher Stellen, und auserdem hatte ich mehrfach erlebt, das die
Richtigkeit solcher Auskunfte von dieser Stelle auch drastisch
erwiesen wurde.
Dr. Fritz: Wie meinen Sie das?
Fritzsche: Ich darf ein Beispiel nennen: Die
erste Propagandaaktion des Krieges war die von Warschau ausgegangene Meldung
der Zerstorung des Bildes der »Schwarzen Muttergottes von
Tschenstochau«.
Die Nachricht nahm ihren Weg
durch die Welt.
Wir brachten deutsche und auslandische Journalisten nach Tschenstochau.
Die konnten sich davon uberzeugen, das die Nachricht nicht stimmte. Aber
ich mus hier ganz ehrlich sein und sagen, das ich auf diese
Frage meines Verteidigers eigentlich ein
anderes Beispiel nennen
wollte, eine andere Nachricht, die in einer fur mich ganz
uberraschenden Weise vor
zwei, drei Tagen in diesem Gerichtssaal ein Nachspiel hatte. Die englische
Zeitung News
Chronicle hatte
am 24. September 1939 die
Nachricht gebracht,
das die deutschen …
Vorsitzender: Was ist der
Beweiswert des Artikels
im News Chronicle vom
Jahre 1939?
Dr. Fritz: Der Angeklagte will dem Gericht
beweisen, das
er feststellen muste, das viele Meldungen des Auslandes uber deutsche Greueltaten
tatsachlich falsch waren, so das er dann den amtlichen Stellen …
Vorsitzender: Wir brauchen keine
Einzelheiten hieruber. Zweifellos
gab es haufig Berichte, die nicht genau waren. Wir wunschen nicht, das
Sie sich in Einzelheiten verlieren. …
Fritzsche: Einer meiner Mitarbeiter sammelte
einmal unter
dem Titel »In
acht Kriegswochen 107mal gelogen« das entsprechende Material. Ich mochte
nur einen Satz hierzu sagen.
Die Zusammenstellung solcher Falschmeldungen des Gegners gab mir ein Gefuhl der
moralischen Uberlegenheit uber eine solche Art von
Berichterstattung, und dieses Gefuhl war die Grundlage meiner
spateren Arbeit, die ohne
dieses Gefuhl nicht zu erklaren ware.
Dr. Fritz: Kamen Sie nicht auf den Gedanken,
das solche
Falschmeldungen eben nur zu Anfang des Krieges mitunterlaufen seien?
Fritzsche: Nein, auf diesen Gedanken kam ich
nicht.
Die Meldungen waren anfangs zu
haufig; ich konnte sie auch
in der Folgezeit noch beobachten, zum Teil an meinem eigenen Leibe. … Nur eine von
vielen Behauptungen. Es wurde in einer feindlichen Frontpropagandaschrift
mir der Vorwurf
gemacht, ich hatte 600 000 Schweden-Kronen …
Vorsitzender: Was will er jetzt sagen?
Was ist der Zweck der
Sache?
Dr. Fritz: Er will ein Beispiel bringen von
einer Falschmeldung des
Auslandes, die seine eigene Person betrifft. Er wollte das ganz kurz machen.
Vorsitzender: Wie ich bereits
gesagt habe, wurden zweifellos in der auslandischen
Presse wie in jeder Presse irrtumliche Berichte
veroffentlicht. Wir konnen derartige Dinge nicht untersuchen.
Dr. Fritz: Ich gehe dann weiter zu einer
anderen Frage.
Hatten Sie nicht als erfahrener
Spezialist im journalistischen Nachrichtenwesen das Gefuhl, das
da, wo Rauch ist, auch
Feuer sein mus? Glaubten Sie nicht, das wenigstens etwas wahr sein mus von den
feindlichen Meldungen uber Mordtaten im deutschen Machtbereich?
Fritzsche: Dieses Gefuhl hatte ich gerade
als Nachrichtenfachmann nicht. Ich habe immer
wieder gedacht,
aber auch immer wieder offentlich erinnert an eine Falschmeldung aus dem
Ersten Weltkrieg und
bitte um die Erlaubnis, diese kurz erwah40 nen zu durfen, weil
sie mit zu den Grundlagen der Propaganda gehort, die ich
betrieb.
Vorsitzender: Nein. …
Dr. Fritz: Ich gehe dann zu einer anderen
Frage uber.
Aber Sie wusten doch sicher, das
die Juden aus dem Reich
transportiert wurden. Sie bemerkten doch sicher, das sie aus dem Strasenbild
verschwanden?
Fritzsche: Jawohl, das bemerkte ich, obwohl
dieser Vorgang sich
ganz allmahlich abspielte. Daruber hinaus horte ich einmal, wie Dr. Goebbels auf
der Ministerkonferenz sagte,
er habe als Gauleiter von Berlin die Forderung gestellt nach Abtransport der Juden.
Dr. Fritz: Wohin wurden die Juden denn dann
nach Ihrer
Ansicht gebracht, und was sagte man Ihnen daruber?
Fritzsche: Dr. Goebbels sagte mir, sie kamen
in Reservate in
Polen. Niemals ist die Behauptung oder auch die Vermutung aufgetaucht, das sie in
Konzentrationslager kamen oder gar ermordet wurden.
Dr. Fritz: Erkundigten Sie sich nach solchen
Reservaten, in
die die Juden angeblich gebracht wurden?
Fritzsche: Naturlich tat ich das. Ich erfuhr
einiges, zum Beispiel
von einem fruheren Mitarbeiter, der dann ubergetreten war in die Verwaltung des Generalgouvernements und eine Art
Oberlandrat wurde im Bezirk Biala-Podlaska.
Er sagte, dieser sein Bezirk sei
Judenbezirk geworden. Er schilderte mir mehrfach die Ankunft und
Unterbringung von
Transporten, sprach auch von den Schwierigkeiten und
von dem Einsatz der Juden als Handwerker oder auf Plantagen. Seine ganze
Schilderung war vom Geiste der Menschlichkeit getragen und
sagte, bei ihm hatten es die Juden besser als sie es im Reich
hatten.
Dr. Fritz: Wie hies Ihr Gewahrsmann?
Fritzsche: Oberregierungsrat Hubert Kuhl.
Dr. Fritz: Horten Sie auch Ungunstiges uber
die Deportierten Juden?
Fritzsche: Ja. Der Sturmbannfuhrer Radke im
Stabe des Reichsfuhrers-SS
berichtete, vielleicht im Winter 1942, die Sterblichkeit der Juden in den
ostlichen Ghettos sei anormal hoch durch die Umstellung der
Lebensverhaltnisse von geistiger auf Handarbeit, und es habe sogar
einzelne Falle von Fleckfieber
gegeben.
Mir berichtete auserdem Dr.
Tauber, der Leiter des Judenreferats
der Abteilung »Propaganda«, im Jahre 1941, es sei, wenn ich mich
recht erinnere, bei der Besetzung von Lemberg und Kowno zu
Judenpogromen gekommen, und zwar durch die einheimische
Bevolkerung. Er versicherte mir gleichzeitig, von deutscher
Seite sei hiergegen eingeschritten worden. …
Dr. Fritz: Haben Sie denn in der letzten
Zeit des Krieges nicht
versucht, etwas uber das Gesamtschicksal der Juden zu erfahren?
Fritzsche: Ja, ich nutzte eine Gelegenheit
aus, uber die
ich an anderer Stelle noch kurz sprechen werde. Ich fragte Mitarbeiter des
Obergruppenfuhrers Glucks in Oranienburg-Sachsenhausen nach den Juden. Die
Antwort war,
ganz kurz zusammengefast: Die Juden stunden unter dem
besonderen Schutz des Reichsfuhrers-SS.
Dieser wunsche mit ihnen ein politisches Geschaft zu machen. Er sehe sie
als eine Art von Geiseln an, und er habe den Wunsch, das
ihnen nicht ein Haar gekrummt werde. …
Ich bin als ein Journalist, der
in jener Zeit gearbeitet hat, der festen Uberzeugung, das
deutsche Volk kannte den
Massenmord an den Juden nicht; was auch immer an Behauptungen aufgestellt wurde, das waren
Geruchte, und was
an Nachrichten in das deutsche Volk hineindrang von ausen, das wurde amtlich immer
und immer wieder dementiert.
Ich kann, weil mir gerade diese
Unterlagen fehlen, aus
dem Gedachtnis nicht mehr einzelne Dementies zitieren, aber an einen Fall erinnere ich
mich mit besonderer Deutlichkeit.
Es war der Augenblick, als von russischer Seite nach der
Wiedereroberung von Charkow dort ein Prozes veranstaltet wurde, in dem zum
erstenmal gesprochen wurde von Totung mit Gas.
Ich lief mit diesen Berichten zu
Dr. Goebbels und fragte ihn, wie es damit stunde. Er
erklarte, er wolle die Sache untersuchen, er wolle sie mit
Himmler besprechen und mit Hitler. Am nachsten Tage kundigte
er mir ein Dementi an.
Dieses Dementi wurde dann nicht
offentlich ausgegeben, und
zwar mit der Begrundung: Man wunsche in einem deutschen Prozes die Dinge, die da
klargestellt werden musten, noch deutlicher zu machen. Ganz
ausdrucklich ist mir aber von Dr. Goebbels erklart worden:
Die Gaswagen, die in dem russischen Prozes erwahnt worden
waren, waren ein reines Produkt der Fantasie; es gabe
keine tatsachliche Unterlage dafur. …“ 75)
Hans Fritzsche wurde vom IMT am
1. 10. 1946 freigesprochen.
Wir haben dieses Zeitdokument
hier abgedruckt, weil auch
dieses bestatigt:
1.) Einen Massenmord an Juden
unmittelbar nach der Eroberung
von Kiew Ende September 1941 hat es nicht gegeben, denn dieser hatte sich,
wie es sich auch aus den Darlegungen von Hans Fritzsche
ergibt, – mit und ohne Umweg
uber das feindliche Ausland – bis zur hochsten deutschen Fuhrungsebene
herumgesprochen und weltweit erkennbare Reaktionen ausgelost.
In diesem Zusammenhang sollte man
sich das Buch von
Louis FitzGibbon „Das Grauen von Katyn – Verbrechen ohne Beispiel“ durchlesen, um zu
erkennen, welch weltweites
Echo das abrupte Ausbleiben jedweder Nachrichten der 14 500 polnischen Offiziere
aus den sowjetischen Gefangenenlagern
von April 1940 bis zur Aufdeckung der Massengraber Anfang April
1943 durch die Deutsche Wehrmacht hervorgerufen hatte! Nach
jedem einzelnen Schicksal
wurde gefahndet, auf allen Ebenen der internationalen Diplomatie und Geheimdienste! –
Im Fall Babi Jar – bei
der doppelten Anzahl Menschen – nichts
dergleichen!
2.) Da von sowjetischer Seite
auch „die Massenmorde von
Kiew“ mit angeblichen deutschen „Gaswagen“ in Verbindung gebracht, letztere
Behauptungen jedoch ebenfalls erst „nach dem Fall von Charkow“
(1943) bzw. nach Kriegsende
vorgetragen worden sind, wobei nach wie vor keine der „Tatwaffen“
nachgewiesen werden konnten, erweist sich auch diese Unterstellung als
Propagandaluge.
Dies allein schon aus dem Grund,
weil die sowjetischen Partisanenverbande
insbesondere in der Ukraine schon sehr
viel fruher solches „Wissen“ an ihre Zentrale in Moskau weitergeleitet hatten, die Welt
also sehr viel fruher als durch einen „Prozes in Charkow“ im
Jahre 1943 (Eroberung von Charkow am 23./24. August 1943)
hatte informiert sein mussen.
Für diese
elektronische Auflage wurden die folgenden Korrekturen vorgenommen :
S. 9, Bildlegende : stellvertrender –
stellvertretender
S. 11, Bildlegende : Ssambek – Sambek
S. 14, 2. Sp., Z. 3 : um 14.5000 – 14 500
S. 15, 1. Sp., Z. 9 v.u. : Versorgungsschwierigkeien
– Versorgungsschwierigkeiten
S. 18, 2. Sp., Z. 29 : Insspektorat – Inspektorat
S. 21, 1. Sp., Z. 4 : Entheit – Echtheit
S. 23, 1. Sp., Z. 3 v.u. : Einsatzgrupope –
Einsatzgruppe
S. 25, Bildlegende : Vergroserete – Vergroserte
S. 29, 1. Sp., Plakattext : Monatg – Montag
S. 40, 1. Sp., Z. 9 v.u. :
Obergruppenfuhres – Obergruppenfuhrers
==========
1) Wolfgang Benz (Hrsg.),
„Legenden, Lugen, Vorurteile. Ein Lexikon zur Zeit geschichte“,
Munchen 1990, Stichwort: Babi Jar, S. 39–40.
Uberhaupt ist es grotesk, ja
unverschamt, das Prof. Wolfgang Benz seine diesbezugliche „Beweisfuhrung“ auf
nichts anderes stutzt als auf Krausnick/ Wilhelm, „Die Truppe des
Weltanschauungskrieges. Die Einsatzgruppen der Sicherheitspolizei und des SD“,
Stuttgart 1982 sowie auf Staatsanwalt Willi Dresen,
Ernst Klee, Volker Ries mit ihren primitiven Diffamierungs- und Greuellugenbuchern „≫Schone Zeiten≪ Judenmord aus der
Sicht der Tater und Gaffer“ und „≫Gott
mit uns≪ Der deutsche Vernichtungskrieg im Osten 1939 –1945“,
Frankfurt/M 1988+1989. (Vgl. hierzu HT Nr. 16, 17+43) Gleichermasen abartig ist ein Schreiben des Instituts fur
Zeitgeschichte vom 29.8.1991, unterzeichnet von
Hellmuth Auerbach, das ebenfalls auf diese Bucher als Beweisquelle verweist.
2) IMT, Bd. VII, S. 612–613.
3) IMT, Bd. VII, S. 504.
4) Vgl. die sowjetamtlichen
Veroffentlichungen in Historische Tatsachen Nr. 50, S. 46.
5) IMT, Bd. VII, S. 652–653.
6) Erhard Roy Wiehn (Hrsg.), „Die
Schoah von Babi Jar – Das Massaker deutscher
Sonderkommandos an der judischen Bevolkerung von Kiew 1941 funfzig
Jahre danach zum Gedenken“, Konstanz 1991, S. 154 + 106.
7) Vgl. Historische
Tatsachen Nr. 40.
8) „Überdies kam noch die
Tatsache hinzu, daß die Juden an den Brandlegungen teilgenommen
hatten“, – so US-Anklagevertreter Benjamin B. Ferencz im Einsatzgruppenprozes
1947. – KV-Prozesse, Fall IX Rep. 501, XXVI E 8, S.
11 (Staatsarchiv Nurnberg).
9) Die JTA-Informationen wurden
dem Verfasser von einem seriosen Forscher aus den USA zugeleitet.
10) New York Times, 29. November
1943
11) Wir berichteten in
Historische Tatsachen Nr. 48 S. 18 ff daruber.
12) Hans-Heinrich Nolte, „Der deutsche
Uberfall auf die Sowjetunion 1941 –
Text und Dokumentation“,
herausgegeben von der Niedersachsischen Landeszentrale fur
politische Bildung, Hannover 1991, S. 66–68 („Massenvernichtungen in
Fabrikform“)
13) Ernst Klee + Willi Dresen,
„Gott mit uns – Der deutsche Vernichtungskrieg im Osten 1939–1945“, Frankfurt/M
1989, S. 118.
14) Erhard Roy Wiehn (Hrsg.),
„Die Schoah von Babi Jar“, aaO. S. 88.
15) Semit – Das deutsch-judische
Meinungs- + Zeitungsmagazin, 6072 Dreieich
3, Buchschlager Allee 28, 1991, Nr.
4, S. 68.
16) Erhard Roy Wiehn (Hrsg.),
„Die Schoah von Babi Jar“ aaO. S. 348, 112, 165.
17) Enigma = deutsche
Chiffriermaschine;
Whitehall = Sitz der britischen
Dechiffrierbehorden
18) Erhard Roy Wiehn (Hrsg.),
„Die Schoah von Babi Jar“, aaO. S. 113
19) F.H. Hinsley, „British
Intelligence in the Second World War – Its Influence on Strategy and
Operations“, London 1991 (first published 1981), His Majesty’s Stationary
Office, Vol. II, S. 58, 59, 61, 68.
20) The Jewish Black Book
Committee, „The Black Book – The Nazi Crime against
the Jewish People“, New York 1946, S. 359–361. – Das Herausgeber-Komitee setzt
sich zusammen aus: World Jewish Congress, New York, Jewish
Antifascist Committee, Moskau, Vaad Leumi (Jewish National Council
of Palestine), Jerusalem, American Committee of Jewish Writers, Artists and Scientists, New York.
21) Hans-Dieter Schmid /Gerhard
Schneider/Wilhelm Sommer (Hrsg.), „Juden unterm Hakenkreuz“,
Dusseldorf 1983, Band 1–2, S. 161–164. + Lea Rosh, Eberhard
Jackel (Hrsg.), „Der Tod ist ein Meister aus Deutschland“, Hamburg
1990, S. 45–52. + Hans-Heinrich Nolte,
„Der deutsche Uberfall auf die Sowjetunion 1941 – Text
und Dokumentation“, Hannover 1991, herausgegeben von der Niedersachsischen Landeszentrale fur politische Bildung, S. 67.
22) „Der verdammte Krieg – Das
Unternehmen Bararossa“,ein Gemeinschaftsprojekt
des ZDF + Gosteleradio, Mainz
1991, S. 27.
23) Guido Knopp, „Der verdammte
Krieg – Das Unternehmen Barbarossa“, Munchen 1991, S. 132
24) Erhard Roy Wiehn (Hrsg.),
„Die Schoah von Babi Jar“, aaO. S. 175, 252, 176
25) so „berichtete ein
Angehöriger des Einsatzkommandos“, unbekannt, wer.
26) Erhard Roy Wiehn (Hrsg.),
„Die Schoah von Babi Jar“, aaO. S. 159. – Vgl. auch Fn. 1)
27) Erhard Roy Wiehn, (Hrsg.),
„Die Schoah von Babi Jar“, aaO. S. 82.
28) Süddeutsche Zeitung, 28.
September 1991, S. 49.
29) Erhard Roy Wiehn, „Die Schoah
von Babi Jar“, aaO. S. 337 + 93
30) Man erinnere sich der
analogen „Enterdungs- und Verbrennungsgeschichte“, als
ein ebenfalls anonym bleibender „Experte aus Deutschland nach Treblinka kam“, um dort die gleichen mythologischen Leistungen
zu vollbringen. – Vgl. Historische
Tatsachen Nr. 44, S. 7.
31) Ernst Klee / Willi Dresen,
„≫Gott mit uns≪ Der deutsche Vernichtungskrieg im
Osten 1939–1945“, Frankfurt/M 1989 S. Fischer Verlag, S. 133–136.
32) Erhard Roy Wiehn (Hrsg.),
„Die Schoah von Babi Jar“, aaO. S. 103 + Nurnbg. NO-3947 KV-Prozesse Fall IX,
Rep. 502 Bl. 942–944, Staatsarchiv Nurnberg. Einem anderen Affidavit dieser Art
zufolge – NO-3824 – „bezeugte Blobel“ am 6. 6. 1947: „Im September oder Oktober
1941 erhielt ich von der Einsatzgruppe unter Dr. Rasch einen Gaswagen. … Dieser
bestand aus einem 3-Tonnen Lastwagen, der
vollkommen luftdicht abgeschlossen war und in dem ungefähr 30–40
Leute Platz hatten. Nach ungefähr 7–8 Minuten waren sämtliche Insassen tot.“ – Selbst das Institut fur
Zeitgeschichte in Munchen bestatigt, das diese Aussage
nicht stimmen kann: Vierteljahrshefte für Zeitgeschichte 1987,
S. 412, Fusnote 65. Die dortige Darlegung „Die Entwicklung der Gaswagen beim Mord an den Juden“ bedarf einer
gesonderten kritischen Analyse.
33) Charkow, am 23. August 1943
von deutschen Truppen geraumt, = 350 km sudostlich von Kiew
34) Percy E. Schramm (hrsg.),
„Kriegstagebuch des Oberkommandos der Wehrmacht, 1943, Teilband II, Munchen
1982, S. 1022, 1128, 1148.
35) Schreiben des
Bundesarchivs/Militararchivs Freiburg vom 26.11.1991.
36) KV-Prozesse, Fall IX, Rep.
501, XXVI, E 8, S. 19 + E 5, S. 18; Staatsarchiv Nurnberg.
37) Militararchiv Freiburg,
Aktenzeichen: RH 26 - 454/28.
38) John F. Oppenheimer, „Lexikon
des Judentums“, New York, Mitherausgeber Emanuel Bin Gorion,
Tel Aviv, E. G. Lowenthal, London – Berlin, Hanns G.
Reissner, New York; deutsche Ausgabe Gutersloh – Berlin – Munchen – Wien, Verlagsgruppe Bertelsmann 1971.
39) Unterlagen hieruber aus
ukrainischen Emigrantenkreisen in Stamford/USA im
Archiv des Verlages.
40) Erhard Roy Wiehn (Hrsg.),
„Die Schoah von Babi Jar“, aaO. S. 138.
41) ebenda S. 427.
42) Allgemeine Jüdische
Wochenzeitung Nr. 46, 10. October 1991, S. 3.
43) Erhard Roy Wiehn (Hrsg.),
„Die Schoah von Babi Jar“, aaO. S. 25.
44) ebenda S. 27.
45) Vgl. Staatsanwalt Willi
Dresen von der Zentralstelle der Landesjustizverwaltungen in
Ludwigsburg mit seinen Buchern „Gott mit uns“ und „Schone Zeiten“,
die vom Verf. vorgelegten Falschungsnachweise und den Ausgang der Straf- und Disziplinaranzeigen in Historische
Tatsachen Nr. 43, S. 32 ff sowie Nr. 49, S. 11.
46) Man achte auf das falsche
Datum „30. Sept.“, anstatt des sonst ublicherweise genannten
„29. Sept.“.
47) Fur die Massenmorde an den 14
500 polnischen Offizieren im Wald von Katyn und weiteren Platzen wurden in
einem sowjetischen Schauprozes bekanntlich 7 deutsche Offiziere hingerichtet,
obgleich die Sowjets selber die Morder gewesen waren. Derart verlogene und
verbrecherische Grundlagen kennzeichneten die gesamte sowjetische politische
„Justiz“! Vgl. Historische Tatsachen Nr. 48, S. 18.
48) Vgl. Historische Tatsachen
Nr. 48, S. 28.
49) KV-Prozesse Fall IX, Rep.
501, E 6, Closing Brief des Verteidigers Dr. Willi Heim, S. 31 a – 34 + ebenda
E 4, S. 3 a; eidesstattliche Erklarung seines Kraftfahrers Walter Ostermann am
23. 12. 1947.
50) Ernst Klee und Willi Dresen
(Hrsg.), „Gott mit uns – Der deutsche Vernichtungskrieg im Osten 1939–1945“,
Frankfurt/M. 1989, S. 118–122.
51) Wolfgang Banz, „Dimension des
Volkermords“, Munchen 1991, S. 442.
52) Bundesarchiv Koblenz,
Signatur R 58/217 + 218.
53) Die Zahl „50“ fur das
Vorkommando, wie sie in der Ereignismeldung (Em) 106, S. 9 erwahnt ist, ist
falsch: das gesamte Sonderkommando hatte als höchsten Personalbestand nur 52
Mann! Vgl. S. 29. – Auf die tatsachliche Einsatzstarke des SK 4a kommen wir
noch zuruck.
54) KV-Prozesse Fall IX, Rep. 50
XXVI, A 20, S. 1601 (Staatsarchiv Nurnberg)
55) Institute for Jewish Affairs,
„Hitler’s Ten-Year War on the Jews“, New York 1943, S. 186 + Walter H. Sanning,
„Die Auflosung des osteuropaischen Judentums“, Tubingen 1983, S. 112, 109, 80 +
Gerald Reitlinger, „Die Endlosung“, Berlin 1953, S. 256.
56) Urteilsbegrundung zum Fall IX
(Einsatzgruppenprozes) S. 4263, deutsch.
57) Percy Schramm (Hrsg.),
„Kriegstagebuch des Oberkommandos der Wehrmacht“, Teilband II 1940–1941,
Munchen 1982, S. 648, 649.
58) Gerald Reitlinger, „Die
Endlosung“, Berlin 1953, S. 262.
59) Das von Gerald Reitlinger in
„Die Endlosung“ S. 262 angegebene Datum – 26. September – der angeblichen
„Maueranschlage“ ist von ihm frei erfunden, denn seine angegebenen
Quellenbezuge enthalten dieses Datum nicht. Offensichtlich war ihm der
kurzfristige „Maueranschlag“ von weniger als einem Tag selbst mystisch
vorgekommen, um ein Zusammenstromen von mehr als 30 000 Menschen mit Sack und
Pack und Kind und Kegel auszulosen.
Denn wenn die Plakate erst am 28.
September zum Ankleben zur Verfugung standen, so konnten sie am Morgen dieses
Tages noch nicht uberall an den Mauern prangen.
60) KV-Prozesse, Fall IX, Rep.
501, XXVI E 6, S. 30
61) ebenda E 5, S. 10 + 13,
Staatsarchiv Nurnberg
62) Helmut Krausnick /
Hans-Heinrich Wilhelm, „Die Truppe des Weltanschauungskrieges – Die Einsatzgruppen
der Sicherheitspolizei und des SD 1938– \1942“, Stuttgart 1981, S. 129 + 131. –
Ic = Offizier im Fuhrungsstab des Heeres (Heeresgruppe, Armee, Division) fur
Feindaufklarung, Abwehr und geistige Betreuung.
63) KV-Prozesse, Fall IX, Rep.
501, XXVI E6, S. 13 + 28 a + 29; – + Rep. 50, A 20, S. 1601–1603. – + Rep. 501,
E 4 S. 1–2, Staatsarchiv Nurnberg
64) Erhard Roy Wiehn (Hrsg.),
„Die Schoah von Babi Jar“, aaO. S. 137.
65) ebenda S. 137 + 84 + Gerald
Reitlinger, „Die Endlosung“, aaO. S. 263.
66) Die Welt, 2. August 1991
67) Nachdem Elie Wiesel „mit
ansehen mußte, wie lebende Babies in die Flammengeworfen wurden“:
„Meine Kolonne, angeführt von
einem SS-Mann, kam bis 3, bis 2 Schritte zu dieser Grube – dann kommandierte
man uns »rechts um«! Wir waren erleichtert, zurück in die Baracke marschieren
zu können.“ …
„In Buchenwald wurden jeden Tag
10 000 Menschen getötet. Ich war immer beim letzten Hundert und kam nahe zum
Tor; aber immer stoppte die Kolonne. Warum? …“
– Elie Wiesel, „La Nuit“ („Die
Nacht“), Paris 1958, S. 57–60 + 87.
68) KV-Prozesse, Fall IX, Rep.
501 XXVI E 6, Closing Brief Dr. Willi Heim S. 2.
69) Genau diese geschichtswidrige
Unterstellung der Gegner des Nationalsozialismus ist es, die den falschen
Ausdruck „51 000 Exekutionen wurden erreicht“ psychologisch erklarlich macht.
70) Allgemeine Jüdische
Wochenzeitung, 10. Oktober 1991, S. 3. + u. a.
71) US-Militartribunal II, Fall
9, Rep. 501 XXVI E 5, S. 4–5. – Staatsarchiv Nurnberg, Archivstr. 17.
72) KV-Prozesse Fall IX,
Amerikanisches Militartribunal II A, Rep. 501, XXVI E 1, Akte im Staatsarchiv
Nurnberg.
73) Vgl. Historische Tatsachen
Nr. 16, S. 13, 19, 32 + Nr. 17, S. 32.
74) KV-Prozesse Fall 9, Rep. 501
– XXVI S. 16 f. – Staatsarchiv Nurnberg.
75) IMT, Bd. XVII, S. 191–201.
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